Eine kooperative Versorgung im deutschen
Gesundheitswesen wird von der Politik seit Jahren eingefordert.
Gesundheits-IT-Hersteller haben sich diese Forderungen zu eigen
gemacht und bieten eine breite Palette an standardisierten Produkten
für unterschiedlichste Kooperationsszenarien an. Jetzt geht es darum,
die Möglichkeiten, die die Technologie bietet, auch zu nutzen. Auf
der conhIT 2013 in Berlin sind Vernetzung und Versorgungssteuerung
nicht nur an den Ständen der Aussteller, sondern auch während des
conhIT-Kongresses ein prominentes Thema.
"Die Anbieter medizinischer Leistungen haben in den letzten Jahren
eine Reihe von technischen Lösungen an die Hand bekommen, mit denen
sie vernetzte Versorgungsszenarien heute relativ problemlos technisch
umsetzen können", betont Dr. Erich Gehlen, Leiter der Arbeitsgruppe
"IT in der ambulanten Versorgung" des Bundesverbands Gesundheits-IT -
bvitg e. V.. Das fängt an bei der Verschlüsselung und der
elektronischen Signatur für eine rechtssichere, gerichtete
Kommunikation zwischen Ärzten bzw. Ärzten und Krankenhäusern. "Hier
war vor allem die Stapelsignatur ein Sprung nach vorn, weil damit
auch Ärzte, die viel signieren, ein im Alltag praktikables Werkzeug
an die Hand bekommen haben", so Gehlen.
Vom elektronischen Arztbrief zur umfassenden Akte
Einen Schritt weiter gehen elektronische Patientenaktenlösungen,
die es erlauben, medizinische Dokumente und Röntgenbilder
patientenbezogen in einer sicheren Umgebung zu speichern und
zugänglich zu machen. Auf dem Branchentreff der Healthcare IT, der
conhIT, gibt es in diesem Jahr eine eigene Kongress-Session
"Regionale Vernetzung und Versorgungssteuerung", die von Volker
Lowitsch, Universitätsklinikum Aachen, und Dr. Dominik Deimel,
Bundesverband Managed Care e. V., zusammengestellt wurde und
moderiert wird. In der Session werden erfolgreiche
Vernetzungsprojekte exemplarisch vorgestellt sowie Chancen und
Schwierigkeiten bei der Umsetzung diskutiert.
Die noch aus der Frühzeit der elektronischen Gesundheitskarte
stammende Vorstellung, wonach es eine einheitliche IT-Lösung geben
wird, mit der sich innerhalb einer bundesweiten Infrastruktur
beliebig viele Vernetzungsprojekte umsetzen lassen, gilt mittlerweile
als überholt. Volker Lowitsch: "Regionale Vernetzungsprojekte können
heute auf mehrere gleichberechtigte Aktenlösungen zurückgreifen.
Welche im Einzelfall am besten geeignet ist, hängt von Ziel und
Struktur des regionalen Netzwerks ab."
Erst das Konzept, dann die technische Umsetzung
Die Zeit der rein IT-getriebenen Vernetzungsprojekte ist in jedem
Fall vorbei. "Die entscheidende Frage ist heute nicht mehr, wie sich
Leistungserbringer mittels IT vernetzen können, sondern wie ein
existierendes Versorgungskonzept sinnvoll durch IT unterstützt werden
kann", betont Deimel. Neben der reinen Befundkommunikation kommt
dabei der Versorgungssteuerung eine zentrale Bedeutung zu.
Hierzu müssen beispielsweise Kennzahlen entwickelt werden, die
sinnvolle Aussagen zum Erfolg sektorenübergreifender Kooperationen
ermöglichen. Solche Kennzahlen können bei IT-gestützter Dokumentation
weitgehend automatisch generiert werden, was sowohl die medizinische
als auch die ökonomische Evaluation der vernetzten Versorgung
erleichtert. "Auch hier gilt aber: Erst kommt das Konzept, dann die
IT. Wer keine guten Kennzahlen hat, dem helfen auch Softwarelösungen
nicht weiter, die eine Kennzahlanalytik unterstützen", so Deimel.
Strukturierte Daten auf dem Vormarsch
Eine wichtige Voraussetzung für eine datenbasierte
Versorgungssteuerung sind strukturierte Daten, die sich maschinell
auswerten lassen. "Hier haben wir Fortschritte gemacht, aber wir sind
noch längst nicht da, wo wir sein möchten", unterstreicht Gehlen.
