fit und munter - Innovationen auf der SightCity 2013 für Blinde und Sehbehinderte

fit und munter

Innovationen auf der SightCity 2013 für Blinde und Sehbehinderte

Blinden-Sudoku, leuchtende Lupen und eine Netzhautprothese, die Blinden einen Teil der Sehfähigkeit zurückgeben kann
Frankfurt am Main, 03. Mai 2013 - Innovationen auf der SightCity 2013 in Frankfurt: Auf der größten Fachmesse für Sehbehinderten- und Blindenhilfsmittel präsentierten 130 Aussteller die neuesten Entwicklungen - von klassischen Vergrößerungsgeräten über spezielle Tablet-Software bis zur einzigen zugelassenen Netzhautprothese, die ein wenig Licht in die Welt von Patienten bringt, die durch die Krankheit Retinitis pigmentosa vollständig erblindetet sind.

Bereits seit zehn Jahren werden bei der SightCity die neuesten Entwicklungen für Blinde und Sehbehinderte präsentiert - rund 4.000 Besucher kamen hierfür vom 24.-26. April nach Frankfurt. Neben den Fachausstellungen gab es auch in diesem Jahr ein hochklassig besetztes Vortragsprogramm.

Highlight der Messe war das Netzhautimplantat "Argus II" der Firma Second Sight Medical Products: Die Netzhautprothese gibt durch Erkrankungen der äußeren Netzhaut wie beispielsweise Retinitis pigmentosa (RP) vollständig erblindeten Patienten einen Teil der Sehfähigkeit zurück. Das System überträgt Videobilder, die durch eine Miniaturkamera in der Brille des Patienten erfasst werden, an eine Elektrodenmatrix, die auf die Oberfläche der Netzhaut implantiert wurde. Patienten lernen, die entstehenden visuellen Muster zu interpretieren und erlangen dadurch einen gewissen Grad an funktionellem Sehvermögen.

Zum ersten Mal wurde auf der SightCity ein Simulator für Argus II präsentiert. Hiermit können Angehörige von RP-Patienten und Ärzte erfahren, wie Patienten mit Argus II die Welt wahrnehmen.

Die Nutzung von Medien durch Blinde ist traditionell eins der zentralen Themen der SightCity - ob in Blindenschrift, vorgelesen auf speziellen Buchspielern oder vergrößert mit starken Lupen. Einen unterhaltsamen Einstieg ins Thema bot der "Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf" (dvbs) mit einem Sudoku in Blindenschrift. Mit einer Kurzeinführung in die Brailleschrift konnten sich auch Nicht-Blinde teilnehmen und die fehlenden Zahlen zu ergänzen.

Bei den Anwendern der Licht-Lupen-Brille "leddles" ist die Sehfähigkeit noch vorhanden, aber stark eingeschränkt. In die Brille ist eine LED integriert, die alles im Blickwinkel des Nutzers mit einer Lichtintensität von 90 Lumen erhellt. Damit können Sehbehinderte wieder Hobbies wie Lesen, Schreiben oder sogar handwerklichen Tätigkeiten nachgehen.

Die Welt mit den Augen eines Blinden sehen

Parallel zur Ausstellung stellten an allen drei Tagen Experten den aktuellen Forschungsstand vor und Selbsthilfegruppen erläuterten ihre Arbeit. Immer stärker im Fokus stehen neue Medien wie die Nutzung von Tablet-PCs wie dem iPad. Mobile Endgeräte sind auch aus dem Alltag von Blinden und Sehbehinderten nicht mehr wegzudenken und entwickeln sich zu einer bahnbrechenden Hilfe.

Dr. med. Gernot Rössler, Augenklinik, Universitäts-Augenklinik der RWTH Aachen, stellte den aktuellen Stand implantierbarer Sehprothesen vor. Nach jahrzehntelanger Forschung habe mit Argus II das erste Implantat die Zulassung in Europa und den USA erhalten - ein bedeutender Erfolg und ein sehr wichtiger Schritt in der Entwicklung des künstlichen Sehens. In Deutschland nutzen bereits rund zehn Patienten das Implantat.


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