Die Geschichte der Luftfahrt ist gleichermaßen eine Welt der
Abenteuer wie auch voller technischer Faszination. Erleben lässt
sich das alles in einem der vielen Luftfahrtmuseen in Deutschland.
17 Museen sind für einen Osterausflug besonders gut geeignet.
Im Luftfahrtmuseum Laatzen-Hannover macht sogar Lernen Spaß. Dort
können Kinder ins Cockpit eines ausgedienten Bundeswehrhubschraubers
klettern. Sie bekommen alle Bauteile und Funktionen des Helikopters
genau erklärt und sind danach fast so firm wie ein richtiger Pilot.
"Jedes Kind erhält anschließend einen 'Hubschrauber-Pilotenschein'
ausgehändigt", berichtet Klaus-Dieter Hoppe, Mitglied im Vorstand des
Trägervereins Luftfahrt-Museum Laatzen-Hannover e.V., "manche
Familien kommen schon allein dafür zu uns."
Das niedersächsische Luftfahrtmuseum ist eines von rund 50 Museen
in Deutschland, die mit Originalen, Nachbauten und Modellen packende
Episoden aus der fast 400-jährigen Geschichte der Luftfahrt
aufzeigen. Sie vermittelten viel von der Faszination des Fliegens,
enträtseln die Geheimnisse der Flugphysik, machen Flugtechnik
anfassbar, berichten vom Abenteuertum der Flugpioniere.
"Luftfahrtmuseen sind bedeutende Zeitzeugen", sagt Dietmar Schrick,
Hauptgeschäftsführer im Bundesverband der Deutschen Luft- und
Raumfahrtindustrie (BDLI) in Berlin, "sie erzählen dabei auch die
Erfolgsgeschichte der deutschen Luftfahrtindustrie."
Eine gute Gelegenheit, mit der ganzen Familie in die Welt der
Luftfahrt einzutauchen, bieten die anstehenden Osterferien und
Osterfeiertage. Die Internetadressen von 17 besonders informativen
und spannenden Museen enthält die untenstehende Liste
"Luftfahrtmuseen in Deutschland". Diese Museen haben an allen
Feiertagen geöffnet und offerieren zum Teil weitere Attraktionen für
Kinder.
Bereits beim Betreten des Luftfahrtmuseums in Hannover vermischen
sich Illusion und Wirklichkeit: An der Decke scheint Flugpionier Otto
Lilienthal mit seinem 1891 konstruierten Normalsegelapparat
persönlich dem Besucher entgegenzuschweben. Das aus Weidenstäben
gebaute und mit dünner Leinwand bespannte Fluggerät legte beim
Jungfernflug im brandenburgischen Derwitz eine Strecke von
beachtlichen 25 Metern zurück.
Nur einen Blick weiter steht ein Nachbau des ersten
Ganzmetallflugzeuges, eine Junkers F 13 aus dem Jahr 1919, zum Start
bereit. Mit einer historischen Postkutsche angereiste Passagiere
bereiten sich auf den Einstieg vor, der Pilot eilt vorweg. "Die
Pilotenkanzeln waren damals fensterlos", erläutert Klaus-Dieter
Hoppe, "damit der Flugzeugführer stets frei Sicht hatte." Nachteil:
Den tollkühnen Männern wehte in den fliegenden Kisten der Öldunst der
Propellermotoren ins Gesicht. "Manche Antriebe, wie etwa ein
7-Zylinder Stern-Umlaufmotor aus dem Jahr 1911, wurden der besseren
Schmierstoffhaftung wegen mit Rizinusöl geschmiert", erzählt
Diplomingenieur Hoppe, "was beim Einatmen zu einem kräftigen
Durchfall führte."
Im Hintergrund befindet sich ein originalgroßer Nachbau der Spirit
of St. Louis im Landeanflug. Mit einer solchen Maschine überquerte
1927 der Amerikaner Charles Lindbergh als erster Mensch im Alleinflug
den Atlantik von New York nach Paris. Vor einem wandfüllenden
Rollfeldbild steht eine kleine Udet U 12a Flamingo mit großer
Filmgeschichte. In der Komödie "Quax der Bruchpilot" hat Heinz
Rühmann, auch privat begeisterter Flieger, in der Rolle des
ängstlichen Flugschülers Otto Groschenbügel, genannt Quax, mit einer
solchen Propellermaschine selber die waghalsigen Kunstflugszenen
absolviert. Der für die Luftakrobatik eigens engagierte Berufspilot
war wegen eines Beinbruchs ausgefallen.
