Am 14.04.2013 veröffentlichte SPIEGEL
Online die Meldung "Geldspielautomatenbranche verzeichnet Boom". Dazu
stellt die Deutsche Automatenwirtschaft fest: Die dort getroffene
Angabe, im Jahr 2005 seien "lediglich 183.000 Automaten" auf dem
Markt gewesen, trifft nicht zu. Tatsächlich waren neben den 183.000
Geldspielgeräten noch 82.300 sogenannte "Fun Games" (Token basierte
Unterhaltungsgeräte) am Markt. Diese Geräte - bei denen es sich
übrigens um umgerüstete Geldspielgeräte aus dem Ausland handelte -
waren auf den Markt gedrängt, weil die damaligen Geldspielgeräte den
Bedürfnissen der Spielgäste nicht mehr gerecht wurden. Die Fun Games,
die teilweise zum verbotenen Glücksspiel missbraucht worden waren,
wurden mit Inkrafttreten der neuen Spielverordnung von 2006 verboten
und mussten vom Markt genommen werden. Sie wurden sukzessiv durch
Geldspielgeräte ersetzt. Statistisch sind die Zahl der damals
aufgestellten Geldspielgeräte und die Zahl der Fun Games zu
kumulieren. Danach ergibt sich, dass 2005 insgesamt 265.300 Geräte
aufgestellt waren (vgl. IFO-Studie 2012/2013, S. 14, München,
03/2013).
Der im SPIEGEL-Bericht angestellte Vergleich suggeriert einen
Anstieg der Gerätezahl um fast 45 % und provoziert damit einen
Irrtum, aus dem falsche Schlussfolgerungen gezogen werden können.
Richtig ist, dass die Anzahl der in Deutschland betriebenen
Geldspielgeräte im Jahr 2012 knapp wieder das Niveau von 2005
erreicht hat. Ein Regulierungsbedarf, der sich auf eine vermeintliche
Angebotserweiterung von Geldspielgeräten stützt, entbehrt damit der
Grundlage.
Die von der Hauptstelle für Suchtfragen genannte Steigerung der
Beratungsnachfrage von 5.100 pathologischen Spielern im Jahre 2005
auf rund 16.800 im Jahre 2011 verbucht die Deutsche
Automatenwirtschaft als Erfolg einer offensiven Aufklärungs- und
Informationsarbeit. Das schon seit Mitte der achtziger Jahre
bestehende Informationsangebot (z. B. Warnhinweise auf jedem
Geldspielgerät) wurde seit 2006 sehr stark ausgebaut. Dazu gehören
Informationsflyer mit Selbsttests, Hinweise auf nahegelegene
Beratungsstellen usw. Die mediale Informationsarbeit wurde sogar noch
durch die persönliche Ansprache durch das Personal in Spielstätten
ergänzt. So haben seit 2010 mehr als 5.500 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter gewerblicher Spielstätten die Schulungsmaßnahmen freier
Wohlfahrtsträger zur Früherkennung und Vermeidung pathologischen
Spielverhaltens absolviert.
Diese Schulungen haben das Ziel, Hilfesuchende mit dem Hilfesystem
vertraut zu machen und sie anzuregen, die Hilfe auch tatsächlich in
Anspruch zu nehmen.
In der jüngsten Veröffentlichung der Deutschen Hauptstelle für
Suchtfragen hat Prof. G. Meyer eine Synopse aller jüngeren (seit
2006) epidemiologischen Studien zum pathologischen Spielverhalten
veröffentlicht. Danach bewegt sich die Quote der pathologischen
Spieler in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland unabhängig von
Angebotsschwankungen konstant in einer methodisch bedingten
Schwankungsbreite von 0,19 % - 0,49 %. Da es keine Steigerung der
Quote pathologischer Spieler in Deutschland gibt, lässt sich damit
auch kein politischer Handlungsdruck begründen. Daher stellt sich aus
Sicht der Automatenwirtschaft die Frage nach den eigentlichen Motiven
derer, die schärfere Regelungen zu Lasten des gewerblichen Geldspiels
in Deutschland fordern.
Pressekontakt:
Dirk Lamprecht, Tel.: 030 - 24087760