(ddp direct) Immer mehr Patienten in Baden-Württemberg werden wegen Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens operiert. Während sich nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) im Jahr 2011 rund 21.500 Menschen in einer Klinik im Südwesten einer Rückenoperation unterzogen haben, waren es fünf Jahre zuvor noch knapp 13.000. Die TK bezieht sich dabei auf Angaben des Statistischen Landesamtes.
"Jeden Tag werden im Südwesten 60 Menschen wegen Rückenbeschwerden operiert. Besonders bedenklich ist aus unserer Sicht, dass auch die Zahl der Rückenoperationen bei jungen Menschen unter 25 Jahren innerhalb von fünf Jahren von 174 auf 291 angestiegen ist", sagte Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg, anlässlich des Tages der Rückengesundheit am 15. März 2013.
J1 wird noch zu wenig in Anspruch genommen
Aus Sicht der TK ist Bewegungsarmut unter Jugendlichen ein wesentlicher Grund für die zunehmenden Rückenbeschwerden. In Baden-Württemberg sind 12 Prozent der Kinder unter 15 Jahren gar nicht körperlich aktiv, 26 Prozent nur eine halbe Stunde am Tag wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag der TK gezeigt hat. "Ohne Bewegung kann sich keine starke Rückenmuskulatur entwickeln. Die Kinder sitzen zu viel und das oft in falscher Haltung auf unpassenden Stühlen", betonte Vogt.
Zudem appellierte der Leiter der TK-Landesvertretung an Eltern und Jugendliche, die kostenlose Jugendgesundheitsuntersuchung J1 nicht zu verpassen, die für Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahren angeboten wird. "Hier gibt es die Chance, Rückgratverkrümmungen noch rechtzeitig zu erkennen, um ohne medizinische Eingriffe gegensteuern zu können". Leider werde in Baden-Württemberg die J1 nur von etwa der Hälfte der Kinder in Anspruch genommen.
Vier von fünf Rückenoperationen sind nicht notwendig
Vogt rät allen Patienten, sich vor einer Rückenoperation ausführlich zu informieren: "Rund 85 Prozent aller vorgeschlagenen Operationen sind nicht notwendig. Das zeigen die Ergebnisse unseres Projekts "Zweitmeinung Wirbelsäulen-OP", bei dem bundesweit bereits über 760 Patienten teilgenommen haben, darunter 92 aus Baden-Württemberg."
Dabei untersucht in einem von 30 bundesweit eingerichteten Schmerzzentren ein Expertenteam aus Physio-, Schmerz- und Psychotherapeuten den Patienten erneut und empfiehlt gegebenenfalls eine Alternativtherapie. Aus Baden-Württemberg beteiligen sich zwei Schmerzzentren aus Fellbach und Göppingen an dem Projekt.
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