Nicht nur bei Alkoholmissbrauch
Gleich vorab muss an dieser Stelle gesagt werden, dass Delirium keineswegs vornehmlich eine Krankheit ist, die auf Alkoholmissbrauch zurückgeht. Das Delirium tremens, wo der Volksmund dem Alkohol trinkenden Kranken selbst die Schuld für sein Leiden gibt, macht nur einen kleinen Prozentsatz der Erkrankungen aus.
Besonders im Alter gefährdet
Die Hälfte der Fälle von Delirium (auch Delir oder organisches Psychosyndrom genannt) treten bei stationären oder bettlägerigen, älteren Patienten auf – die in der Regel über jeden Verdacht des Alkoholmissbrauchs erhaben sind.
Der Grund, warum Delirium vor allem so oft bei älteren Patienten auftritt, ist, dass viele der Faktoren oder Krankheiten, die ein Delirium-Zustand auslösen, ebenfalls besonders häufig bei älteren Menschen vorkommen.
Ursachen für Delirium
Ein Delirium hat immer eine organische Ursache. Darüber hinaus ist das Feld der organischen Erkrankungen, die dann in ein Delirium münden können, aber sehr groß. Dazu gehören unter anderem:
- Infektionserkrankungen
- Störungen im Elektrolythaushalt
- Schlafstörung durch Schlafapnoe (kurzzeitiger Atemstillstand im Schlaf)
- Stoffwechselerkrankungen
- Postoperatives Trauma
- Trauma (z. Bsp. durch Unfall)
- Erkrankungen im zentralen Nervensystem (Epilepsie, Meningitis
- Organversagen (bei Niere, Leber oder anderen Organen)
- Mangelernährung
- Herzrhythmusstörungen oder Herzerkrankungen
Man kann eigentlich fast sagen, dass alle Krankheiten, die entscheidend zu einer Verschlechterung unserer körperlichen Gesundheit führen, sich in ihrer schlimmsten Ausprägung potentiell als Delirium manifestieren können.
Was ist ein Symptom?
Delirium ist immer eine Störung des Bewusstseinszustands. Ein an Delirium Leidender hat oft Störungen in der Wahrnehmung (insbesondere der visuellen Wahrnehmung), Schlafstörungen, Gedächtnisprobleme sowie Konzentrationsprobleme, bis hin zu Wahnvorstellungen.
Wie erkennt man ein Delirium?
Neben den oben bereits genannten Symptomen sind nervöse, fahrige Bewegungen ein erstes Anzeichen für Delirium. Bei bettlägerigen Menschen kann man beispielsweise oft beobachten, dass sie nervös mit Händen und Fingern ihre Bettlaken zerwühlen oder zerknüllen.
Ein Delirium-Patient ist oft sehr unkonzentriert und fahrig. Er kann nicht gut auf seine Umwelt reagieren oder reagiert unangemessen und aus dem Zusammenhang gerissen auf Ansprechpartner und Ereignisse um ihn herum.
Rascher Verlauf der Krankheit
Meist beginnt es mit kleineren Symptomen, wie den nervösen Gesten oder mit geistiger Abwesenheit. Binnen Stunden entwickelt sich dann aber unvermittelt und sehr heftig ein voll ausgeprägtes Delirium. Im weiteren Verlauf torkelt der Patient geradezu dann zwischen normalem und gestörtem Bewusstseinszustand hin und her.
Da ein Delirium, dem man nichts medizinisch entgegensetzt, im schlimmsten Fall zu Atemstillstand, Koma, Herzversagen oder gravierenden Stoffwechselstörungen führen kann, gilt es stets als Notfall.
Behandelt wird es je nach auslösender Ursache behandelt mit Flüssigkeitszufuhr (bei Mangelernährung), Antibiotika (bei Infekt als Auslöser) oder Medikamenten zur Regulierung des Herzrhythmus, der Nierenfunktion etc.
Sofort den Arzt rufen
Bei Verdacht auf Delirium bei jemandem zu Hause oder unterwegs rufen Sie den Notarzt – und zwar sofort. Wenn es auf einer Krankenstation im Krankenhaus ist, dann drücken Sie sofort den Notschalter.