Ganz in dem Zeichen der Früherkennung findet am
Donnerstag, 11. April 2013, der Welt-Parkinson-Tag statt. Dieser
wurde 1997 in Deutschland von der Deutschen Parkinson Vereinigung
e.V. (dPV) ins Leben gerufen. Die Informationsveranstaltung vom 09.
April 2013 der dPV stand unter dem Motto: "Morbus Parkinson:
Rechtzeitig erkennen - richtig behandeln". Diese neurologische
Erkrankung tritt als Konsequenz eines Verlusts von Nervenzellen im
Gehirn auf, die den Botenstoff Dopamin produzieren. Die Folgen sind
motorische Störungen wie Ruhezittern, Muskelstarre und
Bewegungsarmut. Allerdings richtet sich seit einigen Jahren die
Aufmerksamkeit der Experten verstärkt auf die nicht-motorischen
Störungen wie Depressionen, Schlafstörungen, reduzierte Mimik oder
Sprachschwierigkeiten.
Frau Magdalene Kaminski, erste Vorsitzende des Bundesverbandes der
Deutschen Parkinson Vereinigung e.V., gehen davon aus, dass die meist
altersabhängige neurodegenerative Erkrankung mit Ansteigen der
allgemeinen Lebenserwartung stetig zunimmt, wenngleich auch
berücksichtigt werden müsse, dass ca. 8-10% der Erkrankten bei
Diagnoseerstellung jünger als 50 Jahre seien. Alleine in Deutschland
geht die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V. von ca. 280.000 bis
300.000 Erkrankten aus - Tendenz steigend.
"Parkinson ist im Zuge der demographischen Entwicklung in
Deutschland auf dem besten Wege, eine Volkskrankheit zu werden.
Experten schätzen alleine für Deutschland eine Zunahme von rund
13.ooo neuen Parkinson-Erkrankungen pro Jahr", so Magdalene Kaminski
(dPV). Diese Entwicklung erfordere Anpassungen, auf die die Deutsche
Parkinson Vereinigung e.V. in der Öffentlichkeit und in der
gesundheitspolitischen Diskussion rechtzeitig und nachhaltig
aufmerksam machen wolle. Speziell die spezifischen Herausforderungen
der Erkrankung selbst, aber auch die betroffenen Angehörigen sollten
stärker im Bewusstsein der allgemeinen Öffentlichkeit stehen.
Insbesondere die Übernahme von Aufgaben, die Staat und
Leistungsträger nicht erfüllten, sowie von Kosten, für die das
öffentliche Gemeinwesen nicht aufkomme, sollten laut Kaminski weiter
gewürdigt und bestärkt werden.
Im Focus der wissenschaftlichen Diskussion stehen deshalb die
Früherkennung und die Differentialdiagnostik, denen auch Dr. med.
Georg Ebersbach, Chefarzt des Neurologischen Fachkrankenhauses für
Bewegungsstörungen/Parkinson in Beelitz-Heilstätten, eine
herausragende Bedeutung für eine effektive Therapie zumisst. Eben
weil die Entstehung von Parkinson nicht auf eine fehlerhafte, nicht
gesundheitsgerechte Lebensweise zurückzuführen sei, sei die
frühzeitige und richtige Diagnose bei einer anfänglich unspezifischen
Symptomatik sowie eine individuell angepasste Therapie entscheidend,
so Ebersbach. Dabei stehen als klassische Therapiemaßnahmen
kontinuierliche Medikamentengaben durch beispielsweise Pumpensysteme
zur Verfügung.
Eine Kombination der klassischen Therapieansätze mit Physio-,
Sprach- und Beschäftigungstherapien gehört heute zum medizinischen
Standard. So verweist Professor Dr. med. Thomas Müller, Chefarzt der
Klinik für Neurologie, St. Joseph-Krankenhaus in Berlin-Weißensee,
auf die extreme Belastung für Betroffene und Angehörige durch die
Konfrontation mit einer unheilbaren Krankheit. Oftmals werde durch
die Diagnose die gesamte Lebensplanung aus der Bahn geworfen, die
normale Alltagswelt zerbreche und die gesamte Lebenssituation müsse
neu gestaltet werden, so Thomas Müller.
"In solchen Situationen kommt der psychosozialen Versorgung
besonderes Gewicht zu, um die allgemeine Resilienz oder seelische
Widerstandsfähigkeit zur Bewältigung eines Lebens mit Parkinson bei
den Erkrankten zu stärken, aber auch bei den Familienangehörigen", so
Thomas Müller weiter. Dieser Forderung nach stärkerer psychosozialer
Unterstützung schließt sich die Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
mit Appell an den Gesetzgeber und die Krankenkassen an.
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