Die Kreissäge kreischt sich durch das massive Fichtenbrett. Immer wieder, mehrere hundert Male. Immer mehr der Zuschnitte türmen sich auf und mittendrin steht im blauen Overall Ralph Munz, der Chef des OASIS-Versandes aus dem schwäbischen Empfingen und sägt.
Bohren, schleifen und zusammenbauen muss er die Einzelteile für insgesamt über 200 Nistkästen auch noch. Warum er sich das in seiner Freizeit antut? "Als Vogelfreund ist mir der Schutz und der Erhalt der Artenvielfalt eine echte Herzensangelegenheit für die ich gerne Zeit opfere" so Munz. "Vögel sind so etwas wie das Frühwarnsystem der Natur" ergänzt er und führt weiter aus: Wussten Sie, dass schon die Hälfte unserer heimischen Vogelarten als gefährdet gelten und dass ein einziges Meisenpaar in einem einzigen Jahr 20 Millionen Insekten frisst?"
Was passiert, wenn man die Vögel fast ausrottet, das konnte man schon in einigen Teilen der Welt sehen. Die Insekten nahmen überhand und wurden zur Plage, die Ernten gefährdet oder vernichtet hat. Dann setzte man massiv Insektizide ein, mit der Folge, dass auch die für die Bestäubung unabdingbaren Bienen tot waren. Teilweise müssen die Landwirte sich nun schon Bienen mieten, die die Bestäubung der Pflanzen übernehmen, damit es überhaupt noch etwas zu ernten gibt. So weit will es OASIS bei uns nicht kommen lassen.
So kam der schwäbische Bio-Unternehmer, der seinen Versandhandel schon vor über 25 Jahren, als das noch gar kein Thema war, auf Nachhaltigkeit aufgebaut hat, auf die Idee, dass er den Vögeln ganz praktisch helfen möchte. "Schöner wohnen für Vögel" scherzt er.
Neben dem Bioanbau, der dem Schutz von Mensch und Natur hilft, ist es dem Hause OASIS-Versand wichtig, mit allen Ressourcen sehr sparsam umzugehen. "Der konsequente Bioanbau unserer Tees schützt nicht nur die Natur, nein er schützt vermutlich in noch größerem Maße die Menschen, die ihn anbauen, vor schädlichen Agrargiften", davon ist Munz überzeugt, der sich gerne auch selbst ein Bild vor Ort in Übersee macht.
Die Nistkästen aus unbehandeltem, naturgewachsenen Fichtenholz werden zu einem Preis von je 10EUR verkauft. Für jeden verkauften Nistkasten spendet das Unternehmen einen zweiten Kasten an eine soziale Einrichtung. "Wir möchten, dass möglichst viele Menschen, vor allem Kinder, den Kontakt zur Natur, zum vielfältigen Leben erhalten". Wer einen Nistkasten kauft, kann bestimmen, ob er selbst einen Empfänger nennt dem er die Nisthilfe spendet, oder ob er es dem Unternehmen überlässt, eine geeignete Einrichtung zu finden.
Munz will die Nistkästen die er spendet, vor allem an Kindergärten, Schulen, aber auch an Altenheime etc. geben, die sie in den Gärten aufhängen und die Vögel dann hautnah beobachten können.
"Es wäre schön, wenn uns alle, die einen unserer Nistkästen aufhängen, ihre Beobachtungen schreiben und auch Bilder mitsenden würden. Wir richten auf unserer Facebookseite eine Rubrik ein, in der sich alle austauschen und von ihren Erlebnissen mit den brütenden Vögeln berichten können."
Für alle, die selbst aktiv werden und Nistkästen bauen möchten hat Unternehmer Munz sogar einen detaillierten Bauplan zum herunterladen ins Internet gestellt. "Ich würde mich sehr freuen, wenn ich eine große Zahl Nachahmer finden würde, die meinen Nistkasten nachbauen oder vielleicht sogar den einen oder anderen "Bauverein" bilden und in der Gruppe mit Spaß Nistkästen bauen würden. Damit noch mehr Vögel vom "Wohnungsbauprogramm - Schöner Wohnen für Vögel" profitieren können" ergänzt Ralph Munz.
Autor: Guy de Lichtenstein
Nachdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten
