Clostridium difficile-Infektion (CDI), eine potenziell tödliche
Erkrankung, ist eine der häufigsten während der Krankenpflege
auftretenden Infektionen[1]und tritt
in Krankenhäusern mindestens doppelt so häufig auf wie
MRSA-Infektionen[2],[3]
Erste Resultate aus EUCLID, der bisher grössten Prävalenzstudie zu
CDI in ganz Europa, wurden heute auf dem 23. Europäischen Kongress
für klinische Mikrobiologie und Infektionskrankheiten (ECCMID)
präsentiert. Die Daten zeigen, dass möglicherweise mehr als einer von
fünf Krankenhauspatienten mit Durchfall, die CDI haben könnten,
falsch diagnostiziert wird.[4] Dies kann potenziell zu ungeeigneter
oder ungenügender Behandlung führen.[4] CDI kann schwer verlaufen,
und Krankenhauspatienten mit CDI haben eine dreimal so grosse
Wahrscheinlichkeit, im Krankenhaus (oder innerhalb eines Monats nach
Ansteckung) zu versterben als Patienten ohne CDI.[5],[6]
Die EUropäische multizentrische, prospektive zweijährige
Punkt-Prävalenzstudie zur CLostridium difficile -Infektion bei
Krankenhauspatienten mit Durchfall (EUCLID) fand unter Beteiligung
von 482 Krankenhäusern in 20 europäischen Ländern statt. Insgesamt
3920 Stuhlproben wurden von den beteiligten Krankenhäusern an die
nationalen EUCLID-Koordinierungsbüros (NCLs) übermittelt. Beinahe ein
Viertel (24,6 %) der von den NCLs als positiv für C. difficile
befundenen Proben waren auf der örtlichen Krankenhausebene nicht
getestet worden, während 47 Proben (2,3 %), die von NCLs als positiv
für C. difficile befunden wurden, im Krankenhaus getestet wurden,
jedoch mit falsch negativem Resultat. Bemerkenswerterweise testeten
lediglich 10,6 % der Krankenhäuser alle Stuhlproben von stationären
Durchfall-Patienten, und nur 27,4 % verwendeten routinemässig einen
optimierten CDI-Algorithmus.[4]
"Die Studie hat uns gezeigt, dass an einem einzigen Tag 82
Patienten mit CDI wegen unterlassenen Labortests oder mangelnder
klinischer Aufmerksamkeit nicht diagnostiziert wurden und insgesamt
246 Patienten ein falsches Resultat erhielten", sagte Mark Wilcox,
Professor für medizinische Mikrobiologie, Leeds Teaching Hospitals &
University of Leeds. "Dadurch wird deutlich, dass beim Testen auf CDI
in Krankenhäusern in ganz Europa noch Verbesserungsbedarf besteht."
Die EUCLID-Studie wird an der britischen University of Leeds von
einer Forschergruppe um Professor Mark Wilcox koordiniert und von der
EUCLID-Kerngruppe unterstützt. Die Finanzierung der Studie wird von
Astellas Pharma Europe Ltd. bereitgestellt. Die teilnehmenden
Krankenhäuser lieferten alle ungeformten Stuhlproben eines einzigen
Tages bei ihrem NCL ab, unabhängig davon, ob diese bereits im
Krankenhaus getestet wurden. Jedes NCL testete sodann alle Proben mit
einem zweistufigen CDI-Algorithmus, woraufhin für jede Probe die
Resultate des Krankenhauses mit denen des NCL verglichen wurden.[4]
In der Studie lag die durchschnittliche Inzidenzrate für CDI in
ganz Europa bei 6,6 pro 10.000 Patientenbett-Tage[4] und damit
deutlich höher als bei einer früheren paneuropäischen Erhebung, dem
European Clostridium Infection Survey (ECDIS) von 2008-2009, bei dem
eine durchschnittliche Inzidenzrate von 4,1 pro 10.000
Patientenbett-Tage festgestellt wurde.[7] Auch bei der Anzahl der auf
C. difficile getesteten Proben gab es zwischen den Krankenhäusern
grosse Abweichungen; die höchste Rate von 97 % aller Proben wurde in
der Tschechischen Republik gefunden, die niedrigste mit 0 % in
Bulgarien.[4] Überraschenderweise testeten UK-Krankenhäuser lediglich
75 % der Proben, und das trotz nationaler Richtlinien, nach denen
alle ungeformten Stühle von stationären Patienten getestet werden
sollen.[4]
"CDI ist ein bedeutendes Problem für die Patientensicherheit und
ausserdem eine erhebliche ökonomische Belastung für Krankenhäuser und
Gesundheitssysteme", kommentierte Professor Mark Wilcox. "Es ist
wichtig, dass optimale Diagnosemethoden verfügbar sind, da Fehler zu
ungeeigneter oder unzureichender Behandlung der Patienten und
inadäquaten Kontrollmassnahmen gegen die Infektion führen können."
Eine zweite Probenahme- und Testphase wird im Sommer 2013
stattfinden; vollständige Resultate und Analyse werden für 2014
erwartet.
Informationen zur Clostridium difficile -Infektion
CDI ist eine schwere Erkrankung, die durch eine Infektion der
inneren Dickdarmwand mit C. difficile-Bakterien verursacht wird. Die
Bakterien produzieren Gifte, die zu einer Dickdarmentzündung,
Durchfall und in einigen Fällen zum Tod führen können.[8] CDI tritt
in der Regel nach der Verwendung von Breitband-Antibiotika auf, die
sich störend auf die Darmflora auswirken, sodass die C.
difficile-Bakterien gedeihen können.[8],[9] In den industrialisierten
Ländern ist CDI die führende Ursache für im Krankenhaus erworbenen
(nosokomialen) Durchfall [10], und das Risiko für CDI und ein
Wiederauftreten der Krankheit ist bei Patienten ab 65 Jahren
besonders hoch.[11]CDI tritt mit den heutigen Behandlungsmethoden bei
bis zu 25 % der Patienten innerhalb von 30 Tagen ab Behandlungsbeginn
erneut auf.[12],[13],[14] ESCMID bezeichnet das erneute Auftreten als
grösstes Problem in der Behandlung von CDI.[15]
Informationen zu Astellas Pharma Europe Ltd.
Die im UK ansässige Astellas Pharma Europe Ltd. ist die
europäische Zentrale der in Tokio beheimateten Astellas Pharma Inc.
Astellas ist ein Pharmaunternehmen, das sich der Verbesserung der
Gesundheit von Menschen rund um die Welt durch innovative und
zuverlässige Pharmazeutika widmet. Als globales Unternehmen ist
Astellas bestrebt, seine hervorragende Forschung und Entwicklung
(F&E) mit seinen Marketingfähigkeiten zu kombinieren, um auf dem
weltweiten pharmazeutischen Markt weiter zu wachsen. Astellas Pharma
Europe Ltd. verfügt über 21 Vertretungen in Europa, Nahost und
Afrika. Hinzu kommen ein F&E-Standort und drei Produktionsstätten in
Europa. Das Unternehmen hat in den drei Regionen rund 4.300
Beschäftigte. Weitere Information zu Astellas Pharma Europe erhalten
Sie unter http://www.astellas.eu.
Literatur
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epidemiology, risk factors and management. Nat Rev Gastroenterol
Hepatol. 2011;8:17-26.
2. UK Health Protection Agency. English national point prevalence
survey on healthcare-associated infections and antimicrobial use,
2011: preliminary data. London; Health Protection Agency, 2012.
3. Meyer E, Gastmeier P, Weizel-Kage D, et al. Associations
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nosocomial Clostridium difficile-associated diarrhoea in 89 German
hospitals. J Hosp Infect 2012;82:181-6.
4. Davies K et al. First report from European, multi-centre,
prospective bi-annual point prevalence study of Clostridium difficile
Infection in hospitalised patients with Diarrhoea (EUCLID). Late
breaker poster LB-2968 presented at European Congress of Clinical
Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID); Berlin, Germany, 27 -
30 Apr 2013.
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7. Bauer et al. Clostridium difficile infection in Europe: a
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9. Kelly CP et al. Clostridium difficile infection. Ann Rev Med.
1998;49:375-390.
10. Crobach MJ, et al. European Society of Clinical Microbiology
and Infectious Diseases (ESCMID): Data review and recommendations for
diagnosing Clostridium difficile-infection (CDI). Clinical
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11. Pepin J, et al. Increasing risk of relapse after treatment of
Clostridium difficile colitis in Quebec, Canada. Clin Infect Dis.
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12. Bouza E, et al. Results of a phase III trial comparing
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13. Lowy I, et al. Treatment with Monoclonal Antibodies against
Clostridium difficile Toxins. N Engl J Med. 2010;362;3:197-205.
14. Louie TJ, et al. Fidaxomicin versus vancomycin for Clostridium
difficile infection. N Engl J Med. 2011;364:422-31.
15. Bauer MP, et al. European Society of Clinical Microbiology and
Infectious Disease (ESCMID): treatment guidance document for
Clostridium difficile-infection (CDI). Clin Microbiol Infect.
2009;15:1067-79.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an: Katy
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