Was andere quält, ist ihre Passion: Mediziner aller
Fachrichtungen kämpfen unermüdlich gegen die Volkskrankheit
Rückenschmerz - und machen dabei erstaunliche Fortschritte.
Psychische Aspekte des Rückenleidens werden untersucht, neueste
Computertechnik eingesetzt und unnötige Operationen verhindert. In
der Samstags-Dokumentation "Baustelle Rücken - Was hilft, was
schadet?" (am 20.04. um 21:55 Uhr bei VOX) begleitet SPIEGEL TV
Experten und Schmerzpatienten bei dem Versuch, dem Leid mit Hilfe
moderner Therapiemethoden den Kampf anzusagen. Fachleute wie
Medizinjournalist Jörg Blech und Schmerzexperte Dr. Jan-Peter Jansen
klären zahlreiche Mythen rund um Rücken und Wirbelsäule auf und geben
alltagstaugliche Tipps mit großer Wirkung.
Die 23-jährige Nina dachte wie viele andere, dass ein
Bandscheibenvorfall nur ältere oder unsportliche Menschen treffen
kann - bis sie selbst Opfer des massiven Rückenschmerzes wird. Egal
ob anziehen, Zähne putzen oder Auto fahren: Was für die einen zum
normalen Alltag zählt, wird für die Hamburgerin plötzlich zur
extremen Tortur. Die durch den Bandscheibenvorfall verursachten
Rückenschmerzen strahlen bis in die Beine aus. "Die Socken bekomme
ich gerade so an. Meistens lasse ich mir aber helfen, weil es einfach
weh tut und anstrengend ist", so Nina. Auch an Schlaf ist nur mit
Stützgurt und Seitenschläferkissen zu denken. Im Fall der 23-Jährigen
greift ihr Orthopäde Dr. Stefan Küstermann zu einer häufig
angewandten Behandlungsmethode: der PRT-Spritze. Hierbei errechnet
ein Computer mit Hilfe modernster Technik punktgenau die Stichstelle
und -tiefe der Injektion. Innerhalb kürzester Zeit soll Nina dadurch
von den Schmerzen erlöst werden - wenn alles gut geht.
Das vierwöchige Rücken-Intensiv-Programm der Universitätsmedizin
Göttingen soll chronische Rückenleiden deutlich mildern. Mit dieser
Hoffnung lässt sich auch Evelyn hier behandeln. Sie kam mit einer
verkrümmten Wirbelsäule zur Welt. Vor allem in ihrer Jugend litt sie
so sehr unter der sogenannten Skoliose, dass sie keine Fotos mehr aus
dieser Zeit besitzt. Nichts soll sie an ihr damaliges Aussehen
erinnern. "Ich bin rumgelaufen mit einem Hexenbuckel, ganz schief und
krumm und jeder hat geguckt", sagt die heute 45-Jährige. Nach einer
mechanischen Streckung wurde ihre Wirbelsäule operativ mit Schrauben
und Stäben fixiert. Die Qualen des anschließenden Gipskorsetts waren
für Evelyn die Hölle. Es gab nur einen Grund zur Freude: "Als ich aus
dem Krankenhaus kam, war ich elf Zentimeter größer", erinnert sich
die gelernte Krankenschwester. Doch die stechenden, unerträglichen
Schmerzen blieben. Das Intensivprogramm gibt der Göttingerin neuen
Mut, von nun an den Alltag schmerzfreier meistern zu können. Auch für
die 53-jährige Ute ist die Göttinger Rückenschule die letzte
Hoffnung. Seit über 30 Jahren leidet sie unter Schmerzen: Eine
Fibromyalgie, ein Ganzkörperschmerz, der sich besonders in Händen und
Füßen äußert, ist ihr täglicher Begleiter. Selbst starke Tabletten
schlagen nicht mehr an. "Ich merke davon überhaupt nichts, nur dass
mir ein bisschen schwindelig wird. Deswegen werde ich sie vernichten
und auf ein neues Medikament hoffen", so die Bürokauffrau. Das
Besondere am Göttinger Therapieansatz: Nicht nur die physische
Beweglichkeit wird verbessert, auch die psychische Verfassung der
Patienten wird unter die Lupe genommen. Für Prof. Michael Pfingsten,
Psychologe und Mitentwickler des Programms, hat Schmerz immer etwas
mit der Psyche zu tun: "Es ist für viele Patienten befremdlich, dass
sie in eine schmerztherapeutische Einrichtung kommen und einen
psychologischen Vorstellungstermin haben. Manche können damit gar
nichts anfangen."
Auch im Schmerzzentrum Berlin arbeiten Experten an neuen
Herangehensweisen im Bereich Rückenschmerz. Oft ist die
Schmerzursache nicht eindeutig, abhängig vom aufgesuchten Facharzt
können die unterschiedlichsten Diagnosen entstehen. "Der Radiologe
wird die Ursache im Röntgenbild sehen, für den Psychologen ist der
Rücken ein Tummelplatz der Seele und der Zahnarzt findet im Kiefer
Gründe für den Rückenschmerz", so der Leiter des Schmerzzentrums
Berlin, Dr. Jan-Peter-Jansen. Bei vielen Patienten wird daher schnell
zum Skalpell gegriffen. Das Problem: Oft bringt eine Operation nicht
die gewünschte Verbesserung, lediglich das Röntgenbild wird
optimiert. Das Schmerzzentrum Berlin verfolgt daher einen neuen
Ansatz: In einer Datenbank werden Symptome und Schmerzverlauf der
Patienten erfasst. Dadurch können in Zukunft Operationen verhindert
werden, die bei anderen Menschen mit ähnlichen Symptomen keine
Genesung brachten. "Das ist eine tolle Revolution, die das gesamte
Gesundheitssystem umkrempeln und beeinflussen wird", so Dr. Jan-Peter
Jansen.
Wie Rückenpatienten den Alltag meistern und welche Tipps Experten
verschiedener Fachrichtungen geben, zeigt VOX in der
Samstags-Dokumentation "Baustelle Rücken - Was hilft, was schadet?"
am 20. April um 21:55 Uhr.
Weitere Informationen zur Sendung finden Sie im VOX-Pressezentrum
unter http://kommunikation.vox.de.
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VOX Presse und Kommunikation, Magnus Enzmann, Tel.: 0221/456-81518
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