1. Warum ist der Sonnenschutz für Augen und Sehen so wichtig?
2. Nach welchen Kriterien wähle ich eine Sonnenbrille, die zu mir passt?
3. Welchen Sonnenschutz benötigen Kinder und Kontaktlinsenträger?
1. Warum ist der Sonnenschutz für Augen und Sehen so wichtig?
Intensive Sonnenstrahlung ist gefährlich für die Augen
Zu viel Sonnenstrahlung kann den Augen schaden. Gefährlich können unsichtbares
UV-Licht (bis zu 400 nm), sichtbares blaues Licht (400-500 nm) und generell sehr
helles und intensives Licht sein. Oberflächen wie Sand, Wasser und Schnee
reflektieren das Sonnenlicht und verstärken die Strahlung, Sand und Wasser um bis
zu 30%, Schnee um bis zu 85%.
Alarmsignale bei zu viel Sonnenlicht: Die Augen können tränen, angestrengt oder
gerötet sein oder die Umgebung erscheint wie durch einen Schleier. Dann hilft nur
noch eins: Sonne meiden, bis sich die Augen wieder beruhigt haben.
UV-Strahlung kann Augen-Sonnenbrand verursachen
Starke UV-Bestrahlung kann zu schmerzhaften Verbrennungen von Hornhaut und
Bindehaut führen. Oft treten die Symptome erst Stunden später auf. Betroffene
können dann kaum noch die Augen öffnen und sollten zum Augenarzt gehen. Ohne
Behandlung kann die Hornhaut vernarben, was auf Dauer die Sicht trüben kann.
Verschlechterung der Sehleistung durch blaues Licht
Blaues Licht kann bis zum Punkt des schärfsten Sehens auf der Netzhaut (Makula)
vordringen. Studien zeigen, dass es dort zu Schädigungen und starken
Sehbeeinträchtigungen führen kann – häufig schmerzlos und damit unbemerkt
(www.makuladegeneration.org).
Intensives Licht blendet die Augen
Die Augen stellen sich durch Zusammenziehen der Pupille auf unterschiedliche
Helligkeiten ein. Bei sehr heller Umgebung wird das Auge jedoch geblendet und
kann – unabhängig vom Sehvermögen – nicht mehr sehen.
2. Nach welchen Kriterien wähle ich eine Sonnenbrille, die zu mir passt?
Ein Muss für jede Sonnenbrille: UV-Schutz durch CE-Zeichen und „UV 400“
Das wichtigste Kriterium für jede Sonnenbrille ist ein guter UV-Schutz. Getönte
Sonnenbrillen ohne einen geeigneten UV-Schutz sind gefährlich. Durch die
Verdunklung erweitert sich die Pupille und lässt noch mehr Strahlung in das Auge.
Bei der Wahl der Sonnenbrille ist entscheidend, dass sie mit dem CE-Zeichen
versehen ist. Das CE-Zeichen stellt sicher, dass die Sonnenbrille die grundlegenden
Sicherheitsanforderungen der europäischen Richtlinien erfüllt. Diese Richtlinie
garantiert „100% UV-Schutz" für UV-Strahlung mit einer Wellenlänge bis zu 380 nm.
Nachdem die schädlichen Strahlen jedoch über eine Wellenlänge bis zu 400 nm
verfügen, sollte eine Sonnenbrille zusätzlich mit „UV 400“ gekennzeichnet sein. Das
ist der Hinweis, dass sie Strahlen mit einer Wellenläge bis 400 nm ausfiltert.
Tipp: Weder das CE-Zeichen noch „UV 400“ werden von einer Instanz überprüft und
können damit leicht gefälscht werden. Wer sicher gehen will, kann den UV-Schutz
seiner Sonnenbrille vom Augenoptiker überprüfen lassen.
Die richtige Glasfarbe und Tönungsintensität für optimalen Blendschutz
Die Farbe der Brillengläser und ihr jeweiliger Tönungsgrad bestimmen, wie viel Licht
die Gläser filtern und damit den Blendschutz für die Augen. Abgestimmt auf das
Umfeld und die Aktivität optimieren die Brillengläser so die Sicht.
