Sex - die schönste "Nebensache" der Welt. Umso enttäuschender für
beide Partner, wenn das Liebesspiel vorschnell vorbei ist, weil der
Mann den Höhepunkt und Samenerguss nicht kontrollieren kann.
Ejaculatio praecox nennen Mediziner diese Funktionsstörung, die
Millionen Paaren hierzulande zu schaffen macht. Internationale
Experten geben Hinweise, dass bei den meisten Betroffenen eine
erbliche Veranlagung für das rasche "Aus" verantwortlich ist und
raten Betroffenen, Hilfe beim Arzt oder Therapeuten in Anspruch zu
nehmen.(1,2)
Wohl jeder Mann hat schon einmal erlebt, dass die Leidenschaft mit
ihm durchgegangen ist und der Samenerguss nicht mehr aufzuhalten war.
Passiert dies nur dann und wann, empfinden es die Betroffenen im
Allgemeinen nicht als Problem. Anders sieht es aus, wenn es sie bei
fast jedem Liebesakt von einem auf den anderen Moment überkommt. Etwa
jeder fünfte Mann ejakuliert Studien zufolge regelmäßig zu früh - das
wissenschaftlich Ejaculatio praecox genannte Leiden ist damit die am
weitesten verbreitete sexuelle Störung bei Männern unter 60
Jahren.(1)
Betroffenen bleibt wenig Zeit bis zur Ejakulation
Repräsentative Untersuchungen haben ergeben, dass Männer
durchschnittlich nach fünf Minuten Geschlechtsverkehr einen
Samenerguss haben.(3) Leiden sie hingegen unter Ejaculatio praecox,
bleiben ihnen in der Regel weniger als zwei Minuten - und
schlimmstenfalls kommen sie sogar bereits vor dem eigentlichen
Akt.(4) Als mindestens ebenso ausschlaggebend gilt das Unvermögen,
die Ejakulation hinauszuzögern und das Lusterlebnis zu verlängern. Zu
dieser fehlenden Kontrolle kommt der Leidensdruck der Betroffenen.(4)
Beide Partner leiden unter dem unerfüllten Sexleben
Heutzutage stehen der Lustgewinn und die intime Verbundenheit
durch den Geschlechtsverkehr im Vordergrund. Entsprechend bedrückend
ist es für die Partner, wenn die erhoffte Erfüllung ausbleibt.
Während Männer mit Ejaculatio praecox häufig von Scham- und
Schuldgefühlen geplagt werden, empfinden Frauen den kurzen Akt eher
als Missachtung ihrer Bedürfnisse. Manche Paare meiden fortan sogar
Sex, um weiteren Schlappen oder Kränkungen vorzubeugen - ein
Teufelskreis setzt sich in Gang, der die Beziehung zusätzlich
belastet.(5,6,7)
Fachärzte plädieren für einen offeneren Umgang mit Ejaculatio
praecox
Nach wie vor tabu ist für die meisten Menschen, was im eigenen
Schlafzimmer geschieht - vor allem, wenn es nicht den vorherrschenden
Idealvorstellungen entspricht. Tatsächlich machen viele Männer, die
den Gang zum Urologen oder Andrologen wagen, die Erfahrung, dass der
professionelle Kontext ihrem Problem den Schrecken nimmt.
Neuere Forschungen ermöglichen wirksame Behandlung
Inzwischen weisen Forschungen darauf hin, dass bei der
lebenslangen Form, die bereits seit dem ersten sexuellen Kontakt
vorliegt, die erbliche Veranlagung eine ursächliche Rolle spielt.
Demnach führt eine Fehlsteuerung des an der Ejakulation beteiligten
Nervenbotenstoffs Serotonin dazu, dass manche Männer nicht in der
Lage sind, ihren Orgasmus und Samenerguss zu kontrollieren.(2) Neben
Methoden der Sexual-, Verhaltens- oder Paartherapien gibt es
verschreibungspflichtige Medikamente, die auf den Serotoninhaushalt
wirken.
Was hilft Männern später zu kommen
Neben einer medikamentösen Therapie können begleitende sexual-
oder verhaltenstherapeutische Maßnahmen sinnvoll sein. Weitere
Informationen und Tipps rund um das Thema Ejaculatio praecox finden
interessierte Männer und Frauen auf der neuen Internetseite
www.spaeterkommen.de.
(1) Porst H et al. Eur Urol. 2007;51:816-24, p.824.
(2) Waldinger MD. J Urol. 2002;168(6):2359-67.
(3) Waldinger MD et al. J Sex Med. 2005;2:492-7, p.492.
(4) Patrick DL et al. J Sex Med. 2005;2:358-67.
(5) Porst H. CME 2010;7:63-71, p.64.
(6) Pryor JL et al. Lancet 2006;368:929-37, p.929.
(7) Sotomayor M. J Sex Med. 2005;2:100-14, p.100.
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