An der australischen University of Western Australia beschäftigten sich einige Forscher mit der Frage, ob man Treue oder Untreue im Gesicht erkennen kann und kamen zu einer verblüffenden Schlussfolgerung.
Bei dieser Studie sollten sich Probanden verschiedene Gesichter für jeweils drei Sekunden anschauen und danach entscheiden, ob die Person vertrauensvoll (treu) ist oder nicht. Die Personen, die betrachtet wurden, hatten zuvor einen Fragebogen zu beantworten. Unter anderem lautete eine der Fragen auch, ob sie schon einmal ihren Partner betrogen hatten. Das Ergebnis war mehr als verblüffend. In nur 38 % der Angaben irrten sich Frauen der Probanden. Bei den Männern dagegen waren es jedoch 77 %. Dieses Ergebnis scheint aber nur auf den ersten Blick besonders zu sein. Denn bezieht man die Entwicklungsgeschichte der Menschen mit in die Betrachtung ein, wird sehr schnell klar, warum die Frauen eine höhere Trefferquote vorweisen können. Zu Urzeiten war der Mann der Jäger und damit auch für die Ernährung der Sippe verantwortlich. Er brauchte zum Jagen keine besonderes Augenmerk auf die Gesichtsmimik zu richten. Im Gegenteil, dies hätte unter Umständen sogar zu einem Misserfolg führen können, weil der Jäger die Beute aus Mitleid hätte entkommen lassen. Die Frau hingegen war für den Nachwuchs und den Zusammenhalt der Familie zuständig. Und für diese Aufgaben ist es wichtig, die emotionale Verfassung der gesamten Sippe erkennen zu können. Unter diesem Aspekt betrachtet ist das Untersuchungsergebnis nicht mehr so verblüffend wie auf den ersten Blick.
Jungs spielen mit Autos und Mädchen mit Puppen:
In der modernen Zeit hat sich vom Prinzip her nicht viel geändert. In der Regel sorgt der Mann für das Einkommen und die Frau kümmert sich um den Haushalt und die Kinder. Trotz aller Emanzipation hat sich vom Prinzip her nicht wesentlich etwas an dieser Rollenverteilung geändert. Auch wenn der Mann nun nicht mehr auf die Jagd geht, so wird sein Leben doch von Kindesbeinen an auf technische Sachverhalte gelenkt. Nur Maschinen haben keine Emotionen, die man erkennen und deuten muss. Also verkümmert die Fähigkeit, die Mimik und Micro-Expressions seiner Mitmenschen klar zu erkennen und zu deuten. Auch bei der modernen Frau wird die Mutterrolle schon sehr früh gefördert und damit auch die Fähigkeit, in den Gesichtern der Mitmenschen zu lesen wie in einem Buch. Dass Frauen Menschen lesen können, ist bei ständigem Training auch kein Wunder.
Zum Glück bedeutet eine Vernachlässigung von Talenten oder Fähigkeiten nicht gleich auch deren Verlust. Unterbewusst können Männer ebenso gut Menschen lesen wie viele Frauen, und jeder Mensch kann sich mit etwas Übung diese Fähigkeit ganz leicht aneignen. Der Trainer Attila Réti bringt in seinen Menschen-lesen-Seminaren innerhalb von nur einem Tag seinen Teilnehmern diese Fähigkeit auf spielerische Art und Weise bei. Dabei wird viel gelacht, denn lustige Videos und Rollenspiele, gehören mit zu diesen Schulungen, aus denen jeder Teilnehmer mit der Fähigkeit nach Hause geht, in Zukunft viel sensibler auf die Mimik seiner Mitmenschen reagieren zu können.