Streit ums Pflegekind - zerrieben zwischen zwei
Familien Jedes Jahr kommen etwa 10.000 Kinder in die Obhut von
Pflegeeltern und finden zumeist ein fürsorgliches neues Zuhause. Doch
Fakt ist auch: Immer wieder geraten verantwortliche Jugendämter in
die Kritik - nicht nur durch Extremfälle. Der Tod der elfjährigen
Chantal aus Hamburg, die bei drogenabhängigen Pflegeeltern starb,
erschütterte 2012 ganz Deutschland. Oberstes Ziel der Behörden ist
das Wohl der Kinder - doch nach welchen Kriterien wählen sie
geeignete Familien aus? Was bedeutet es, als Pflegekind aufzuwachsen?
Und was passiert, wenn leibliche Eltern ihr Kind plötzlich zurück
haben wollen?
Darüber diskutieren bei "Beckmann":
Janine Kunze (Schauspielerin und Moderatorin) Neun Tage war sie
alt, als ihre leibliche Mutter sie weg gab: Janine Kunze wuchs bei
Pflegeeltern auf und kämpfte während ihrer ganzen Kindheit und Jugend
mit der ständigen Angst, ihre neue Familie verlassen zu müssen. Erst
mit 18 durfte sich Janine Kunze adoptieren lassen - den Kontakt zu
ihren biologischen Eltern hat sie seit langem abgebrochen.
Anna und Peter Schneider (Pflegeeltern) Mit vier Monaten kam
Dennis, Sohn alkohol- und drogenabhängiger Eltern, zu den Schneiders.
Doch als Jahre später sein leiblicher Vater Ansprüche geltend machte,
kam es zum Streit mit dem Jugendamt, Gutachtern und Gerichten. Vom
Kampf mit der Bürokratie entkräftet und um Dennis zu schützen, gaben
die Schneiders den mittlerweile Fünfjährigen ins Heim - ein
Entschluss, den sie schnell bereut haben. Heute kämpft das Hamburger
Ehepaar darum, dass Dennis wieder bei ihnen leben darf.
Birgit Nabert (Vorsitzende des Vereins "Kinder in Adoptiv- und
Pflegefamilien") Als Mutter von zwei leiblichen und insgesamt fünf
Pflegekindern weiß Birgit Nabert: Viele Pflegeeltern fühlen sich von
Jugendämtern schlecht informiert und im Stich gelassen.
Heinzjürgen Ertmer (ehem. Jugendamtsleiter) Heinzjürgen Ertmer war
jahrelang Leiter des Jugendamts Herten und kennt aus seinem früheren
Arbeitsalltag die Situation in vielen Jugendämtern: zu große
psychische Belastungen und zu wenig Mitarbeiter, um Pflegeeltern
intensiv zu helfen.
Bettina Hilliger (Pflegemutter) Seit 1991 ist sie Pflegemutter aus
ganzem Herzen: Bis heute hat Bettina Hilliger 53 Kinder vorübergehend
bei sich aufgenommen.
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Redaktion: Franziska Kischkat
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