Technikfreaks begeistern sich für die ausgestellten
Original-Kolbenmotoren und Strahltriebwerke. Das gemeinsam von
Rolls-Royce und SNECMA entwickelte
Zweikreis-Turbinen-Luftstrahltriebwerk M 45-H diente als Antrieb des
Verkehrsflugzeugs VFW 614 und verfügte bereits in den späten 1960er
Jahren über technische Komponenten, wie sie teilweise noch in
heutigen Triebwerken zu finden sind. An einem General Electric
Triebwerk, CF 6-50, verdeutlichen blaue und rote Leuchtdioden den
Verlauf des Luftstroms vom kalten Teil des Verdichters zum heißen
Teil der Turbine. Auszubildende der MTU Maintenance in
Hannover-Langenhagen haben das auch im Airbus A300 und der Boeing 747
eingesetzte Strahltriebwerk aufwendig restauriert. Der Spezialist für
die Instandhaltung von Triebwerken ist einer der Sponsoren des
Museums.
Tipp: In der Luftfahrtausstellung im Technikmuseum Berlin finden
Triebwerkfreunde eine Reihe weiterer Rolls-Royce Motoren - so etwa
den Merlin Kolbenmotor, ein besonders robustes Arbeitstier der Lüfte.
Teil der deutschen Luftfahrtgeschichte ist auch das von Rolls-Royce
Deutschland für den Einsatz in großen Geschäftsreiseflugzeugen
entwickelte Turbofantriebwerk BR710. Das Triebwerk wird am
Rolls-Royce Standort Dahlewitz bei Berlin gebaut und treibt auch die
neuen Global 5000-Flugzeuge der Flugbereitschaft der Bundesregierung
an.
Ortswechsel: Ein Hit für Kids ist der Experimentierraum in der
Abteilung Luftfahrt des Verkehrsmuseums Dresden. Dort können Kinder
an verschiedenen Mitmachstationen die Geheimnisse der Flugphysik
erkunden: warum ein Flugzeug überhaupt fliegt, warum ein Ballon
aufsteigt, wie Aerodynamik funktioniert. Ein spielerischer
Wissenstest zeigt, dass in der Luftfahrtindustrie eine Reihe
technischer Entwicklungen der Natur abgeschaut sind: So stand der
Tintenfisch Pate für das Rückstoßprinzip eines Strahltriebwerks.
Ein Schwerpunkt der Luftfahrtausstellung sind überdies die
Leistungen der Luftfahrtindustrie auf dem Gebiet der DDR. "Im VEB
Luftfahrtindustrie Dresden entstand das erste zivile strahlgetriebene
deutsche Verkehrsflugzeug - die 152", berichtet Museumsprecherin
Martina Richter. Der einzige noch erhaltene Rumpf dieses Flugzeugtyps
ist auf dem Dresdner Flughafen ausgestellt.
Wie rasant sich die Geschichte des Fliegens in den letzten 100
Jahren entwickelt hat, dokumentieren die Dresdner zudem an vielen
Ausstattungsbeispielen und plakativen Vergleichen: So kostete die
1909 die Fahrt mit einem Zeppelin 200 Mark - das Drei- bis Vierfachen
eines durchschnittlichen Bruttomonatslohns. Und wer 1928 ins Flugzeug
steigen wollte, musste vorher auf die Waage. "Die damaligen Flugzeuge
konnten nur eine relativ geringe Nutzlast aufnehmen", erläutert
Martina Richter, "es bestand leicht die Gefahr des Überladens."
"Jeder Mensch kann ein Pionier sein" ist die Kernbotschaft des
Dornier Museum in Friedrichshafen. Sie meint damit nicht nur die
Leistungen des genialen Flugzeugkonstrukteurs und Unternehmers Claude
Dornier. Dass Flugzeuge zudem den Pioniergeist in ganz anderen
Bereichen fördern und oftmals auch zum Erfolg verhelfen, dokumentiert
der Nachbau der legendären Dornier Wal N 25. Dieses Flugboot setzte
der norwegische Polarforscher Roald Amundsen 1925 bei seiner
Nordpolexpedition ein.
