Anmoderationsvorschlag:
Was haben DJ Ötzi, Lindsay Buckingham von Fleetwood Mac und Elton
John gemeinsam? Zerbrechen Sie sich nicht den Kopf, ich verrate es
Ihnen: Sie alle leiden oder litten zeitweise unter Epilepsie. Und da
hält sich hartnäckig das Gerücht, das sei eine Geisteskrankheit. Was
wirklich dahintersteckt, verrät Ihnen Jessica Martin.
Sprecherin:
Von wegen Geisteskrankheit: Das ist die Epilepsie auf keinen Fall,
sagt der Leiter des Epilepsiezentrums der Uniklinik Erlangen
Professor Hajo Hamer
O-Ton 1 (Professor Hajo Hamer, 0:11 Min.): "Bei der Epilepsie
handelt es sich um unkontrollierte Entladungen der Nervenzellen im
Gehirn. Das führt letztendlich häufig zu einem Bewusstseinsverlust
und zu einem Sturz mit einem Verkrampfen des ganzen Körpers."
Sprecherin:
Weit über 600.000 Deutsche sind davon betroffen, vom Säugling bis
zum Rentner - mit teilweise heftigen Auswirkungen.
O-Ton 2 (Professor Hajo Hamer, 0:18 Min.): "Viele Menschen
verlieren den Führerschein, viele verlieren auch ihren Arbeitsplatz
und werden in einer unter Umständen lebenslange Arbeitslosigkeit
entlassen. Darüber hinaus wenden sich viele Freunde ab, häufig
zerbricht die Beziehung, und das führt bei vielen Menschen zu Ängsten
und zu Rückzugstendenzen, was insgesamt eben eine hohes
Leidenspotenzial birgt."
Sprecherin:
Um den Betroffenen die Rückkehr in den normalen Alltag zu
erleichtern, werden sie in der Regel mit Medikamenten behandelt - und
für die gelten hohe Anforderungen.
O-Ton 3 (Professor Hajo Hamer, 0:18 Min.): "Ein gutes
beziehungsweise modernes Antikonvulsivum oder Antiepileptikum muss
vor allem zwei Dinge können: Erstens, es muss wirksam sein, und es
muss diese Wirksamkeit in den Jahren oder Jahrzehnten nicht
verlieren, denn eine Epilepsie heilt nur in wenigen Fällen aus. Und
auf der anderen Seite muss es gut verträglich sein."
Sprecherin:
Zwar wird in diese Richtung nach wie vor fleißig geforscht, dicke
Wolken am Himmel sieht Professor Hamer aber trotzdem.
O-Ton 4 (Professor Hajo Hamer, 0:34 Min.): "Kostendämpfung im
Gesundheitswesen ist wichtig, gar keine Frage! Aber im Bereich der
Epilepsie-Behandlung schießt sie zurzeit meines Erachtens übers Ziel
hinaus. Es gibt politische Tendenzen, dass gerade den Menschen, die
so dringend neue Medikamente brauchen, dass denen es schwieriger
gemacht wird, an diese neuen Medikamente heranzukommen, und diese vor
allem auch finanziert zu bekommen. Und das ist eine Tendenz, die wir
in Zukunft auch genau beobachten müssen, damit wir eben genau dort,
wo wir einen hohen Bedarf an neuen Therapieformen und neuen
Medikamenten haben, dass wir dort auch diesen Menschen diese neuen
Therapieverfahren zur Verfügung stellen können."
Abmoderationsvorschlag:
Wenn Sie mehr über diese chronische Krankheit wissen wollen, bei
der sich die Nervenzellen im Gehirn wie bei einem Gewitter in den
Wolken parallel und unkontrolliert elektrisch entladen, klicken Sie
einfach mal auf www.epilepsiezentrum.ukerlangen.de oder
www.dgfe.info.
ACHTUNG REDAKTIONEN:
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an ots.audio@newsaktuell.de.
Pressekontakt:
Ketchum Pleon GmbH
Jana König
089 - 590421136
jana.koenig@ketchumpleon.com