sup.- Prostatakrebs ist die häufigste bösartige Tumorerkrankung beim Mann. Er verursacht am Anfang keine Schmerzen. Deshalb sind die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, die ab dem 45. Lebensjahr im zweijährigen Abstand von den Krankenkassen bezahlt werden, sehr wichtig. Nur so ist gewährleistet, dass das Prostatakarzinom in einem frühen Stadium entdeckt wird.
Zur Behandlung dieser langsam wachsenden Tumorerkrankung gibt es verschiedene Alternativen. Das "Nichts-Tun" in Form einer aktiven Überwachung durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen lässt sich bei Prostatakrebs mit niedrigem bis mittlerem Risiko höchstens bei sehr alten Erkrankten rechtfertigen. Eine antiandrogene Hormontherapie, umgangssprachlich auch als chemische Kastration bezeichnet, ist wegen der nicht unerheblichen Nebenwirkungen auch nur bedingt empfehlenswert. Eine Operation (Prostatektomie) beseitigt einen metastasenfreien Tumor sofort, ist jedoch insbesondere bei älteren Patienten nicht ohne Risiko. Hinzu kommt: Da bei der Prostatektomie auch ein Teil der Blasenverschlussmechanismen entfernt wird, besteht die Gefahr für partielle oder vollständige Inkontinenz. Außerdem sind als Nebenwirkung der Operation Potenzprobleme möglich.
Als Alternative zur Operation kommen laut Informationen von Prof. Barbara Bachtiary vom Rinecker Proton Therapy Center (RPTC) in München zwei unterschiedliche Bestrahlungsmethoden in Frage. Strahlen von innen (Brachytherapie): Über Nadeln werden unter Narkose radioaktive Strahlenquellen (Isotop) in den Tumor geleitet. Auf diese Weise sind äußerst hohe Strahlendosen einsetzbar, die zuverlässig zur Vernichtung der Krebszellen führen. Ein Problem kann laut Prof. Bachtiary aber die exakte Platzierung der Nadeln sein. Eine sichere Ausrottung des Tumors ist zudem mit Bestrahlungen von außen möglich. Studien haben gezeigt, dass die Heilungschancen hier gleichwertig zur Operation sind. "Die moderne Strahlentherapie stellt somit eine echte Behandlungsoption dar, die den Patienten nicht nur die Operation, sondern auch die damit verbundenen Risiken und Nebenwirkungen erspart", so Prof. Bachtiary.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Bestrahlungsformen mit Röntgen wird am RPTC das Protonen-Scanning-Verfahren eingesetzt. Dabei kann mit einer optimierten Ortsdosisverteilung gearbeitet werden. Die Behandlungszeit verkürzt sich dadurch von ansonsten 41 Bestrahlungen auf lediglich 21 Termine ohne Notwendigkeit eines stationären Aufenthalts. "Bei der Protonenstrahlung wird das umgebende gesunde Gewebe um den Faktor 3 bis 5 besser geschont als bei der Röntgenstrahlung. Deshalb können wir eine höhere den Tumor vernichtende Dosis nutzen", erläutert Prof. Bachtiary. Am RPTC wurden seit 2009 bereits 291 Prostatakrebs-Patienten mit niedrigem bis mittlerem Risiko erfolgreich behandelt. Die innovative Protonentherapie wird in Amerika bereits seit über 50 Jahren zur Behandlung von Prostatakarzinomen genutzt. Die Fünfjahres-Heilungsraten liegen hier bei 91,3 Prozent. Weitere Informationen gibt es unter www.rptc.de.
Bildzeile: Zur Behandlung von Prostatakrebs stehen Ärzten unterschiedliche Therapieansätze zur Verfügung.