Für viele Menschen ist Salz nichts weiter als ein preiswertes Würzmittel der Mahlzeiten. Allerdings handelt es sich nicht lediglich um das sprichwörtliche "Salz in der Suppe". Dieser vielseitige Helfer wird sehr oft unterschätzt. Schon seit Jahrhunderten ist es ein äußerst vielfältiges und einfach einsetzbares Heilmittel. So kommt zum Beispiel die Idee, eine Salzkammer therapeutisch zu nutzen, ursprünglich aus Osteuropa. Festgestellt wurde die heilende Wirkung im 19. Jahrhundert.
Bei der Ergründung von Wirkungen des Salzes auf den menschlichen Körper wurde dabei der Auffälligkeit nachgegangen, dass Arbeiter in polnischen Salzbergwerken seltener an Erkrankungen der oberen Atemwege litten als Angehörige anderer Berufsstände. Salz lässt sich bei vielen Beschwerden als Heilmittel einsetzen. Ob als Aerosol zum einatmen (Inhalation), als Lösung zum trinken (Sole), gurgeln und spülen oder als Wickel. Teilweise sind die lindernden und heilenden Wirkungen sogar wissenschaftlich belegt.
Gesunder Badespaß
Meere, die wie die Ostsee abgeschlossen sind und in die viel Süßwasser fließt, haben einen Salzgehalt von etwa 1 bis 1,5 Prozent. Das Salz im Meer trägt dazu bei, die Haut von Verunreinigungen zu reinigen. Das kann besonders bei Schuppenflechte Linderung bringen. Zusätzlich verstärkt wird der Effekt, wenn man sich nach dem Baden nicht abtrocknet. Es bildet sich dann ein feiner Film aus Salz auf der Haut. Jedoch handelt es sich dabei auch um eine dermatologische Belastung. Daher sollte man die Haut damit nicht zu häufig strapazieren und anschließend zur Beruhigung eine Creme auftragen.
In unmittelbarer Nähe der Brandung atmet man die in Luft aufgelösten Salzpartikel ein. Die in der Gischt entstehenden so genannten maritimen Aerosole können die Atemwege des Menschen ungehindert passieren. Die Lunge inhaliert die fein salzhaltige Luft und sie wird befeuchtet. Dadurch lösen sich Verunreinigungen und sie können leichter abgehustet werden. Nicht nur das Meerwasser, sondern auch die Aerosole tun der Haut gut. Dort wirken die winzigen Partikel abschuppend und entzündungshemmend.
Salzgrotten – Luft wie am Meer
Salzige Luft findet man aber nicht nur am Meer, sondern auch in künstlichen Salzgrotten. Diese Alternative zum Urlaub am Meer ist inzwischen in vielen Städten eröffnet worden. Sowohl Asthmatiker, Patienten mit chronischer Bronchitis oder Lungenerkrankungen profitieren von der salzhaltigen Atemluft. Ebenso ziehen Menschen mit Hautproblemen aus der hohen Luftfeuchtigkeit durch salzhaltige Sprühnebel. Viele Patienten spüren bereits nach zehn bis fünfzehn Aufenthalten eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden.
Salzgrotten werden daher heute vornehmlich zu Kurzwecken genutzt, um Erkrankungen der Atmungsorgane zu lindern. Viele Kureinrichtungen haben mittlerweile eine Salzgrotte im ihrer Kurmittelabteilung, obwohl sich ihr Standort am Meer befindet. Somit soll eine möglichst umfangreiche und langanhaltende Wirkung eintreten. Unter anderem findet man zahlreiche Salzgrotten in Kureinrichtungen an der polnischen Ostsee.