Kaum ein Gesundheitsthema in Deutschland wird so emotional und kontrovers diskutiert wie die Aufrechterhaltung der Behandlungsqualität der Patienten. Ungewollte Fehler in der Diagnostik und Behandlung sind ein gravierendes Problem. Abhilfe schaffen hier technisch fortgeschrittene Patientensimulatoren zum Trainieren medizinischer Abläufe. In vielen Ländern ist Simulationstraining daher im Zuge der Ausbildungsvorschriften für Ärzte und medizinischem Pflegepersonal schon lange verbindlich vorgeschrieben und führt dort zu einem spürbaren Rückgang von Behandlungsfehlern. Anders in Deutschland: hier gibt es keine allgemein gültigen Qualitätsstandards, welche Patientensimulation als Ausbildungsbestandteil vorschreiben. Dabei könnten auch hier die Qualität der Behandlung gesteigert und Fehler vermieden werden.
Laut Bundesärztekammer wurden im Jahr 2007 10.432 Behandlungsfehlervorwürfe von verschiedenen Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen untersucht - Tendenz steigend. Eine Studie des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen ergab zudem, dass pro Jahr mit 1% Behandlungsfehlern zu rechnen ist. Angesichts 39,7 Millionen (Stand 2007) durchgeführter vollstationärer Operationen und medizinischer Prozeduren an Patienten, scheint die Anzahl der tatsächlich eingereichten Reklamationen verschwindend gering. Dies macht deutlich, dass das Thema Qualitätssicherung am Patienten in Deutschland noch immer unzureichend wahrgenommen und kommuniziert wird.
Wo Menschen arbeiten, passieren auch Fehler
Organisations- und Kommunikationsmängel sind häufig Hauptursache für Fehler während medizinischer Behandlungen. Man geht davon aus, dass etwa 70% aller Entscheidungen, die zu ungewollten Folgen oder Begleiterscheinungen von Behandlungen führen, durch den so genannten "Human Factor" verursacht werden. So kann beispielsweise ein kleines Missverständnis zwischen einem Anästhesisten und einem Chirurgen schwer wiegende Konsequenzen für den Patienten nach sich ziehen.
Training durch Simulation
Im Zuge der Diskussion um das Thema Patientensicherheit wird nicht selten die Frage nach einem ausreichenden praktischen Training für medizinisches Personal aufgeworfen. Hier ist Simulationstraining entscheidend. Wie auch in anderen Branchen, z.B. der Luftfahrt, ist praktische Ausbildung und Weiterbildung ein grundlegendes Kriterium, um einen stetigen Qualitätsstandard zu garantieren und Routineabläufe zu hinterfragen. Das Einüben von Prozeduren, die reibungslose Kommunikation zwischen medizinischem Personal während einer Behandlung, sowie die Vorbereitung auf unerwartete Ereignisse stehen dabei im Mittelpunkt. Gerald Kraemer, Managing Director Laerdal Medical Deutschland, "Umfassendes Training für medizinisches Personal ist absolut essentiell. Es ist wichtig, unter realen Bedingungen Behandlungen zu trainieren." Gerald Kraemer ergänzt, "Mittlerweile ist die Simulation in der Medizin so weit fortgeschritten, dass eine Vielzahl von Notfallsituationen und medizinischen Prozeduren an so genannten Patientensimulatoren absolut realitätsnah und nachhaltig geübt werden können. Leider ist dies noch immer viel zu wenigen bewusst."
Laerdal Medical und der SimMan 3G
Laerdal Medical ist Markführer im Bereich medizinischer Simulationstechnik. Herzstück des norwegischen Unternehmens bildet der SimMan, ein lebensgroßes Trainingsmodell für Ausbildungs- und Übungszwecke. Der SimMan 3G ist die neueste Variante der Modellreihe. Dabei handelt es sich um einen völlig autark agierenden Patientensimulator, der eine Vielzahl von Krankheitsbildern wahrheitsgetreu simulieren kann. Ein integrierter Computer steuert die Vorgänge, angebrachte Sensoren registrieren die Behandlungsweise und lassen den SimMan 3G individuell reagieren. Körperflüssigkeiten wie Blut, Urin und Speichel sind ebenfalls integriert und werden je nach simuliertem Krankheitszustand ausgeschieden.
Im Simulations- und Trainingszentrum der Anästhesiologischen Klinik Erlangen wird seit April 2009 der europaweit erste SimMan 3G eingesetzt. Dr. Georg Breuer, Oberarzt und Leiter des Simulationszentrums Erlangen, "In der Aus- und Weiterbildung unseres medizinischen Personals setzten wir bereits seit mehreren Jahren erfolgreich Laerdal Produkte ein. Wir haben uns für den SimMan 3G entschieden, um speziell Studenten und junge Ärzte besser auf Notfallsituationen vorzubereiten. Das neueste Modell der SimMan-Reihe bietet dabei aufgrund seiner vielfältigen realitätsnahen Simulationseigenschaften eine optimale Trainingsgrundlage."