Eine Tomate und ein halber Kohlrabi reichen, damit
ein Kind genug Gemüse am Tag bekommt. Trotzdem sind Drogerien und
Apotheken voll mit Kapseln, Säften und Lutschpastillen gegen Vitamin-
und Mineralstoffmangel. Geschätzte 30 Millionen Euro geben Eltern im
Jahr für solche Nahrungsergänzungsmittel aus. Die WDR 2-Sendung
"Quintessenz" hat zehn Vitaminpräparate für Kinder zur Analyse ins
Labor geschickt hat. Ergebnis: Die Mittel schaden oft mehr als dass
sie nützen.
Die Präparate enthalten zum Teil weit mehr Wirkstoffe als Experten
für Kinder empfehlen. Von den vier Produkten mit Vitamin A im Test
waren drei überdosiert. Sie enthielten bis zum dreifachen der
empfohlenen Tagesdosis. Beim Vitamin E sah es ähnlich aus: Von den
acht getesteten Mitteln mit diesem Vitamin lagen drei über der
empfohlenen Dosis. Drei weitere decken bereits den gesamten
Tagesbedarf, weiteres Vitamin E kommt dann noch über die Nahrung
dazu. Beide Wirkstoffe gehören zu den fettlöslichen Vitaminen, die
sich im Körper anreichern. Zu viel Vitamin A kann beispielsweise
Kopfschmerzen und Hautprobleme auslösen.
Bei einer gesunden und ausgewogenen Ernährung müssen Eltern bei
ihren Kindern keinerlei Mangelerscheinungen befürchten. Das gilt
besonders für Mineralstoffe. Diese sollten nach Meinung von Experten
in Nahrungsergänzungsmitteln gar nicht zugesetzt sein. Trotzdem
enthielten drei der getesteten Präparate hohe Dosen an Zink und vier
Mittel Eisen, das bei einer Überdosierung das Wachstum und die
Entwicklung von Kindern behindern kann. Nahrungsergänzungsmittel für
Kinder sind also nicht nur überflüssig, sie sind möglicherweise auch
schädlich - und teuer. Die teuerste Tagesdosis im Test lag bei einem
Euro. Macht 30 Euro im Monat, die Eltern besser und sicherer in Obst,
Gemüse und Vollkornprodukte investieren können.
Details zu den Testergebnissen gibt in folgenden Sendungen: WDR 2,
12.3.2013, zwischen 7 und 8 Uhr WDR 5, 12.3.2013, Neugier genügt,
11.50 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk Köln
Uwe-Jens Lindner
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