München, 16.04.09 - Immer mehr Deutsche informieren sich immer häufiger im Internet zu Gesundheitsthemen. Wer als Laie versucht, im Netz mit unspezifischen Symptomen wie "Kopfschmerzen" eine Krankheitsdiagnose zu "ergoogeln", kann sich leicht im Informationsdschungel verirren. Einige Kritiker beäugen Gesundheitsinformationen im Internet deshalb genau. Das World-Wide-Web könne Krankheitsängste schüren, warnen sie. Seit einiger Zeit geistert außerdem eine bedrohlich klingende neue Krankheit durch die Presse: Cyberchondrie. Der Begriff überdeutet frei übersetzt so viel wie "Hypochondrie im virtuellen Raum" und beschreibt Menschen, die tage- und nächtelang Symptome und Laborbefunde in Suchmaschinen eintippen, im festen Glauben, an einer ernstzunehmenden Krankheit zu leiden.
"Laien, die zu Krankheitsängsten neigen, kann das was sie im Netz lesen, tatsächlich verunsichern", sagt Dr. med. Nina Buschek vom Gesundheitsportal NetDoktor.de. Grund zur Panikmache bestehe jedoch nicht, so Buschek weiter. Die Ärztin und Medizinredakteurin ist dem Phänomen Cyberchondrie auf den Grund gegangen. Ihr aktueller Artikel "Cyberchondrie - Hypochonder im Netz" ist jetzt beim führenden deutschsprachigen Gesundheitsportal NetDoktor.de erschienen.
Menschen mit geringen medizinischen Vorkenntnissensorgen machen sich schnell unangemessene Sorgen um ihre Gesundheit, speziell wenn sie versuchen, selbst eine Diagnose zu stellen. Das ergab eine wissenschaftliche Untersuchung zum Thema. "Das Internet alleine macht aber keine Hypochonder", relativiert Dr. Gaby Bleichhardt von der Universität Marburg im Gespräch mit NetDoktor.de. Für die Psychologin ist Cyberchondrie ein Modewort der Medien, es gebe keine saubere wissenschaftliche Untersuchung zu diesem Phänomen. Damit eine psychische Störung entstehe, müsse das Ganze auf fruchtbaren Boden fallen - eine bestehende Ängstlichkeit oder Anlage.
Silke Kasper, Fachärztin für Allgemeinmedizin in München, bestätigt im NetDoktor.de-Interview, dass Patienten sich online schnell von Harmlosem zu Schlimmerem klicken. Die Hausärztin berichtet aber auch von positiven Erfahrungen mit mündigen Patienten, mit denen sie auf einer ganz anderen Ebene ins Gespräch einsteigen und gut zusammenarbeiten könne - nicht zuletzt, weil Wissen über die Krankheit die Angst davor nimmt. Wenn es um Reiseimpfungen geht, erweisen sich die Information aus dem Internet ebenfalls als günstig. "Viele Patienten wissen schon bevor sie in die Praxis kommen sehr genau, welche Impfungen sie in welchen Abständen für welches Land brauchen", sagt Kasper, "wenn es um Impfberatung oder Reiseplanung geht, empfehle ich meinen Patienten auch ganz gezielt ins Netz zu gehen."
Warum das Internet zwar Krankheitsängste schüren kann, aber alleine keine psychische Störung verursacht lesen Sie im aktuellen NetDoktor.de-Feature "Cyberchondrie - Hypochonder im Netz": http://www.netdoktor.de/Magazin/Cyberchondrie-Hypochonder-im-10362.html