Der Selbsthilfeverein "Gemeinsam gegen Meningokokken e.V." nutzt
den Welt-Meningitis-Tag am 24. April zur Aufklärung junger Familien
im kinderreichsten Stadtteil Deutschlands, München-Messestadt.
Experten und Betroffene erklären auf dem Willy-Brandt-Platz, wie
man eine Meningokokken-Erkrankung erkennt und wie man durch Impfen
künftig noch besser vorbeugen kann. Denn trotz Behandlung sterben bis
zu zehn Prozent der Erkrankten und zwanzig Prozent müssen mit
Spätfolgen wie lebenslanger Taubheit oder der Amputation von
Gliedmaßen leben. Besonders gefährdet sind Babys und Jugendliche.
So traf es auch Adrian Fynn, der im Alter von 27 Monaten
erkrankte. Seine Mutter erzählt:
"Ich bin Kathrin, Mutter von Adrian Fynn und Kilian Noel. Wir
leben zusammen mit Papa Enrico. Am 2.11.2009 hatte Adrian, damals
zwei Jahre alt, nach dem Mittagsschlaf bis 40°C Fieber. Ich habe es
mit Nurofen-Fiebersaft und Wadenwickel behandelt und am Abend war das
Fieber auch auf 38,4°C gefallen. Ich glaubte an einen normalen Infekt
und wollte am nächsten Tag den Kinderarzt aufsuchen.
Im Verlauf des weiteren Abends beschlich mich ein merkwürdiges
Gefühl und ich ließ Adrian in unserem Bett schlafen. Lieber wäre ich
mit unserem Sohn in die Kinderklinik gefahren, doch mein Mann hielt
das bei nur 38,4°C für übertrieben. Morgens erbrach Adrian und beim
Waschen entdeckte ich blaue Flecken an seinem Körper. Das beunruhigte
mich noch mehr und ich rief in der Kinderarztpraxis an, wo mir die
Sprechstundenhilfe erklärte, dass es sich bei der Hauterscheinung um
Fieberflecken handle und ich um zwölf mittags in die Sprechstunde
kommen solle. Zum Glück habe ich diesen Termin nicht abgewartet und
bin nach kurzer Beratung mit meiner Schwiegermutter in die
Kinderklinik Gießen gefahren.
Adrian lag 3 Tage auf der Intensivstation. Er hatte
Meningokokken-Meningitis und Sepsis. Glücklicherweise überlebte unser
Sohn mit ''nur geringen'' Schäden. Die blauen Flecken bezeichnet man
als Hautblutungen, sie wurden zu tiefen Nekrosen und schließlich zu
schwer heilenden Wunden, die chirurgisch behandelt werden mussten.
Sein Krankenhausaufenthalt dauerte 15 Tage. Weitere Aufenthalte und
Operationen folgten.
Für mich wird diese Zeit immer in tiefer Erinnerung bleiben, denn
täglich sehe ich die Narben an Adrians Körper. Noch heute macht mein
Mann sich Vorwürfe,dass wir nicht noch in der Nacht in die Klinik
gefahren sind, aber auch dort hat man uns versichert, dass man uns
wieder nach Hause geschickt hätte."
Zum Informationstag in München
"Mit einem Informationsstand allein ist es schwer, viele Menschen
zu erreichen", sagt Vereins-vorsitzende Elvira Schwarz. "Deshalb
hilft es uns, dass wir hier in München mit über 500 Teddybären in
kleinen Betten eindrucksvoll zeigen können, wie viele Kinder jedes
Jahr oft folgenschwer erkranken oder sogar sterben."
Die begehbare Installation hat Impfstoffhersteller Novartis
Vaccines and Diagnostics bereitgestellt, um auch in Deutschland die
weltweiten Aktivitäten der Selbsthilfegruppen zum Welt-Meningitis-Tag
zu unterstützen. Der Welt-Meningitis-Tag wird von der Confederation
of Meningitis Organisations (CoMO) organisiert und von Novartis
unterstützt.
Über Meningitis
In Deutschland sind vorwiegend Meningitis B und C verbreitet. Die
Impfung gegen Typ C wird von der Ständigen Impfkommission empfohlen,
deshalb sind dagegen heute schon viele Kinder geimpft. Anders bei
Meningitis B: Ein wirksamer Impfstoff gegen diese gefährliche Form,
die circa drei Viertel aller Erkrankungen in Deutschland auslöst, ist
bereits zugelassen und kommt wahrscheinlich in Kürze auf den Markt.
Internet-Aktion "Hand in Hand gegen Meningitis"
Der Selbsthilfeverein "Gemeinsam gegen Meningokokken e.V." und
seine weltweite Dachorganisation Confederation of Meningitis
Organisations Inc. (CoMO) laden ein, an der Aktion "Hand in Hand
gegen Meningitis" unter www.comomeningitis.org teilzunehmen: Ein
virtuelles "Händereichen" wird die große Zahl von Menschen
symbolisieren, die sich weltweit für den Schutz möglichst vieler
Menschen vor dieser tödlichen Erkrankung einsetzen. CoMO möchte auf
diese Weise eine Million Menschen aus der ganzen Welt vereinen. Diese
Zahl entspricht den in diesem Jahr zu erwartenden Neuerkrankungen an
bakterieller Meningitis.
Über den Verein "Gemeinsam gegen Meningokokken e.V."
"Gemeinsam gegen Meningokokken e.V." ist der Selbsthilfeverein für
Menschen, die mit den Folgen von Meningitis und Meningokokkensepsis
leben. Der Verein ist Mitglied der Confederation of Meningitis
Organisations Inc. (CoMO). Er ist Ansprechpartner für alle, die mehr
über Meningokokkenerkrankungen wissen wollen und helfen möchten, sie
zu bekämpfen. Darüber hinaus vernetzt der 2010 gegründete Verein die
Berufsgruppen, die mit Meningitis und Sepsis zu tun haben, damit
Betroffene bestmögliche Hilfe und Behandlung erhalten.
Über die Confederation of Meningitis Organisations (CoMO)
Die CoMO ist ein weltweites Bündnis von 39 Organisationen aus 26
Ländern. 2013 stehen die Aktivitäten der CoMO unter dem Motto "Wissen
ist die beste Abwehr", denn Impfungen sind die einzig wirksame
Vorbeugung gegen Meningitis. Die Mitglieder und Betroffenen fordern
daher weltweite Impfprogramme zum Schutz der am stärksten betroffenen
Personen.
Pressekontakt:
Gemeinsam gegen Meningokokken e.V.
Elvira Schwarz, Tatjana Eser
Buscherheide 44, D - 52538 Gangelt
Tel. 01 51 - 51 29 27 33
E-Mail: info@gemeinsam-gegen-meningokokken.de
Mehr Bilder der Veranstaltung unter
www.eventbildservice.de/galerie/237
www.facebook.com/Gemeinsam-gegen-Meningokokken-eV
www.gemeinsam-gegen-meningokokken.de
www.comomeningitis.org
www.meningitis.com
Vereinsregister: VR 4746, Steuer-Nr.: 10/5798/1656 (Finanzamt
Geilenkirchen),
eingetragener Verein, Gemeinnützigkeit anerkannt