Fehlte lange Zeit von Seiten der Kunden der Bedarf an IT-Lösungen mit
strukturierter Datenerfassung, so lässt sich mittlerweile beobachten,
dass mit der wachsenden Zahl regionaler Versorgungsnetze
strukturierte Datensätze, wie der vom bvitg entwickelte
VHitG-Arztbrief, immer stärker nachgefragt werden.
Dadurch erhöht sich auch die Bereitschaft der Hersteller, diese
Standards in ihren Produkten umzusetzen. Ein Problem vieler
regionaler Versorgungsnetze bleibt allerdings das Geld: die
gegenwärtige Finanzierung über den Gesundheitsfonds erschwert es den
Krankenkassen, innovative Versorgungsmodelle vorzufinanzieren.
Mehr zum Thema auf der conhIT 2013
-In der Kongress-Session 6 "Regionale Vernetzung und
Versorgungssteuerung" am Mittwoch, den 10. April 2013, berichten
Experten in mehreren Vorträgen zum Thema. Auch die Session 9
"Klinische Daten in der sektorenübergreifenden Kommunikation" bietet
interessante Informationen.
- Bereits am Dienstag, den 9. April 2013, werden Teilnehmer im
Seminar der conhIT-Akademie "Elektronische Akten und intersektorale
Versorgung: Lösungskonzepte und Standards" umfassend informiert.
Speziell zu den Themen Akten bzw. IT in der ambulanten Versorgung
werden auf der conhIT nachmittags im Rahmen des Networking folgende
Podiumsdiskussionen und Foren veranstaltet:
- 9. April 2013, "EFA 2.0 - Die FallAkte spricht IHE"
- 9. April 2013, "focus Interoperabilität: Aktentypen xy - ungelöst!,
mit anschließender Messeführung"
- 10. April 2013: "Standards und offene Schnittstellen in der
Health-IT - Ein Streitgespräch"
- 10. April 2013, "focus IT in der ambulanten Versorgung", mit
anschließender Messeführung
- 11. April 2013, "Einrichtungsübergreifende Patientenakten auf Basis
von IHE in Deutschland".
Interessierte, die sich schon vor der conhIT über Produkte und
Dienstleistungen aus dem Themengebiet informieren möchten, können
über den conhIT-Virtual Market Place nach entsprechenden Ausstellern
suchen und bei Bedarf schon jetzt einen Gesprächstermin auf der
Industrie-Messe vereinbaren
Über die conhIT - Connecting Healthcare IT
Die conhIT richtet sich an Entscheider in den IT-Abteilungen, im
Management, der Medizin und Pflege sowie Ärzte, Ärztenetze und MVZs,
die sich über die aktuellen Entwicklungen von IT im Gesundheitswesen
informieren, Kontakte in der Branche knüpfen und sich auf hohem
Niveau weiterbilden wollen. Als integrierte Gesamtveranstaltung mit
Industrie-Messe, Kongress, Akademie und Networking-Events bündelt sie
an drei Tagen die Angebote, die für die Branche attraktiv sind. Die
conhIT, die 2008 vom Bundesverband Gesundheits-IT-bvitg e.V. als
Branchentreff der Healthcare IT initiiert wurde und von der Messe
Berlin organisiert wird, hat sich mit über 270 Ausstellern und rund
5.300 Besuchern in den vergangenen Jahren zu Europas wichtigster
Veranstaltung rund um IT im Gesundheitswesen entwickelt.
Die conhIT 2013 wird in Kooperation von den Branchenverbänden
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V., GMDS (Deutsche
Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und
Epidemiologie) e. V., BVMI (Berufsverband Medizinischer Informatiker)
e. V. sowie unter inhaltlicher Mitwirkung von KH-IT (Bundesverband
der Krankenhaus-IT-Leiterinnen/Leiter) e. V. und ALKRZ (Arbeitskreis
der Leiter der Klinischen Rechenzentren der Universitätskliniken
Deutschland) gestaltet.
conhIT - Connecting Healthcare IT
9. bis 11. April 2013
Messegelände Berlin
www.conhit.de
Pressekontakt:
Bundesverband Gesundheits-IT - bvitg e. V.
Alexandra Gersing
Pressereferentin
alexandra.gersing@bvitg.de
Messe Berlin GmbH
Andreas Dienemann
Pressereferent
dienemann@messe-berlin.de