Für den Beleg, dass eine Infektion mit bestimmten
HPV-Typen (z. B. 16 und 18) zu Gewebeveränderungen und bei einer über
Jahre andauernden Infektion in einigen Fällen zu Krebs führen kann,
hat der deutsche Mediziner Prof. Harald zur Hausen 2008 den
Nobelpreis erhalten. Die HPV-Typen 16 und 18 sind zusammen für etwa
70 Prozent der Krebserkrankungen am Gebärmutterhals verantwortlich.
Als Erreger von Genitalwarzen sind die HPV-Typen 6 und 11 für etwa 90
Prozent der Fälle verantwortlich. Abgesehen davon können HP-Viren
auch Krebserkrankungen in der männlichen und weiblichen Intimzone
verursachen. Selbst bei Erkrankungen im Kopf- und Hals-Rachen-Bereich
spielen bestimmte HPV-Typen eine Rolle: Jährlich erkranken etwa 2.500
Frauen und 12.700 Männer in Europa an Kopf- und Halstumoren, die
einen Zusammenhang mit HPV-Infektionen vermuten lassen (1,2).
Empfohlene Standardimpfung für Mädchen und Jungen
Eine effektive Prävention vor HPV-bedingten Erkrankungen, wie z.
B. Gebärmutterhalskrebs und seinen Vorstufen, kann die HPV-Impfung
bieten. Schließlich richtet sich diese gegen die Hochrisiko-Typen HPV
16 und 18. Zudem kann einer der beiden verfügbaren Impfstoffe einen
Schutz vor HPV 6 und 11 - den Genitalwarzen-Erregern - aufbauen. Die
Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die HPV-Impfung gegen die
HPV-Typen 16 und 18 für alle Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren.
Die Impfung mit drei Dosen sollte vor dem ersten Geschlechtsverkehr
abgeschlossen sein. Da die Viren über Haut- und Schleimhautkontakt
übertragen werden, ist die HPV-Infektionsgefahr mit Beginn der
sexuellen Aktivität (z. B. Petting oder Geschlechtsverkehr) gegeben.
Vor diesem Hintergrund und weil der Effekt der Impfung vor einem
Kontakt mit dem Erreger am größten ist, ist eine frühzeitige Impfung
sinnvoll. Die HPV-Impfung bildet zusammen mit der regelmäßigen
Krebsfrüherkennungsuntersuchung ab dem 20. Lebensjahr die
bestmögliche Vorbeugung vor Gebärmutterhalskrebs.
Aktuell befürwortet die Impfkommission aus Sachsen (SIKO) auch die
HPV-Impfung für Jungen im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die HPV-Impfung
für Jungen und Männer kann zu einer höheren Impfrate in der
Bevölkerung beitragen und so über das Prinzip der Herdenimmunität
indirekt auch ungeimpfte Mädchen schützen. Auch eine mögliche
Ausrottung einiger HP-Viren ist nur zu erreichen, wenn beide
Geschlechter geimpft sind. Nobelpreisträger Prof. Harald zur Hausen
plädiert seit langem nachdrücklich dafür, dass auch Jungen geimpft
werden sollten (3).
Interessierte Eltern können sich über die empfohlene
Standardimpfung gegen HPV in der Praxis ihres Kinder- und
Jugendarztes, Hausarztes oder Frauenarztes oder unter
www.impfenaktuell.de informieren.
Quellen:
1. Syrjanen S. The role of human papillomavirus infection in head
and neck cancers. Ann Oncol. 2010;21 Suppl 7:vii243-5.
2. Hartwig S et al. Estimation of the epidemiological burden of
human papillomavirus-related cancers and non malignant diseases in
men in Europe: a review. BMC Cancer. 2012;12:30.
3. zur Hausen H. HPV vaccines: what remains to be done? Expert
Review Vaccines 2011; 10(11): 1505-1507.
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