Wenn das Herz von Manuel Heinze aus dem Rhythmus gerät, dann springt in seinem Körper ein Mini-Defibrillator an. Der 31-Jährige ist glücklich, einen Herzinfarkt überlebt zu haben. Die Gefahr des gefährlichen Kammerflimmerns aber wird sein ständiger Begleiter bleiben.
Der Geraer ist einer der ersten Patienten, dem ein neues Gerät der Defibrillator-Serie „Iforia" der Firma Biotronik eingesetzt wurde. Mit 80 Gramm gehört es zu den weltweit kleinsten Schockgebern. 11 Zentren in Deutschland beteiligen sich derzeit an einer europaweiten Zulassungsstudie, am Geraer SRH Wald-Klinikum ist Manuel Heinze der achte Patient, der die Neuentwicklung implantiert bekommt. Die geringe Größe, aber auch die Langlebigkeit der Batterien von bis zu elf Jahren sind Vorteile der Neuentwicklung, die die Lebensqualität erhöhen. „Die Technik ist eindrucksvoll gut“, sagt der Chefarzt der Kardiologie, Dr. Martin Winterhalter. Und meint auch noch einen weiteren Vorteil: Anders als viele herkömmliche Geräte bietet der Defibrillator den Patienten die Möglichkeit, sich bedenkenlos einer Magnetresonanztomografie (MRT) zu unterziehen. Dem strahlenfreien Untersuchungsverfahren wird hohes Entwicklungspotenzial prophezeit. „Es ist die Medizin der Zukunft“, denkt Winterhalter, „große Fortschritte sind zu erwarten, von denen auch Infarktpatienten etwa bei der Krebs- und Schlaganfalldiagnostik profitieren sollen“. Bislang sind Träger eines Defibrillators aus Sicherheitsgründen von MRT-Untersuchungen ausgeschlossen.
Um den Patienten jeder Zeit zur Seite zu stehen, muss der Defibrillator die Herzaktivität des Patienten lückenlos überwachen. Für einen hohen Sicherheitsstandard sorgt auch ein spezielles Home Monitoring System, per Internet werden die Messdaten an Biotronik übertragen und aus der Ferne kontrolliert. Gibt es Abweichungen, wird der behandelnde Arzt automatisch per E-Mail informiert. „Frühzeitig werden wir so auf sich abzeichnende Probleme aufmerksam gemacht“, erklärt der Chefarzt. „Wir können das verfolgen, als ob der Patient bei uns in der Klinik wäre.“
Manuel Heinze hat sich für die Studie gemeldet, wegen der engmaschigen Kontrolle, aber auch, weil er dazu beitragen möchte, „dass die Technik weiter entwickelt wird“. Voraussichtlich ab Sommer soll das Gerät allen Patienten angeboten werden können.