Braune, graue und grüne Brillengläser weisen mit einem Tönungsgrad bis zu 95%
Lichtabsorption den höchsten Blendschutz auf und verfälschen die Farben der
Umgebung am wenigsten. Bei allen anderen Farben, z.B. blau, rot und gelb, braucht
das Auge eine Gewöhnungszeit, um die Farben – zumindest teilweise – zu
neutralisieren. Spezielle braune Tönungen bieten durch einen hohen Gelbanteil
zusätzlichen Schutz vor blauem Licht und erhöhen dabei gleichzeitig die Kontraste.
Gelbe und orangefarbene Brillengläser weisen mit bis zu 50% Lichtabsorption nur
einen geringen Blendschutz auf, wirken jedoch kontrasterhöhend. Damit optimieren
sie die Sicht bei Outdoor-Sportarten vor weitgehend einfarbigen Hintergründen wie
Skifahren im Schnee oder Golfen auf dem Rasen.
Auch die individuell passende Farbe zum neuen Sommer-Outfit ist möglich.
Anbieter wie Carl Zeiss fertigen neben einem umfangreichen Farbprogramm für
Sonnen- und Sportbrillen auch farbige Brillengläser nach Wunsch – ob mit oder ohne
Korrektion. Einfach ein Farbmuster beim Augenoptiker einreichen, dieser veranlasst
dann die individuelle Anfertigung.
Zum Hingucker wird die Sonnenbrille auch mit verlaufenden Tönungen, bei denen
die Brillengläser im oberen Bereich stärker getönt sind als im unteren
Brillenglasbereich oder farbiger Verspiegelung.
Der Blendschutz einer Sonnenbrille entsprechend ihrer Tönungsintensität ist meist
auf der Innenseite des Brillenbügels angegeben. Es gibt fünf Kategorien:
Schutzstufe 0 (0-20% Lichtfilterung (Absorption) z.B. für abends)
Schutzstufe 1 (20-57% Lichtfilterung z.B. für bedeckte Tage)
Schutzstufe 2 (57%-82% Lichtfilterung z.B. für den Sommer)
Schutzstufe 3 (82%-92% Lichtfilterung z.B. für Wasser, Strand und Berge)
Schutzstufe 4 (92-97% Lichtfilterung für z.B. Hochgebirge und Gletscher).
In unseren Breitengraden bietet Kategorie 2 im Alltag den optimalen Blendschutz.
Tipp: Eine Sonnenbrille beugt Augenfältchen vor. Wird das Auge geblendet, blinzelt
es, damit weniger Licht auf das Auge fällt. Dieses Zusammenziehen der Augen
fördert die Entstehung von Augenfältchen.
Sonnenbrillengläser für die Nutzung im Straßenverkehr
Wer die Sonnenbrille auch im Straßenverkehr nutzen will, muss darauf achten, dass
sie Kfz-tauglich ist.
Entscheidend ist, dass Lichter von Verkehrsampeln und Blaulichter von
Einsatzfahrzeugen richtig erkannt werden können. Rote und blaue Sonnenbrillengläser
sind deshalb nicht verkehrstauglich. Zudem darf die Lichtfilterung tagsüber
92% (Blendschutzkategorie 4) und nachts 25% (Kategorie 1-4) nicht überschreiten.
Sonnenbrillen sind nur selten hinsichtlich ihrer Verkehrstauglichkeit gekennzeichnet,
weshalb die Rücksprache mit dem Augenoptiker ratsam ist.
Qualitative Sonnenbrillengläser für gutes und entspanntes Sehen
Eine Sonnenbrille sollte geschliffene und nicht gepresste Gläser haben. Viele
günstige Sonnenbrillen haben nur gepresste Gläser, die oft kleine Blasen,
Einschlüsse oder andere Qualitätsmängel aufweisen. Aufgrund dieser Störer im
Sichtfeld können die Augen schlechter sehen, was zur Ermüdung der Augen und
Kopfschmerzen führen kann.
