Berlin - Weltweit sind Millionen Kinder nicht sichtbar für den Staat, in dem sie leben. Ihre Geburt wurde nicht registriert. Damit sind sie von Geburt an von vielen Rechten und Chancen ausgeschlossen. Die Folgen bestimmen oft das ganze Leben. Über die Herausforderungen einer weltweiten umfassenden Geburtenregistrierung und entwicklungspolitische Beiträge spricht heute die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gudrun Kopp, bei der Eröffnung des Symposiums "Give Every Child a Birth Certificate". Die Veranstaltung findet unter der Schirmherrschaft von Gudrun Kopp statt und wird von Plan International organisiert.
"In Bangladesch sind 90 Prozent der Kinder nicht registriert. In Afghanistan sind die Zahlen ähnlich, auch in weiten Teilen Südasiens und Subsahara-Afrikas sieht es nicht viel besser aus. Weltweit fehlt 36 Prozent aller Kinder die staatliche Anerkennung. Ohne Geburtsurkunde sind Kinder in viel stärkerem Maße Gewalt, Ausbeutung, Missbrauch sowie Kinderhandel und Kinderarbeit schutzlos ausgeliefert: Sie können sich nicht ausweisen. Sie können ihr Alter nicht nachweisen. Sie können keinen Rechtsschutz in Anspruch nehmen, weil es sie offiziell nicht gibt. Der Nachweis über Alter, Name und Nationalität entscheidet oftmals, ob Kinder Zugang zu staatlichen Dienstleistungen, wie Bildung und Gesundheitsdienste, bekommen. Geburtenregistrierung ist eine zentrale Grundlage für ein funktionierendes staatliches Kinderschutzsystem", erläuterte die Parlamentarische Staatssekretärin vorab.
Das BMZ hat die Menschenrechte zum Leitprinzip der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erhoben. Es bekennt sich dabei ausdrücklich zur Einbeziehung von Rechten junger Menschen in entwicklungspolitisches Handeln. Dazu gehört auch die Unterstützung von Kooperationsländern bei der Verbesserung von Geburtenregistrierungen. "Kinder sind keine Bittsteller, sondern Träger aller Menschenrechte!", so Kopp.
Ein erfolgreiches BMZ-Beispiel aus der Praxis ist die Unterstützung der indonesischen Regierung bei der Reform des Einwohnermeldewesens in Kooperation mit UNICEF und Plan International. Die indonesische Verwaltung konnte auf allen Ebenen nachhaltig gestärkt werden: durch verbesserte Verwaltungsabläufe, durch die Schulung der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und durch neue Informationsmanagementsysteme. Gleichzeitig wurden die Menschen durch großangelegte Kampagnen über den Nutzen der Geburtenregistrierung informiert. "Der Erfolg spricht für sich: die Rate der Geburtenregistrierung stieg um 30 Prozent. Ich bin überzeugt, dass sich dieser Erfolg mit gemeinsamen Anstrengungen auch in anderen Ländern wiederholen lässt", so die Parlamentarische Staatssekretärin.
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