Ärzte, Medizinstudenten, Osteoporose-Patienten, Angehörige,
Prominente und andere Engagierte lassen sich auf dem Gelände der
Chirurgischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität am Campus
Innenstadt einen Gipsverband anlegen. Damit wollen sie auf die rund
730.000 Knochenbrüche hinweisen, die Patienten aufgrund von
Osteoporose jährlich erleiden. Viele dieser Brüche wären vermeidbar,
gäbe es ein stärkeres Bewusstsein für den Knochenschwund und eine
bessere medizinische Versorgung.
Mit der Aktion MÜNCHEN GIPST erklären sich die Beteiligten
solidarisch mit den Betroffenen und möchten die Öffentlichkeit darauf
aufmerksam machen, dass Osteoporose oft erst spät erkannt und eine
entsprechende Therapie nicht durchgeführt wird. Dabei ist das Leiden
der Betroffenen - meist Frauen im fortgeschrittenen Alter - oft sehr
groß. Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Folgeerkrankungen bis
hin zu Pflegebedürftigkeit prägen häufig ihren Alltag. Für all dies
steht die Aktion.
"Anders als früher können wir heute auf eine Vielzahl von Methoden
zugreifen - sowohl in der Vorsorge, als auch in der Therapie. Ein
Gipsverband steht hier im Grunde nicht an erster Stelle", so Prof.
Dr. med. Wolf-Eberhard Mutschler, Direktor der Klinik. Er hat den
Bedarf für eine bessere Versorgung Osteoporosekranker schon vor
vielen Jahren erkannt und in München eines der führenden
Osteoporose-Zentren Deutschlands etabliert.
Doch auch der medizinische Nachwuchs nimmt sich der Sache an und
engagiert sich bei der Aktion. Ein schöner Nebeneffekt: Die Ober- und
Unterarmgipse werden nicht nur für die Solidaraktion angelegt,
sondern dienen anlässlich eines "Gipskurses" auch zum Zwecke der
Übung für die angehenden Ärzte. Das Unternehmen 3M unterstützt diese
Aktion, indem es die Materialien (moderne Kunstoffcasts) für die
Verbände zur Verfügung stellt.
Und nicht nur München gipst: "Das Klinikum München bildet den
Auftakt. Andere Osteoporose-Zentren in Berlin, Würzburg, Gießen und
Hamburg beteiligen sich ebenfalls an der Aktion. Dann sprechen wir
nicht mehr von 'München gipst', sondern von 'Deutschland gipst' und
können viele Menschen inklusive der Verantwortlichen aus der
Gesundheitspolitik erreichen, um diese für die Bedeutung der
Erkrankung zu sensibilisieren", wünscht sich Prof. Dr. med. Matthias
Schieker, Leiter der Spezialsprechstunde für Osteoporose und
Alterstraumatologie und Initiator der Aktion.
Die Aktion "Deutschland gipst" findet im Rahmen der bundesweiten
Initiative GEMEINSAM FÜR STARKE KNOCHEN (www.osteoporose.de), die von
den Unternehmen AMGEN und GlaxoSmithKline ins Leben gerufen wurde,
statt. Mehr Bewusstsein für Osteoporose zu schaffen sowie einen
partnerschaftlichen Dialog zwischen Patienten und Ärzten über
Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung anzustoßen, sind die
Ziele der Initiative. Schirmherrin ist die ehemalige Leichtathletin,
Olympiasiegerin und Diplom-Sportlehrerin, Heide Ecker-Rosendahl, die
auch in München vor Ort ist und sich an der Aktion beteiligt. Die
konkreten Forderungen der Initiative lauten:
- Eine lückenlose Osteoporose-Abklärung aller Frauen ab 70 Jahren
- Konsequente Durchführung eines Risikotests bei Frauen ab 50 Jahren
- Effiziente medikamentöse Therapie bei entsprechender Diagnose
ÜBER OSTEOPOROSE:
Osteoporose ist eine der am stärksten unterschätzten Erkrankungen
in Deutschland.
3,1 Millionen Knochenbrüche gehen jährlich in Europa auf den
Knochenschwund zurück. Unter anderem aufgrund des sinkenden
Östrogenspiegels nach den Wechseljahren sind Frauen sehr viel
häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung ist tückisch, da sie
lange Zeit keine Beschwerden verursacht und erst dann entdeckt wird,
wenn es plötzlich zu Knochenbrüchen kommt. Diese Brüche sind
schmerzhaft und können gerade bei älteren Menschen zu einer Reihe von
Folgeerkrankungen bis hin zu Pflegebedürftigkeit führen. Doch selbst
mit Knochenbrüchen werden Patientinnen häufig nicht auf eine
Osteoporose hin untersucht und behandelt. Im Gegenteil: Das
fortschrittliche Deutschland ist in der medikamentösen Versorgung von
Osteoporose-Patienten Schlusslicht in Europa. So zeigt eine Studie
der internationalen Osteoporose-Stiftung (IOF), dass nur 25 Prozent
der behandlungsbedürftigen Patienten eine adäquate Therapie
erhalten.1 Die in Deutschland durchgeführte BEST-Studie besagt sogar,
dass nur jeder zweite Patient mit einem Osteoporose-bedingten
Knochenbruch eine adäquate Therapie erhält.2 Die Gründe dafür sind
unterschiedlich und liegen unter anderem in der fehlenden
Diagnosestellung. Ein weiterer Grund ist die mangelnde Therapietreue,
da viele Patientinnen wegen komplizierter Einnahmeregeln oder
Unverträglichkeiten ihre Therapie vorzeitig beenden. Dabei hat sich
hier viel getan: Ärzte können heute auf eine Vielzahl wirksamer und
verträglicher Medikamente zurückgreifen, die zudem auch bequemer in
der Anwendung sind als noch vor wenigen Jahren.
Literatur:
1 O. Ström et al., Arch Osteoporos (2011) 6: 59-155
2 P. Hadji, Präsentation im Rahmen des Osteologiekongresses am
30.03.12 in Basel
GEMEINSAM FÜR STARKE KNOCHEN ist eine Initiative der Unternehmen
AMGEN und GlaxoSmithKline.
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