fit und munter - Tuberkulose: Neue Medikamente gegen eine zunehmende Bedrohung

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Tuberkulose: Neue Medikamente gegen eine zunehmende Bedrohung

Tuberkulose: Neue Medikamente gegen eine zunehmende Bedrohung

Zum Welt-Tuberkulose-Tag am 24. März:

Tuberkulose (TB) stellt in vielen Regionen der Erde, darunter Osteuropa, trotz sinkender Fallzahlen ein großes und durch Resistenzen zunehmendes Gesundheitsproblem dar. Auch in Deutschland erkranken daran jährlich mehr als
4.000 Menschen. Die Erreger sind Mycobakterien. In den meisten Fällen lässt sich eine TB-Infektion zwar mit Medikamenten-Kombinationen aus den 1960er-Jahren ausheilen; doch breiten sich MDR-TB und XDR-TB genannte Erreger-Stämme aus, die gegen mehrere oder sogar die meisten Mittel Resistenzen entwickelt haben. Deshalb besteht dringender Bedarf für neue Behandlungsmöglichkeiten. Erfreulicherweise zeigen mehr als zehn Jahre Pharmaforschung auf diesem Gebiet nun erste Früchte.

"Forschung und Entwicklung zu Tuberkulose sind an einem entscheidenden Punkt angelangt: Viele neue Medikamente und Medikamentenkombinationen stehen in der EU vor der Zulassung oder in den letzten Erprobungsstadien", sagte David Greeley, Senior Vice President, External Affairs der TB Alliance bei einem Pressegespräch am 21. März in Berlin. "Wir haben die Chance, in den nächsten Jahren umwälzend bessere Therapiemöglichkeiten heraus zu bringen - was die Behandlung kürzer, einfacher und verträglicher machen dürfte. Damit wird es möglich sein, weltweit noch mehr Patienten erfolgreich zu behandeln." Das Pressegespräch des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) fand im Vorfeld des Welt-Tuberkulose-Tages am 24. März statt.

Derzeit werden mehrere Medikamenten-Kombinationen erprobt, mit denen sich nicht-resistente Tuberkulose-Fälle binnen vier statt bisher sechs Monaten ausheilen lassen sollen; sie enthalten das bisher noch nicht für TB zugelassene Antibiotikum Moxifloxacin. Studienergebnisse werden Ende des Jahres erwartet. Eine verkürzte Behandlungzeit kann helfen, dass mehr Patienten als bisher die Therapie bis zum Abschluss durchhalten und dadurch Resistenzbildung vermeiden.

Zur Behandlung der MDR-TB haben Pharmafirmen mit Delamanid und Bedaquilin zwei ganz neue Medikamente entwickelt und zur EU-Zulassung eingereicht (in den USA ist Bedaquilin sogar bereits seit kurzem zugelassen) - ein wesentlicher Fortschritt für die Behandlung dieser TB-Form! Die neuen Medikamente müssen zunächst zusätzlich zum bisherigen Medikamenten-Cocktail gegen MDR-TB eingenommen werden. Ihr volles Potenzial dürften sie zeigen, wenn auf sie abgestimmte Medikamentenkombinationen entwickelt wurden.

Darüber hinaus sind weitere TB-Medikamente in klinischer Erprobung oder im Laborstadium, aber die Prüfung ihrer Wirksamkeit und Verträglichkeit in optimierten Kombinationstherapien wird noch hohen Aufwand über viele Jahre erfordern. Deshalb betonte Greeley: "Da ist wirklich enormer Schwung in der Forschung und Entwicklung von TB-Medikamenten. Aber ohne neues finanzielles Engagement wird man die aussichtsreichen Projekte nicht über die Ziellinie bekommen! Wir hoffen, dass Deutschland sich künftig wieder wesentlich am Kampf gegen TB beteiligt und dafür in neue Diagnostika, Medikamente und Impfstoffe gegen die Krankheit investiert."

Einige Pharmafirmen entwickeln TB-Medikamente (wie
Delamanid) im Alleingang, andere kooperieren dafür hingegen mit der TB Alliance, die die Realisierung solcher Projekte auf vielfache Weise erleichtern kann. Diese in New York ansässige Organisation ist eine nicht-kommerzielle öffentlich-private Product-Development Partnership (PDP); sie versteht sich als Katalysator für die Medikamentenentwicklung gegen TB weltweit. Finanziert wird sie von Stiftungen und Regierungen. Zu ihren Zielen gehört es sicherzustellen, dass aus ihrer Arbeit hervorgehende neue Therapiemöglichkeiten auch eingeführt werden und dann für die Bedürftigen erhältlich und erschwinglich sind.

Dr. Siegfried Throm, Geschäftsführer
Forschung/Entwicklung/Innovation des vfa, erläuterte: "PDPs, also Product-Development Partnerships, haben sich mittlerweile als Modell zur erfolgreichen und kosteneffizienten Entwicklung von Produkten gegen Krankheiten ohne 'Marktpotenzial' erwiesen. Das gilt bei TB nicht nur für Medikamente, sondern auch für Impfstoffe und Diagnostika, und es gilt auch für Malaria und mehrere tropische Armutskrankheiten wie Chagas oder Dengue-Fieber.
Ein wesentlicher Faktor ist, dass PDPs Akteure aus dem öffentlichen, dem industriellen und dem philanthropischen Bereich für konkrete Projekte zusammenbringen können.
Entscheidend ist auch, dass PDPs ihre finanziellen Mittel auf Projekte in unterschiedlichen Stadien verteilen, statt nur auf ein Projekt zu setzen. So wahren sie die Chancen auf Erfolg auch dann, wenn einzelne Projekte scheitern - was bei Medikamentenentwicklungen leider häufig geschieht. Die Firmen haben bei der Zusammenarbeit in PDPs eine Schlüsselrolle; denn sie bringen in die Verwirklichung des gemeinsamen Ziels ihre Kernressourcen wie Forschungspersonal, Wirkstoff-Kandidaten, Know-how und Infrastruktur ein."

Weitere Unterlagen und Abbildungen zu Tuberkulose finden Sie unter www.vfa.de/pg20130321 in der digitalen Pressemappe.

Der vfa ist der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen in Deutschland. Er vertritt die Interessen von 44 weltweit führenden Herstellern und ihren über 100 Tochter- und Schwesterfirmen in der Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik. Die Mitglieder des vfa repräsentieren rund zwei Drittel des gesamten deutschen Arzneimittelmarktes und beschäftigen in Deutschland mehr als 80.000 Mitarbeiter.
Mehr als 18.000 davon arbeiten in Forschung und Entwicklung.
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