Immer mehr wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen die unterschiedlichen Schlafgewohnheiten von Frauen und Männern. Während Frauen es vor-ziehen, ungestört allein zu schlafen, fühlen sich Männer zu zweit wohler und schlafen besser. Dies bestätigte jüngst auch eine Studie aus Wien. Für Männer sind zudem auch Sex, sportliche Betätigung im Fitnessstudio oder ein gemütliches Feierabendbier wichtige Kriterien, um gut zu schlafen.
Elementare Grundlagen
Der gesunde, erholsame Schlaf benötigt elementare Voraussetzungen. Dies beginnt bereits am Tage mit genügend Sonnenlicht, richtiger Ernährung, Stressmanagement mit Pausen, viel Was-ser trinken und ausreichender Bewegung. Außerdem benötigt der gesunde Schlaf einen stö-rungsfreien, dunklen Schlafraum mit der richtigen Schlafunterlage, bettklimatischen Zudecken und orthopädischen Kissen. Neben diesen Voraussetzungen sind die Einschlaf-Rituale ent-scheidend, die sehr unterschiedlich sein können. Dazu gehört auch das Liebesleben.
Streicheln, Sex und Schlaf
Kuscheln, streicheln, Sex und Schlaf spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Leben und können sich gegenseitig beeinflussen. Dabei ist interessant zu beobachten, wie schnell Müdig-keit bei sexueller Erregung verfliegt und sich nach dem Akt wieder einstellt. Dieser Mechanis-mus hängt von unseren Hormonen ab: Einerseits wird durch sexuelle Erregung der Botenstoff Dopamin - im Volksmund auch als Lusthormon bezeichnet - ausgeschüttet, der die Müdigkeit verschwinden lässt. Andererseits setzt Sex Oxytocin frei, das entspannend wirkt. Von diesem Phänomen profitieren jedoch Männer mehr als Frauen. Der Schlafexperte Dr. med. h.c. Günther W. Amann-Jennson erläutert: "Es ist längst bekannt, dass Männer gerade nach der abendlichen Liebe schnell und gut einschlafen und am nächsten Tag besonders erholt aufwachen. Der Grund: Das beim Orgasmus ausgeschüttete Hormon Oxytocin wirkt bei den Männern wie ein natürliches Schlafmittel. Bei Frauen gibt es diesen Effekt auch, allerdings tritt er nicht so plötz-lich ein." Deshalb empfiehlt Amann-Jennson: "Auf Sex am späten Abend sollte man sich nur dann einlassen, wenn man sicher ist, einen Höhepunkt zu haben. Denn danach in der Entspan-nungsphase sinkt die Pulsrate nur dann unter den anfänglichen Ruhepuls ab, wenn man tat-sächlich zum Höhepunkt gekommen ist. Allein schon dadurch wird eine tiefe körperliche Ent-spannung erreicht, die das Ein- und Durchschlafen erleichtert." Untersuchungen zufolge beugt häufiger Sex bei Männern zudem gegen Prostatakrebs vor. Wer fünfmal in der Woche ejakuliert, kann sein Risiko, dort an bösartigen Geschwüren zu erkranken, deutlich senken, vermuten Urologen. Ein ausgeglichenes Sexleben schützt außerdem vor Erkältungen und anderen Infek-ten. Der Grund: Man kommt mit den Keimen des Partners in Kontakt. Der Körper setzt sich dagegen zur Wehr und das Immunsystem wird gestärkt. Eine der vielen Alternativen als Ein-schlafhilfe sind übrigens zärtliches Streicheln oder eine sanfte Rückenmassage.
Sport und Schlaf
Auch Sport kann Entspannung und damit besseren Schlaf mit sich bringen - und auch umge-kehrt. Nur während eines erholsamen und ausreichenden Nacht-Schlafes (7-8 Stunden) erholt sich der Organismus von allen Strapazen des Tages, sei es körperlich oder mental. Viele sport-lich aktive Menschen sind fälschlicherweise davon überzeugt, dass die Verbesserung des Herz-kreislaufsystems sowie das Wachstum der Muskulatur (Hypertrophie) unmittelbar auf der Lauf-bahn oder im Fitness-Studio erfolgen. Richtig ist jedoch, dass diese Anpassungsvorgänge - wie das Ausschütten wachstumsfördernder Hormone - ausschließlich während des Schlafes stattfinden. Der gesunde Schlaf fördert zudem die Stärkung des Immunsystems durch die nächtlichen Hormonausschüttungen.
Alkohol und Schlaf
Gegen ein Feierabendbier ist nichts einzuwenden. Im Gegenteil: Ein Glas am Abend kann sogar entspannend wirken. Auf mehr Alkohol sollte man jedoch verzichten. Denn auch wenn man wegen des Alkohols besser einschlafen kann, stört zu viel Alkohol das regenerierende Durch-schlafen, und der Schlaf wird dadurch unruhiger.