Deutschland hat eines der leistungsfähigsten
Gesundheitssysteme der Welt. "Noch", sagt Dr. Brigitte Mohn,
Vorstandsvorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, "denn
in Sachen Schlaganfall droht dem System der Kollaps, wenn wir nicht
bald handeln."
Demographie, Lebenswandel und Strukturmängel in der
Gesundheitsversorgung - in diesem brisanten Dreieck wird der
Schlaganfall zu einer gesellschaftlichen Herausforderung. Aktuell
leiden in Deutschland mehr als eine Million Menschen an den Folgen
eines Schlaganfalls, 43 Prozent von ihnen sind dauerhaft auf fremde
Hilfe angewiesen. Schon heute müssen 15 Prozent der überlebenden
Patienten in einer stationären Pflegeeinrichtung versorgt werden,
denn der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für Behinderungen im
Erwachsenenalter. Bis 2025 werden sich insgesamt 3,4 Millionen
Schlaganfälle ereignen.
"Da rollt im Rahmen der demographischen Entwicklung eine Welle der
ambulanten und stationären Versorgung auf uns zu, vor der wir nicht
die Augen verschließen dürfen" sagt Stiftungsvorstand Dr. Brigitte
Mohn. "Die Schlaganfall-Zahlen werden zunehmen und Menschen in einem
immer höheren Alter einen Schlaganfall erleiden." Die Kosten eines
Schlaganfalls steigen nach Angaben der Stiftung von derzeit 43.000
auf 52.000 Euro. "Wir benötigen deshalb eine effiziente Prävention
und eine Sektoren übergreifende, integrierte Versorgung," so Dr.
Brigitte Mohn. Patienten dürften nicht weiter Leidtragende eines
Gesundheitssystems sein, in dem jeder Versorgungssektor isoliert
wirtschaftet. "Nur mit einer ganzheitlichen Betrachtung werden wir
den Patienten gerecht und können knappe Ressourcen sinnvoll und
kosten-effektiv einsetzen."
Der Berliner Neurologe Prof. Dr. Darius Nabavi, ebenfalls
Vorstandsmitglied der Schlaganfall-Hilfe, sieht weitere
Fehlentwicklungen. "Gerade bei hochbetagten Patienten werden die
schweren Pflegefälle zunehmen und schon heute fehlt uns das
Pflegepersonal." Das werfe neben strukturellen und berufspolitischen
Aspekten auch medizinisch-ethische Fragen auf. "Die
Herausforderungen der Zukunft sind bekannt, doch wir erkennen wenig
Bemühen, gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen," so der
Schlaganfall-Experte.
Zum bundesweiten Tag gegen den Schlaganfall am 10. Mai heißt das
Motto "Schlaganfall kann jeden treffen!" Kliniken und
Selbsthilfegruppen planen rund 150 Aufklärungsveranstaltungen. Im
Internetportal schlaganfall-hilfe.de können Interessierte online ihr
Risiko testen und erfahren, wie sie sich und anderen helfen können.
Pressekontakt:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mario Leisle
Telefon: 05241 9770-12
E-Mail: presse@schlaganfall-hilfe.de
Internet: schlaganfall-hilfe.de