fit und munter - Die Wahrheit über kindliche Polypen

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Die Wahrheit über kindliche Polypen

HNO-Ärzte geben zu: die kindlichen Polypen sind gar keine Polypen! Die Welt staunt.
Die Meldung schafft es vielleicht nicht ganz auf den Titel der großen Tageszeitungen und ist, streng genommen, auch keine wirklich neue Erkenntnis. Dennoch sind immer noch viele Eltern verunsichert, wenn die behandelnden Ärzte beim Kind von Polypen, kindlichen Polypen, Adenoiden, Rachenmandeln und so weiter sprechen. Ja, was denn nun?

Die Fakten: Mund und Nase sind ein wichtiger Eintrittsweg für Keime und andere Antigene in den Körper. Dies nutzt insbesondere der kindliche Organismus und schult seine weißen Blutkörperchen (stark vereinfacht: die Polizei im Blut) in besonders spezialisiertem Gewebe gleich hinter diesen Eintrittspforten. Zu diesem sogenannten lymphatischen Gewebe zählt man im Rachen nicht nur die paarigen (Gaumen-) Mandeln, sondern auch die Rachenmandel, die Zungengrundmandeln und weiteres, in der Rachenschleimhaut verteiltes Gewebe (dazu gehören unter anderem auch die Seitenstränge).

Mit den kindlichen Polypen meint man die Rachenmandel (auch korrekt: Adenoide). Diese liegt ganz oben im Rachen in unmittelbarer Nachbarschaft der inneren Nasenlöcher. Sie kann beim Kind übermäßig anschwellen und die Nasenatmung behindern (offener Mund, Schnarchen), zu häufigen Entzündungen führen und die benachbarten Belüftungswege zum Mittelohr behindern (Paukenerguss, häufige Mittelohrentzündungen). Sollten diese Beschwerden nur vereinzelt auftreten und sich nicht auf die kindliche Entwicklung auswirken - bei dieser Entscheidung sollte der HNO-Facharzt helfen - erledigt sich das Problem mit dem Körperwachstum meist von selbst. Andernfalls werden die bekannten Maßnahmen ergriffen: Entfernung der Rachenmandel (Adenotomie) und gegebenenfalls Einlage von Belüftungsröhrchen in das Trommelfell in kurzer Vollnarkose

Von den sogenannten kindlichen Polypen, die also keine richtigen Polypen sind, müssen die Polypen des Erwachsenen unterschieden werden. Meistens sind dann Polypen in der Nase gemeint, die in der Regel Ausdruck einer chronischen Entzündung (der Nasennebenhöhlen) sind. Die Unterscheidung wird zwar dadurch vereinfacht, dass bei kleinen Kindern die Nasennebenhöhlen noch nicht entwickelt sind. Dennoch kann es selbst beim ärztlichen Gespräch mit Erwachsenen noch zu Missverständnissen kommen, wenn es dann heißt: "ach ja, eine Polypen-OP hatte ich auch mal gehabt" - also welche Polypen jetzt?!
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