Die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
spricht sich vehement gegen die beschlossene Kürzung der Pauschale
für die Sach- und Prozesskosten der Dialysebehandlung aus. "Ohne Not
wird dadurch die hohe Qualität der medizinischen Versorgung von
Dialysepatienten in Deutschland gefährdet. Angesichts der
Milliardenüberschüsse, die die Kassen derzeit erwirtschaften, sind
diese Kürzungen nicht zu verstehen", so der DGfN Präsident, Prof. Dr.
med Reinhard Brunkhorst (Hannover).
Die Dialysemedizin unterliegt wie kaum eine andere medizinische
Disziplin einer ständigen Qualitäts- und Erfolgskontrolle, die
Versorgung der Patienten erfolgt auf medizinisch höchstem Niveau.
Durch den Beschluss der KBV und des GKV-Spitzenverbandes, die
Pauschale für Sach- und Prozesskosten der Dialysebehandlung in einem
zweistufigen Verfahren drastisch abzusenken, wird diese
Versorgungssituation nun ernsthaft gefährdet.
Die sogenannte "Wochenpauschale" soll u.a. auch die Kosten für
Personal, Verbrauchsmaterial, Energie, Wasser und Entsorgung decken -
was angesichts der kontinuierlich steigenden Preise mit der seit über
zehn Jahren nicht mehr angepassten Pauschale bislang schon
problematisch war. Bei den nun anstehenden Kürzungen von 10% bis zu
fast 40% (die Absenkung erfolgt gestaffelt nach Zentrumsgröße) mit
der zweiten Stufe Anfang 2015 ist die Qualität der Versorgung nicht
mehr zu halten. Dialysezentren werden dann gezwungen sein, möglichst
kostengünstig zu arbeiten - im Klartext heißt das: es wird an
qualifiziertem Fachpflegepersonal und an der Qualität des
Verbrauchsmaterials gespart werden. Das sehen wir als medizinische
Fachgesellschaft mit großer Sorge, denn Qualitätseinbußen in der
Versorgung werden zu Lasten der Morbidität und Mortalität unserer
Patienten gehen. "Für uns sind die Beschlüsse daher ein erster
Schritt in Richtung "Discountermedizin", bei der die Qualität der
medizinischen Leistung zu Gunsten der Gewinnmaximierung der
Krankenkassen hintangestellt wird", so Prof. Brunkhorst. "Der
GKV-Spitzenverband hat mit diesem Beschluss augenscheinlich die
Profitinteressen seiner Mitglieder durchgesetzt - ohne Rücksicht auf
die fast 80.000 betroffenen Patienten. Wir hoffen, dass nun die
Politik handelt!"
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