Man schätzt, dass in Deutschland etwa 120.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen sind. Bis heute kennt man ihre Ursachen nicht genau. Tatsächlich handelt es sich bei MS die häufigste neurologische Erkrankung, die im jungen Erwachsenenalter zu einer dauerhaften Behinderung führen kann. Nach derzeitigem Wissensstand ist die Multiple Sklerose eine Autoimmunkrankheit. Akupunktur und TCM können als Teil einer ganzheitlichen Behandlung helfen, wie Erfahrungen von Medizinern zeigen.
Trotz vielfältiger Forschungsbemühungen der letzten Jahre sind die für den Ausbruch der Krankheit verantwortlichen Faktoren noch immer unbekannt. Die Symptome der MS sind sehr vielfältig und können im Krankheitsverlauf stark variieren. Häufig treten Sehstörungen zu Beginn der Erkrankung als Ausdruck einer Sehnerventzündung auf. Auch motorische Störungen sind in diesem Stadium häufig. Darüber hinaus tritt oft Kribbeln oder ein Taubheitsgefühl auf. Mit weiterem Verlauf können sich dann spastische Lähmungen und motorische Einschränkungen einstellen. Nach Dr. Peter Flachenecker (Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof) gibt es bis jetzt leider keinen Befund, der für sich allein genommen beweisend für die Diagnose Multiple Sklerose wäre. Daher müsse immer das klinische Erscheinungsbild mit dem Verlauf, der neurologische Untersuchungsbefund und die Ergebnisse der Zusatzuntersuchungen in der Zusammenschau gewürdigt werden, um die Diagnose stellen zu können.
Akupunktur und TCM bei Multipler Sklerose
Rund zwei Drittel aller Multiple Sklerose-Patienten wenden im Laufe ihrer Erkrankung auch alternative Therapien an. Alternative und schulmedizinische Behandlungskonzepte brauchen nicht primär gegensätzlich eingestuft zu werden und können sich sinnvoll ergänzen: Man spricht von Komplementär- statt Alternativtherapie. „In der TCM-Akupunktur werden Krankheitsmuster behandelt, nicht unbedingt einzelne Symptome. Was den Allgemeinzustand angeht: da hilft es meiner Erfahrung nach besonders gut. Es gibt fast niemanden, dessen Allgemeinbefinden nicht von einer Akupunktur profitiert.“, so Dr. Ulrich März (Lehrbeauftragter und Spezialist für Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin).
Akupunktur wirkt, indem ein spezifischer Reiz (Nadelreiz) gesetzt wird, auf den der Organismus mit einer Reizantwort reagieren kann. Diese Reizantwort ist zunächst vorübergehend, weswegen zumindest in der Anfangsphase der Behandlung eine regelmäßige Abfolge von Sitzungen stattfinden müsse. Dadurch könne die Heilreaktion anhalten. Die Geroc-Studien zu chronischen Knie- und Rückenschmerzen belegen, dass die Akupunktur unter Umständen sogar besser wirken kann, als eine herkömmliche Schmerzbehandlung. Auch bei MS wird Akupunktur immer wieder therapeutisch eingesetzt.
In der Therapie der Multiplen Sklerose finden parallel zum Einsatz schulmedizinischer Medikamente die verschiedenen Therapiemethoden der TCM ihre Anwendung. Gemeinsamer Ansatzpunkt ist die Modulation des Immunsystems: Durch den fachkundigen Einsatz der TCM könne bei jedem Patienten für dessen individuelles Beschwerdebild eine Therapiestrategie entwickelt werden, die ein optimales Milieu schafft, um gemeinsam mit der Schulmedizin dem Fortschreiten der chronischen Erkrankung Einhalt zu gebieten.