sup.- Es ist eine Frage der Balance und sie ist leider häufig gestört: Die Rede ist vom natürlichen Gleichgewicht der Scheidenflora, das maßgeblich durch Milchsäurebakterien (Laktobazillen) gebildet wird. Sie erzeugen einen Schutzschild gegen infektiöse Keime, die aus den Ausgängen der Harnröhre oder des Darms wie auch von außen in die Scheide dringen können. Ist die Anzahl der Laktobazillen zu niedrig, wird der Schutzschild sozusagen löchrig. Schädliche Bakterien sowie Pilze haben dann leichtes Spiel, sich auszubreiten und zu vermehren. Schließlich entsteht eine Infektion der Scheide, was sich durch unangenehmen Ausfluss, Juckbedürfnis oder Brennen bemerkbar macht. Kaum einer Frau ist dieses Problem unbekannt und peinlich ist es den meisten obendrein.
"Obwohl viele Frauen sich schämen, mit dem behandelnden Arzt über ihren Ausfluss zu sprechen, sollten Veränderungen sowie auftretender Juckreiz oder Schmerzen ein Alarmsignal darstellen", warnt der Berufsverband der Frauenärzte (BVF). Denn hinter diesen Symptomen können Erkrankungen stecken, die unbehandelt z. B. zu Unfruchtbarkeit sowie bei einer Schwangerschaft zu einer Frühgeburt führen können. Deshalb ist falsche Scham bei Scheideninfektionen fehl am Platz. Je nach Art des Erregers verschreibt der Arzt Antibiotika (bei schädlichen Bakterien) oder Antimykotika (bei Pilzen). Dadurch werden die infektiösen Keime meist schnell zuverlässig abgetötet. Es bleibt aber bei dem löchrigen Schutzschild. Deshalb sollten zusätzlich laktobazillenhaltige Kapseln (z. B. Gynophilus) angewendet werden, durch die die Anzahl der Milchsäurebakterien erhöht wird. Ohne solch eine Maßnahme kommt es bei bis zu 80 Prozent der Frauen zu erneuten Infektionen.