In der Geschichte des 500 Jahre alten Medizinstandorts Großenhain wird eine neue Seite aufgeschlagen: In Anwesenheit der Sächsischen Staatsministerin für Soziales und Gesundheit, Christine Clauß, wurde heute Vormittag die neu errichtete ELBLAND Rehabilitations- und Präventionsklinik feierlich eröffnet. "Endlich", freute sich Landrat Arndt Steinbach, der auch Aufsichtsratschef der ELBLANDKLINIKEN ist, die mit 51% Mehrheitsgesellschafter der neuen Klinik sind. "Die Entscheidung zur Schließung des bisherigen Krankenhauses", so Steinbach, "war richtig. Und es war ein Glücksfall, dass die Idee einer Rehabilitationseinrichtung auf so viel Zustimmung stieß." Die Klinik verspreche Zukunft und sie gehöre nun zu den mordernsten medizinischen Einrichtungen im Freistaat Sachsen.
Die neue Rehabilitationsklinik ist ein gemeinsames Unternehmen der ELBLANDKLINIKEN-Gruppe und der Recura Kliniken GmbH und bietet 125 Plätze für Patienten. Zwei Drittel von ihnen werden in Einzelzimmern untergebracht, ein Drittel in Doppelzimmern. 25 Betten gehören zum Fachkrankenhaus, 15 davon sind für intensivmedizinische Betreuung vorgesehen. Die Klinik wird künftig 234 Arbeitsplätze bieten, das Gros im medizinischen Bereich. Für die nötige intensive und qualifizierte medizinische Betreuung sind 15 Fachärzte geplant. Chefärzte der neuen Klinik sind Torsten Dreyhaupt, Neurologe, und Frau Dr. Claudia Niendorf, Fachärztin für Orthopädie und Unfallchirurgie.
Die älter werdende Gesellschaft in Deutschland steht vor ganz neuen Herausforderungen. Ältere Menschen werden zunehmend Rehabilitation in Anspruch nehmen. Hinzu kommen Patienten, die noch im Berufsleben stehen und nach Akutereignissen wieder in ihren Berufsalltageingegliedert werden sollen. In der neuen Rehabilitationsklinik werden künftig Erkrankungen des Nervensystems sowie Krankheitsbilder orthopädischer Indikationen (z. B. nach Hüftoperationen) behandelt. Zudem ist eine Spezialisierung auf neurologische Fälle wie Hirnblutungen, Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Traumen und Parkinson geplant. Ziel einer Rehabilitation ist es, Behinderungen zu beseitigen oder zu verringern, Pflegebedürftigkeit oder Erwerbsminderung zu vermeiden und eine Teilhabe am Arbeitsleben und am gesellschaftlichen Leben zu sichern.
Im Oktober 2009 hatte der Krankenhausplanungsausschuss des sächsischen Staatsministeriums für Soziales beschlossen, der Reha-Klinik in Großenhain 25 Betten für die neurologische Früh-Reha Phase B zuzuweisen. Das war eine entscheidende Voraussetzung für den Neubau. "Diese 25 Betten sichern dieser Einrichtung den Status eines Krankenhauses und werden in denKrankenhausplan des Freistaats Sachsen aufgenommen", sagte Staatsministerin Clauß. Mit diesem Klinik-Neubau setze Großenhain neue Maßstäbe in der Gesundheitsversorgung. Das angeschlossene Facharztzentrum sichere die wohnortnahe und ambulante Versorgung für die Menschen in der Region. Der heutige Tag sei ein "Start in ein neues Kapitel der Großenhainer Gesundheitsgeschichte."
Ursula Russow-Böhm, Geschäftsführerin desneuen Hauses, hob die besondere Lage der Klinik auf dem Bobersberg, ihre Helligkeit und ihre patientenfreundliche Gestaltung im Innern hervor: "Ich wünsche mir, dass diese Klinik ein Ort wird, der nicht durch Krankheit beherrscht wird, sondern durch ein Klima, in dem sich unsere Patienten und Besucher, aber auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik gut aufgehoben und ein stückweit zu Hause fühlen." Die Patienten und ihre Angehörigen sollten allerdings auch "mit der Gewissheit nach Großenhain kommen, dass sie hier auf hochqualifizierte Spezialisten treffen." Sie sei davon überzeugt, so Frau Russow-Böhm, dass wir hier einen Ort geschaffen haben, dem das gelingt."
Großenhains Oberbürgermeister Burkhard Müller verwies darauf, wie schwer es den Großenhainern gefallen sei, die Schließung des Akutkrankenhauses zu akzeptieren. Das sei angesichts der langen Tradition des Hauses verständlich. "Die medizinische Entwicklung und die heutigen Anforderungen an leistungsfähige Krankenhäuser können auch wir nicht ignorieren. Deshalb freuen wir uns, dass wir an gleicher Stelle diese hochmoderne neue Klinik inklusive Facharztzenrum bekommen haben. Sie passt mit ihrer speziellen Aufgabe genau zu den medizinischen Bedürfnissen unserer Zeit. Wir werden inGroßenhain das Beste daraus machen."
Die ELBLANDKLINIKEN, so derenVorstand Markus Funk, kommen ihrem "strategischen Ziel einer zukunftsfesten, patientennahen und vorbildlichen medizinischen Versorgung im Landkreis Meißen wieder einen großen Schritt näher". Das spezialisierte Angebot der neuen Klinik beschränke sich nicht auf den Landkreis Meißen, sondern "strahle auch aus auf Sachsen und darüber hinaus". Aus den 23 Mio. Euro, die für die Reha-Klinik ohne Inanspruchnahme von Fördermitteln aufgebracht wurden, sei "in Großenhain etwas sehr Wertvolles entstanden", sagte Funk. Es freue ihn, dass am Ende doch 40 Beschäftigte des vorherigen Großenhainer Krankenhauses nun in der neuen Klinik tätig sein werden. Aus der kleinen Vorgänger-Rehaklinik in Meißen seien sämtliche Mitarbeiter mit nach Großenhain gegangen. Dort zeichne sich im Übrigen ab, dass die Rehaklinik weniger Zeit bis zu ihrer Auslastung brauchen werde, als zuvor angenommen.
Angeschlossenes Facharztzentrum sichert kurze Wege zu Fachärzten
Zur neuen Klinik gesellt sich ein ambulantes Facharztzentrum mit Praxen für Pneumologie, Urologie und Gynäkologie sowie eine Augenarztpraxis. Das Dialysezentrum ist bereits seit August vergangenen Jahres in Betrieb. Außerdem gehören eine Apotheke und ein Sanitätshaus zum Gebäudekomplex. Dr. Burkhard Pfeiffer arbeitet zudem als angestellter Pulmologe seit Frühjahr 2012 im Medizinischen Versorgungs-zentrum. Seine Praxis ist spezialisiert auf die Diagnose und Behandlung von allgemeinen Erkrankungen der Lunge und der Atemwege. Er sieht bei der Zusammenarbeit zwischen Rehaklinik und Arztpraxen die Vorteile vor allem in der gemeinsamen Nutzung von Räumlichkeiten und Apparaten.