"Unsere Zähne werden normalerweise durch den Zahnschmelz, einem dicken, natürlichen Schutzschild, vor äußeren Einwirkungen geschützt", erklärt Dr. MSc. MSc. Andreas Jung von der Zahnklinik Jung. Der Wurzelbereich, wird nicht vom Schmelz, sondern vom Zahnfleisch abgeschirmt. Hier ist somit kein Zahnschmelz vorhanden. "Problematisch und schmerzhaft wird dies erst, wenn das Zahnfleisch zurück geht: Dann liegen die empfindlichen Stellen der Zähne frei und sind den Eigenschaften der Speisen schutzlos ausgeliefert", so Dr. MSc. MSc. Andreas Jung von der Zahnklinik Jung weiter. Der Zahnhals ist mit vielen kleinen Kanälchen versehen, wodurch Säure, Zucker, Kaltes oder Heißes direkt zum Zahnnerv weitergeleitet werden. Dort werden die Reize in Schmerzimpulse umgewandelt, so dass unser Gehirn Schmerzen meldet.
Ursachen freiliegender Zahnhälse
"Für freiliegende Zahnhälse gibt es verschiedene Ursachen. So kann es zum Beispiel durch Zähneknirschen, falsches Zähneputzen oder durch eine Parodontitis zum Rückgang des Zahnfleisches kommen", weiß Dr. MSc. MSc. Thomas Jung von der Zahnklinik Jung.
Beim nächtlichen Zähneknirschen handelt es sich oftmals um eine Form der Stressbewältigung im Schlaf. Dabei klappern die Betroffenen mit den Zähnen oder führen malende, kreisende Bewegungen aus. "Dadurch kann nicht nur der Zahnschmelz oder das Kiefergelenk beschädigt werden, sondern auch das Zahnfleisch. Hier kann eine Bissschiene Abhilfe schaffen. Sie verhindert, dass die Zähne aufeinander reiben können und wirkt wie ein Puffer", rät Dr. MSc. MSc. Thomas Jung von der Zahnklinik Jung.
"Häufigste Fehler beim Zähneputzen sind zu viel Druckaufbau und zu heftige Bewegungen mit der Zahnbürste. Auch eine alte Zahnbürste, bei der die Borsten bereits verbogen sind, kann das Zahnfleisch verletzten", erklärt Dr. MSc. MSc. Andreas Jung von der Zahnklinik Jung. Daher sollte man die Zahnbürste spätestens alle zwei bis drei Monate wechseln. Um falsches Putzen zu verhindern, sollte man zum Beispiel darauf achten, dass man mit kreisenden und nicht mit waagerechten Bewegungen putzt. Des Weiteren sollte man die Zahnbürste ca. im 45 Grad-Winkel halten, damit das Zahnfleisch nicht aufgerissen wird. Mit weichen oder mittelharten Bürsten kann man seinem Zahnfleisch zusätzlich Gutes tun.
Eine Parodontitis kann entstehen, wenn keine ausreichende Mundhygiene stattfindet und so Speisereste im Mund zurückbleiben. "Dann können sich Bakterien auf der Zahnoberfläche aufhalten und dort vermehren. Wird dieser Belag, auch Plaque genannt, nicht entfernt, dringen die Bakterien auch in den Spalt zwischen Zahn und Zahnfleisch", warnt Dr. MSc. MSc. Thomas Jung von der Zahnklinik Jung. So entsteht schlussendlich eine Parodontitis: Eine Entzündung des Zahnhalteapparats zu dem Zahnfleisch, die knöcherne Umgebung, die Wurzelhaut und die Wurzelhautfasern gehören. Wird eine Parodontitis nicht behandelt, so löst sich das entzündete Gewebe zunächst nach und nach vom Zahnhals ab, wodurch dieser seinen Schutz verliert. Im weiteren Verlauf der Entzündung werden die Zähne meist locker und es kann schließlich zum Zahnverlust kommen.
Ohne Schmerzen alles essen
Remineralisierende Dentalgels, die einmal wöchentlich nach dem Putzen aufgetragen werden, können bei schmerzempfindlichen Zähnen helfen. Deren Ziel ist, die freiliegenden Stellen zu versiegeln und so die Schmerzen beim Essen bestimmter Nahrungsmittel zu reduzieren.
Da der Zahnhals auch sehr anfällig für Karies ist, kann ein spezieller Lack auf die Zähne aufgetragen werden. Auch eine Versiegelung der Zahnhälse mit minimalen Kunststofffüllungen ist möglich.
Ziel dieser Behandlungen ist, dass die freiliegenden Zahnhälse eine künstliche Schutzschicht erhalten, so dass Säure, Zucker, Heißes und Kaltes nicht mehr direkt zum Zahnnerv durchdringen kann und so auch die Schmerzen beim Essen schnell vergessen sind.
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