Eine Sonderausstellung, die auch zu Ostern zu sehen ist, erzählt
von Amundsens abenteuerlichen Nordpolexpeditionen, vom Einsatz des
Dornier Wal als Verkehrs- und Postflugboot und wie dieses Flugzeug
Dornier von einem kleinen Versuchsunternehmen zu einem
internationalen Flugzeughersteller werden ließ. Zwischen dem 23. März
und dem 7. April veranstaltet das Museum ein Ferienprogramm für
Kinder. Dazu gehören verschiedenen Workshops, Führungen sowie
Osterhasensuche an den Feiertagen (29. März bis 1. April).
Wer zu Ostern dennoch lieber zu Hause bleibt oder sich jetzt schon
auf den Museumsbesuch einstimmen will, kann die Faszination eines
Luftfahrmuseums auch in der Cyberwelt erleben: Der
Triebwerkhersteller MTU Aero Engines bietet per Internet einen
virtuellen Rundgang durch sein Firmenmuseum an (www.mtu-museum.de) -
mit beeindruckenden Technikdetails und fachkundigen Informationen.
Viel Spaß dabei.
Luftfahrtmuseen in Deutschland
Diese Luftfahrt- und Verkehrsmuseen sind während der
Osterfeiertage geöffnet. Informationen zu Ausstellungsschwerpunkten,
Öffnungszeiten und Anfahrt gibt es im Internet.
Aeronauticum Deutsches Luftschiff- und Marinefliegermuseum, Nordholz
www.aeronauticum.de
Telefon: 04741-18190
E-Mail: info@aeronauticum.de
Deutsches Museum, München
www.deutsches-museum.de/ausstellungen/verkehr/luftfahrt
Telefon: 089-21791
E-Mail: information@deutsches-museum.de
Deutsches Museum Zweigmuseum "Flugwerft Schleißheim"
www.deutsches-museum.de/flugwerft
Telefon: 089-31571410
E-Mail: fws@deutsches-museum.de
Deutsches Segelflugmuseum Wasserkuppe
www.segelflugmuseum.de
Pressekontakt: Theo Rack, Telefon 0931-881840
Deutsches Technikmuseum Berlin
www.sdtb.de
Pressekontakt: Renate Förster, Telefon: 030-90254142
E-Mail: r.foerster@sdtb.de
Dornier Museum Friedrichshafen
www.dorniermuseum.de
Pressekontakt: Philipp Lindner, Telefon 07541-4873614
E-Mail: philipp.lindner@dorniermuseum.de
Hubschraubermuseum Bückeburg
www.hubschraubermuseum.de
Telefon: 05722-5533
E-Mail: info@hubschraubermuseum.de
Internationales Luftfahrt-Museum, Villingen-Schwenningen
www.flugplatz-schwenningen.de/de/museum
Telefon: 07720-66302
E-Mail: museum@edts.info
Luftfahrtmuseum Hannover-Laatzen
www.luftfahrtmuseum-hannover.de
Pressekontakt: Klaus-Dieter Hoppe, Telefon 0171-8383355
E-Mail: kdhop@t-online.de
Museum für Luftfahrt und Technik Wernigerode
www.luftfahrtmuseum-wernigerode.de
Telefon: 03943-633126
E-Mail: info@luftfahrtmuseum-wernigerode.de
Otto-Lilienthal-Museum, Anklam
www.lilienthal-museum.de
Pressekontakt: Dr. Bernd Lukasch
Telefon: 03971-245500
Technikmuseum Hugo Junkers in Dessau
www.technikmuseum-dessau.de
Telefon: 0340-6611982
E-Mail: Technikmuseum-Dessau@online.de.
Technikmuseum Sinsheim
www.sinsheim.technik-museum.de
Telefon: 07261-92990
Technikmuseum Speyer
www.speyer.technik-museum.de
Telefon: 06232-67080
Verkehrsmuseum Dresden
www.verkehrsmuseum-dresden.de
Pressekontakt: Martina Richter, Telefon 0351-8644-131
E-Mail: martina.richter@verkehrsmuseum-dresden.de
Zeppelin Museum Friedrichshafen
www.zeppelin-museum.de
Pressekontakt: Sabine Ochaba
Telefon: 07541-380121
E-Mail: ochaba@zeppelin-museum.de
Zeppelinmuseum, Neu-Isenburg / Zeppelinheim
www.zeppelin-museum-zeppelinheim.de
Pressekontakt: Jessica Siebeneich
Telefon: 069-69595978
E-Mail: jessica.siebeneich@stadt-neu-isenburg.de
Pressekontakt:
Wolfgang Scheunemann, dokeo
Telefon: 0711-633 969 80
E-Mail: info@luftfahrt-industrie.de
www.luftfahrt-industrie.de