Es ist ein großes Glück in einer Zeit zu leben,
in der viele, sogar schwere Erkrankungen erfolgreich behandelt werden
können. Doch Forschung, Entwicklung und Aufklärung werden in der
Regel verstärkt für weit verbreitete Krankheitsbilder betrieben.
Diejenigen, die eine seltene Erkrankung haben, erleben meist eine
wahre Odyssee, bis die richtige Diagnose gestellt wird und ihr Leiden
dann vielleicht behandelt oder gelindert werden kann. Die
Ergotherapie hat bei der Begleitung vieler schwerer Leiden, wie es
gerade seltene Erkrankungen darstellen, einen bedeutenden
Stellenwert. Denn Ergotherapeuten betrachten den jeweiligen Menschen
und seine individuelle Problematik: Welche Schwierigkeiten hat er im
Hinblick auf die Bewältigung des Alltags, in wie fern beeinträchtigen
ddie Beschwerden seine Handlungsfähigkeit und Selbstständigkeit.
Dieser Ansatz ist gerade bei Fällen, die nicht alltäglich sind,
ausschlaggebend.
Sie machen etwa ein Viertel aller Betroffenen aus: Erwachsene
erleiden weniger oft eine seltene Erkrankung. Aber wenn es sie
trifft, dann kommt es aus emotionaler Sicht häufig einem Absturz aus
größter Höhe gleich. Ein Beispiel hierfür ist das Guillain-Barré
Syndrom (GBS). Dieses kann in Folge von Infektionskrankheiten oder
besonderen, körperlichen Stresssituationen auftreten. Kribbeln in den
Fingern und Zehen, Gliederschmerzen am ganzen Körper - von solchen
ersten Anzeichen berichten Erkrankte. Das Ganze entwickelt sich
rasant: Lähmungserscheinungen setzen ein und innerhalb weniger
Stunden kann sich der Zustand des Patienten derart verschlimmern,
dass die Einlieferung auf die Intensivstation folgt. Manche können
schon nach wenigen Tagen nicht mehr selbstständig atmen.
Heilungsprozess: Ergotherapie beachtet körperliche und seelische
Aspekte Immerhin überleben mehr als 90 Prozent das Guillain-Barré
Syndrom. Ergotherapeuten helfen diesen Menschen, wieder in ein
weitgehend normales Leben zurückzufinden. Häufig ist zunächst das
Körperliche dringlich, da die während der Zeit der Lähmung verkürzten
Muskeln und Sehnen einer frühzeitig einsetzenden ergotherapeutischen
Behandlung bedürfen. Dabei spielen oft die Hände der Betroffenen eine
besondere Rolle. Schließlich wieder in der Lage zu sein, selbst zu
essen oder bei der Körperhygiene alleine zu Recht zu kommen,
vermittelt den Rekonvaleszenten das Gefühl einer wieder zunehmenden
Selbstständigkeit. Zusätzlich zu diesen aus körperlicher und
psychischer Sicht wichtigen Aspekten richten sich weitere
ergotherapeutische Maßnahmen am Umfeld aus. Bei der Optimierung der
eigenen Wohnung werden Ergotherapeuten ebenso tätig wie bei der
beruflichen Wiedereingliederung. Denn wieder arbeiten zu können ist
für viele Erkrankte das Ziel, bedeutet es doch ein Höchstmaß an
Normalität. Und genau das ist so motivierend bei schweren oder
Erkrankungen: Die Aussicht auf ein in Eigenregie geführtes,
lebenswertes Leben.
Behandlung: Ergotherapie wichtiges Element Damit der langwierige
Behandlungsprozess für alle Beteiligten möglichst optimal verläuft,
sehen Ergotherapeuten in ihren Therapiekonzepten auch die Teilnahme
von Familienangehörigen oder anderen nahestehenden Personen vor.
Üblicherweise werden schwerwiegende Krankheiten wie das als seltene
Erkrankung geltende Guillain-Barré Syndrom interdisziplinär, sprich
unter Einsatz verschiedener Fachdisziplinen, also auch der
Ergotherapie, behandelt. Diese Vorgehensweise trägt weiterhin dazu
bei, die ohnehin lange dauernde Therapie so erfolgreich wie möglich
zu gestalten.
Aufgrund ihrer vielschichtigen Ausbildung und Kenntnisse sind
Ergotherapeuten hervorragend geeignet, um auch bei weiteren als
seltene Erkrankung bezeichneten Leiden ihre Patienten bestens zu
betreuen. Menschen, die durch ihre Krankheit an körperlichen oder
geistigen Beeinträchtigungen leiden, vielleicht auf einen Rollstuhl
angewiesen sind, erhalten in der Ergotherapie die Hilfe, die sie
benötigen, um die größtmögliche Eigenständigkeit zu erreichen oder zu
erhalten.
Hilfreiche Informationen zu diesem und weiteren Themen bietet der
Deutsche Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE) unter www.dve.info
Pressekontakt:
Deutscher Verband der Ergotherapeuten e.V. (DVE), Angelika Reinecke,
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Telefon: 033203 - 80026,
E-Mail: a.reinecke@dve.info