München, 06. März 2013 - Nichts scheint leichter, als die Pille abzusetzen, um schwanger zu werden. Was Frauen dennoch hinsichtlich der Fruchtbarkeit und mit Blick auf die Gesundheit ihres ungeborenen Kindes wissen sollten, erklärt Claudia Galler, Gesundheitsredakteurin von jameda, Deutschlands größte Arztempfehlung (http://www.jameda.de).
Wie wirkt die Pille?
Die Antibabypille besteht aus Hormonen, d. h. Estrogenen und Gestagenen oder ausschließlich aus Gestagenen. Diese Hormone unterdrücken den Eisprung, so dass keine Eizelle zur Befruchtung heranreifen kann. Sollte es im Ausnahmefall dennoch zum Eisprung kommen, verhindert die Pille zusätzlich die Einnistung des Eis in der Gebärmutter. Daneben bewirken die Hormone eine Verdickung des Zervixschleims, so dass die Spermien schon im Gebärmutterhals aufgehalten werden.
Umstellung auf den natürlichen Monatszyklus
Setzt eine Frau die Pille ab, findet der Körper zu seinem eigenen Hormonzyklus aus Estrogen und Progesteron zurück. Wie lange diese Umstellung dauert, ist individuell verschieden. Bei manchen Frauen findet gleich im ersten Monat ohne Pille ein Eisprung statt, bei anderen kann dies mehrere Monate dauern, so dass sich erst einmal keine Schwangerschaft einstellen würde. Die Menstruationsblutung ist stärker und oft auch schmerzhafter als die Hormonentzugsblutung während der Pilleneinnahme. Stimmungsschwankungen, Haarausfall und Hautunreinheiten können nach dem Absetzen der Pille auftreten. Viele Frauen spüren jedoch im natürlichen Monatszyklus ihren Körper besser und fühlen sie sich so gerade um den Tag des Eisprungs besonders zu ihrem Partner hingezogen - die beste Voraussetzung bei Kinderwunsch.
Wie steht es mit Folsäure- und Vitamin B12?
Setzt eine Frau die Pille ab, kann sie theoretisch sofort schwanger werden. Sie sollte jedoch beachten, dass eine jahrelange Einnahme der Pille einen erheblichen Mangel an Folsäure und Vitamin B12 bewirken kann. Dies liegt daran, dass der Körper für die Aufnahme und die Umwandlung der Hormone teilweise die gleichen Enzyme verwendet wie für die beiden B-Vitamine. Gerade Folsäure spielt aber für das gesunde Heranwachsen des Embryos eine entscheidende Rolle.
Folsäure wird schon ab Tag 24 dringend gebraucht
Folsäure ist unter anderem an der Zellteilung und Weitergabe der Erbinformation beteiligt. So ist das Vitamin für den Embryo gleich zu Beginn der Schwangerschaft äußerst wichtig, denn schon zwischen dem 24. und 28. Tag nach der Empfängnis bildet sich das Rückenmark des Ungeborenen aus. Fehlt Folsäure, kann es zu Missbildungen kommen wie einem offenen Rücken des Embryos ("Spina bifida"), bei dem Teile des Rückenmarks frei bleiben oder in Ausstülpungen nach außen wachsen. Da Vitamin B12 dafür sorgt, dass Folsäure in ihre aktive Wirkform Tetrahydrofolsäure umgewandelt wird, sollte auch hier kein Mangel vorliegen.
Erst Folsäure auffüllen, dann die Pille absetzen
Man kann die Pille im Prinzip an jedem Tag absetzen, oft wird jedoch empfohlen, die angefangene Packung noch zu Ende zu nehmen. Den Folsäurespiegel sollte eine Frau unbedingt schon vor der Empfängnis aufgefüllt haben. Dazu gehört eine gesunde Ernährung mit viel Obst und grünem Blattgemüse sowie ein hochdosiertes Präparat, das 800 mü-Gramm Folsäure pro Tag liefert. Dies sollte mindestens über drei Monate vor einer möglichen Empfängnis eingenommen werden. Oft sind die Präparate in Kombination mit Vitamin B12 und anderen wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen wie Eisen und Jod erhältlich.
Bei weiteren Fragen zum Thema Kinderwunsch und Absetzen der Pillen hilft Ihnen Ihr Frauenarzt gerne weiter. Gut bewertete Gynäkologen finden Sie z.B. auf jameda (http://www.jameda.de/aerzte/frauenaerzte-gynaekologen/fachgebiet/).