Die Wirksamkeit von Medizinischen
Thromboseprophylaxestrümpfen (MTPS) stand im Fokus der Veranstaltung
der Thromboseinitiative e.V. im Rahmen der 57. Jahrestagung der
Deutschen Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung vom 20.
bis 23. Februar 2013 in München.
Prof. Marc Kraft, Medizinprodukteingenieur der TU Berlin und
Mitglied der Expertengruppe Thrombosemanagement des Medical Data
Institute, wies zunächst auf die historisch fehlende Datenlage zu
MTPS hin. Solche Daten seien jedoch notwendig, um die Wirksamkeit von
MTPS zu überprüfen. Zukünftig sollen entsprechende Nachforschungen
forciert nachgeholt werden. Kraft selbst berichtete über zwei
aktuelle Untersuchungen, die von der TU Berlin in Kooperation mit dem
Medical Data Institute durchgeführt wurden. Bei der ersten
Untersuchung wurde die allgemeine Wirksamkeit von MTPS geprüft.
Hierzu wurden im Ultraschallverfahren bei sechs Probanden
Gefäßlumenveränderungen und Blutfließgeschwindigkeiten nach Anlegen
von MTPS gemessen. Die Messungen wurden an verschiedenen Messpunkten
bei liegenden Patienten mittels Dopplersonographie vorgenommen. Die
theoretisch zu erwartende Reduktion der Gefäßlumen bei gleichzeitiger
Zunahme der Blutfließgeschwindigkeit konnte in dieser Untersuchung
bestätigt werden. Weitere Erhellung über die Wirksamkeit von MTPS
versprechen sich die Mitglieder der Expertengruppe von derzeit in
Deutschland und Italien stattfindenden MRT-Messungen.
Gleichwohl berichtete Kraft, dass dieses positive Resultat
ausschließlich mit dem Testsiegerprodukt einer zweiten Untersuchung
erzielt wurde und dass wegen der Heterogenität der unterschiedlichen
MTPS dieses Ergebnis nicht für alle am Markt befindlichen Fabrikate
gelten kann. Denn bei der besagten zweiten Untersuchung handelt es
sich laut Kraft um eine Biomechanische Charakterisierung
verschiedener, sich auf dem Markt befindlicher MTPS. Die
unterschiedlichen Fabrikate wurden nach dem HoSy-Verfahren
durchgemessen und auf das von den Experten geforderte, graduierte
Druckprofil hin überprüft. Hierbei wurden gravierende Unterschiede
zwischen den Fabrikaten offenbar. Nur ein getesteter Strumpf konnte
die Experten vollends überzeugen. Die Publikation der Daten steht
demnächst an.
Dass die S3-Leitlinie zur Thromboseprophylaxe ab März in Revision
geht, berichtete Prof. Knut Kröger, Vorstandsmitglied der
Thromboseinitiative e.V. In der aktuellen Fassung dieser Leitlinie
seien die MTPS nicht hinreichend gewürdigt worden. Auch die
Aussagekraft der wenigen existierenden Studien zu MTPS sei vor dem
Hintergrund der qualitativen Heterogenität der Fabrikate kritisch zu
hinterfragen. Entscheidend für die gewünschte Wirkung der MTPS und
den Benefit des Patienten sei die Wahl eines geeigneten Fabrikats mit
graduiertem Druckverlauf. "Strumpf ist nicht gleich Strumpf", so
Kraft und Kröger. Genau wie bei den medikamentösen Möglichkeiten des
Thrombosemanagements seien deutliche Unterschiede zu beobachten.
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