München, 10. April 2013 - Bohren sich Krätzmilben in die Haut, um dort ihre Eier abzulegen, kommt es zu Juckreiz, Brennen, Rötung und eitrigen Pusteln. Übertragen wird die Krätze durch direkten Hautkontakt, sie verbreitet sich vor allem innerhalb von Familien und Gemeinschaftseinrichtungen. Über Krätze, deren Verbreitung und Behandlung berichtet Gesundheitsredakteurin Claudia Galler von jameda, Deutschlands größte Arztempfehlung (http://www.jameda.de).
Weibchen legen Eier und Kot in Gängen unter der Haut ab
Krätzmilben (Sarcoptes scabiei) sind Parasiten, die den Menschen als Wirt nutzen und auf diese Weise Krätze (Scabies) hervorrufen. Die weiblichen Tiere dringen in die äußere Schicht der Oberhaut ein und legen dort in Gängen von einigen Zentimetern Länge Eier und Kot ab. 10-14 Tagen nach der Eiablage entwickeln sich neue Milben. Die Männchen bleiben auf der Hautoberfläche, sie suchen in den Hauteingängen nach geschlechtsreifen Weibchen, um sie zu befruchten. Außerhalb des menschlichen Körpers überleben Milben etwa 1-4 Tage. Besonders günstig ist für sie feucht-kühles Klima, bei 12 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit bleiben die Tiere bis zu zwei Wochen am Leben.
Extremer Juckreiz, vor allem nachts
Krätzmilben befallen Hautbereiche, die nur wenig verhornt sind wie Ellenbogenbeugen, Handgelenke, Areale zwischen den Fingern und Zehen, die Fußinnenseiten sowie die Haut um die Brustwarzen und Genitalien. Bei Kindern und alten Menschen siedeln sie sich auch auf der Kopfhaut und im Gesicht an. Es bilden sich gerötete entzündete Hautstellen, eitrige Pusteln und flüssigkeitsgefüllte Bläschen, starker Juckreiz tritt auf, besonders nachts. Durch das Aufkratzen der Haut kann es zu einer zusätzlichen bakteriellen Infektion kommen. Bei hellhäutigen Personen sind die Milbengänge als feine Linien zu erkennen, da sie durch den Kot dunkel gefärbt sind. Ein gesundes Immunsystem hält die Vermehrung der Milben in Grenzen. Ist die körpereigene Abwehr jedoch geschwächt wie z. B. bei einer HIV-Infektion, kann sich eine schwere Form der Krätze entwickeln, die Scabies norvegica (Borkenkrätze). Patienten sind dann von Millionen von Milben befallen und ihr gesamter Körper ist mit dicken Krusten bedeckt.
Direkter Hautkontakt durch Spielen, Kuscheln, sexuelle Kontakte
Der Befall durch Krätzmilben liegt nicht per se an mangelnder Hygiene, sondern tritt vor allem dort auf, wo sich viele Menschen auf engem Raum bewegen. Direkte Hautkontakte kommen z. B. beim Spielen und Kuscheln zustande, auch die Pflege von Menschen und sexuelle Kontakte kann die Übertragung der Milben ermöglichen. Oft verbreitet sich die Krätze in Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Pflege- und Altenheimen.
Milben abtöten und eine Übertragung verhindern
Behandelt wird Krätze durch insektizide Wirkstoffe, die in Form von Creme, Gel oder Lotion auf die Haut aufgetragen werden. Beim Wirkstoff Permethrin reicht normalerweise eine einmalige Anwendung mit einer Einwirkzeit von acht Stunden aus. Präparate mit Benzylbenzoat und Crotamiton müssen mehrmals aufgetragen werden. Betroffene sollten zusätzlich ihre Fingernägel kurz halten, um Verletzungen der Haut durch Kratzen zu vermeiden. Familienmitglieder und Partner müssen untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden. Bettwäsche, Unterwäsche und Handtücher sollten häufig gewechselt und bei 60 °C gewaschen werden. Nicht waschbare Gegenstände packt man für 14 Tage in einen Plastiksack, auch Einfrieren lässt die Milben absterben.
Falls Sie weitere Fragen zum Thema Krätze oder anderen Hautkrankheiten haben, wenden Sie sich an einen Hautarzt. Gut bewertete Hautärzte finden Sie z.B. auf jameda (http://www.jameda.de/aerzte/hautaerzte-dermatologen-geschlechtskrankheiten/fachgebiet/).