Schulung für Onkologen soll Kommunikation mit Patienten verbessern
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Freiburg/Heidelberg (jt) – Berichte von Betroffenen bestätigen immer wieder: In der Kommunikation zwischen Ärzten und Krebs-Patienten gibt es Schwachstellen. So sind beispielsweise bei einer Darmkrebserkrankung verschiedene Therapieoptionen möglich, was ein ausführliches Gespräch zwischen Arzt und Patient erforderlich macht. Häufig sind Betroffene jedoch mit der Aufklärung über die möglichen Behandlungswege unzufrieden und fühlen sich von ihren Ärzten nicht ausreichend informiert. In einer von der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie wird jetzt untersucht, ob spezielle Schulungen für Ärzte und der Einsatz von laiengerechten Informationsmaterialien die Verständigung zwischen beiden Gruppen verbessern können. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt dieses Projekt an den Universitäten Heidelberg und Freiburg mit insgesamt 372.000 Euro.
Etwa 73.000 Menschen erfahren jedes Jahr in Deutschland, dass sie an Darmkrebs erkrankt sind. Häufig ist eine Operation die Therapie der Wahl. Um mögliche Rückfälle zu verhindern, bekommen Patienten in bestimmten Fällen im Anschluss an die Operation eine so genannte adjuvante Therapie: eine Chemo- oder Strahlentherapie, die eventuell noch im Köper verbliebene Tumorzellen zerstören soll. Diese Behandlung kann jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen verbunden sein. „Viele Darmkrebs-Patienten wünschen sich ein Mitspracherecht bei der Entscheidung für oder gegen eine solche unterstützende Therapie. Sie möchten genau über Vor- und Nachteile der Behandlung informiert werden. So wird auch ihre psychische Belastung reduziert“, erklärt Professor Dr. Dr. Martin Härter, Projektleiter am Universitätsklinikum Freiburg, Abteilung Psychiatrie und Psychotherapie. „Die Realität sieht jedoch leider immer noch anders aus: Viele Krebs-Patienten fühlen sich nicht ausreichend informiert und bei der Therapiewahl zu wenig mit einbezogen.“
In der von der Deutschen Krebshilfe geförderten Studie wird nun eine spezielle Schulung für Onkologen entwickelt und wissenschaftlich erprobt. Diese soll die Kommunikation zwischen dem Arzt und seinen Darmkrebs-Patienten verbessern. Auch bei Brustkrebs-Patientinnen wird die Schulung eingesetzt. Im Mittelpunkt steht ein neuer Ansatz: das so genannte „Shared-Decision-Making“, auch „partizipative“ beziehungsweise „gemeinschaftliche Entscheidungsfindung“ genannt. Es soll für mehr Transparenz im Arzt-Patienten-Gespräch sorgen und eine partnerschaftliche Beteiligung des Patienten ermöglichen. „Die Schulung soll dazu beitragen, dass Krebs-Patienten eine Behandlung erhalten, die ihre individuellen Einstellungen, Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt“, erklärt Härter. „Schließlich sind Patienten die besten Experten für ihr eigenes Leben.“
An der Studie nehmen insgesamt 50 Onkologen und 400 Patienten teil. Die eine Hälfte der Ärzte bekommt ein spezielles Kommunikations-Training, bei dem sie lernen, wie sie die Patienten besser in die Entscheidung mit einbeziehen und laiengerecht über die Behandlungsoptionen informieren können. Die andere Hälfte der Ärzte wird als Kontrollgruppe nicht geschult, sondern behält ihr bisheriges Verhalten bei. Anschließend wird untersucht, inwieweit sich die Kommunikation der geschulten Ärzte verbessert hat und ob die Betroffenen dadurch zufriedener mit der Therapiewahl sind und somit weniger psychische Belastungen erleben. Es ist geplant, das Schulungsprogramm langfristig auch auf andere Bereiche der Krebsmedizin auszudehnen und in ärztliche Fortbildungen zu integrieren.
Infokasten: Darmkrebs
Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 73.000 Menschen neu an Darmkrebs. Rund 28.000 Betroffene sterben jährlich an einem bösartigen Tumor des Darms. Die Deutsche Krebshilfe gibt die allgemeinverständlichen Ratgeber „Darmkrebs“ und „TEAMWORK – Arzt und Patient als Partner“ sowie den Patienten-Informationsfilm „Darmkrebs“ auf DVD heraus. Alle Materialien können kostenlos bestellt werden bei:
Deutsche Krebshilfe,
Postfach 1467,
53004 Bonn,
www.krebshilfe.de