Ein einfacher Test gibt Aufschluss: Verzerrt sich ein durch die Sonnenbrille fixierter
Gegenstand beim Hin- und Herdrehen der Brille, haben die Gläser Qualitätsmängel.
Tipp: Lassen Sie die Gläser Ihrer Sonnenbrille entspiegeln. Reflexe wirken auf
farbigen Brillengläsern noch störender als auf farblosen Brillengläsern.
„Anti-Blend-Technologie“ für blendfreies Sehen auf der Straße, am Wasser oder im Schnee
Speziell für das Autofahren und andere Situationen, in denen blendfreie Sicht
gewährleistet sein muss, gibt es polarisierende Brillengläser mit sogenannter „Anti-
Blend-Technologie“. Diese minimieren Blendungen wie z.B. durch Sonnenlicht, das
sich auf nasser Fahrbahn, auf dem Meer oder auf dem Schnee spiegelt, und
verbessern das Farb- und Kontrastsehen.
Tipp: Schärfere Kontraste machen auch die Sicht schärfer. Dadurch muss sich das
Auge beim Sehen weniger anstrengen und ermüdet nicht.
Selbsttönende Brillengläser für komfortables Sehen drinnen und draußen
Selbsttönende Brillengläser passen sich automatisch an wechselnde
Lichtverhältnisse an. Im Sonnenlicht verdunkeln sie sich in wenigen Sekunden und in
Innenräumen hellen sie wieder auf. Unabhängig von der Tönungsstufe bieten sie
100% UV-Schutz. Damit muss der Brillenträger bei Sonne und Schatten nicht
zwischen normaler Korrektionsbrille und Sonnenbrille wechseln.
Tipp: Selbsttönende Brillengläser verdunkeln sich draußen auch bei grellem Licht,
ohne direkte Sonneneinstrahlung (z.B. Schnee, leichte Bewölkung) und bieten somit
jederzeit optimalen UV-Schutz. Hinter Scheiben, wie Autoscheiben, verdunkeln sie
sich kaum.
3. Welchen Sonnenschutz benötigen Kinder und Kontaktlinsenträger?
Durch EC-Zeichen und „UV 400“ besiegelter UV-Schutz ist die Minimalanforderung für Kinderaugen
Die Augen von Kindern sind klarer und lichtdurchlässiger als die Augen von
Erwachsenen. UV-Strahlen können so deutlich mehr Schäden anrichten. Bei
Kinderbrillen ist die Versuchung zu lustigen, bunten Brillen zu greifen hoch, die
Anforderungen an einen guten UV-Schutz durch das EC-Zeichen und die „UV
400“-Kennzeichnung sollten jedoch unbedingt erfüllt sein. Farbverfälschende
Glastönungen (z.B. gelb, blau, rot) sind für Kinderaugen nicht geeignet. Aus
Sicherheitsgründen kommen für Kinder ausschließlich bruchfeste, geschliffene
Kunststoffgläser in Betracht.
Tipp: Lassen Sie die Kinder bei der Wahl der Sonnenbrille mitentscheiden, dann
ist am ehesten sichergestellt, dass sie die Sonnenbrille auch tragen.
Kontaktlinsenträger brauchen auch eine Sonnenbrille
Auch Kontaktlinsenträgern sollten ihre Augen durch eine Sonnenbrille schützen.
Viele Kontaktlinsen haben zwar einen integrierten UV-Filter, der das Augeninnere
schützt. Nachdem die Kontaktlinsen jedoch nur einen Teil des Auges bedecken,
schützt nur eine passende Sonnenbrille optimal.
Tipp: Wählen Sie eine Sonnenbrille, deren Gläser groß genug sind, um das
gesamte Auge zu schützen. Sonst können UV-Strahlen seitlich oder von oben auf
das Augen fallen.