Das neue Verfahren ähnelt in mancher Hinsicht einem Herzschrittmacher: Auch hier pflanzen Ärzte in einer kurzen Operation ein kleines Gerät unter die Haut, das über feine Elektroden elektrische Impulse an den Herzmuskel sendet. Der Unterschied ist, dass eine CCM den Herzrhythmus völlig unbeeinflusst lässt. Die Geräte geben ihre Impulse nämlich ab, kurz nachdem die Herzmuskelzellen auf natürlichem Weg elektrisch erregt worden sind. Indem sie die noch vorhandene elektrische Spannung sozusagen verstärken, verhelfen sie den geschwächten Zellen auch mechanisch zu mehr Spannkraft. Mediziner sprechen von „Kontraktilität“.
„Das Verfahren stellt für Patienten, die durch eine schwere Herzmuskelschwäche deutlich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt sind, eine neue Hoffnung dar“, sagt Dr. med. Harald Küx vom Kardiologischen Zentrum. Manche der Betroffenen sind sogar trotz medikamentöser Therapie nicht in der Lage, ihren Alltag zu bewältigen, weil sie durch ihre Herzschwäche zu sehr in ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit eingeschränkt sind oder schon bei geringster Belastung Luftnot bekommen. Zwar haben bisher erst wenige Patienten ein CCM-Aggregat erhalten. Doch: „Studien zeigen, dass eine CCM hier die Lebensqualität spürbar bessern kann“, führt Dr. Küx aus.
Das bestätigt auch der Patient, dem der Arzt am Alice-Hospital ein solches Gerät eingepflanzt hat. Dieser habe sich schon am nächsten Tag subjektiv so gut gefühlt, wie schon lange nicht mehr, erzählt Dr. Küx. Doch ein Teil der positiven Wirkungen tritt erst innerhalb von Monaten ein, zeigen die bisherigen Untersuchungen. So kann der Patient auf weitere Besserung hoffen. Schon nach wenigen Tagen durfte er das Krankenhaus wieder verlassen. Zuhause kann er nun sein CCM-Aggregat über ein kleines Ladegerät zum Bespiel gemütlich beim Fernsehen aufladen. Einmal die Woche für etwa eine Stunde ist das empfohlen. Dazu muss er nur eine spezielle Verbindung auf die Haut über dem Aggregat auflegen.
Schon in Kürze steht der nächste Patient am Alice-Hospital zu einer CCM-Operation an. Dr. Küx ist überzeugt, dass er schwer-herzkranken Patienten damit helfen kann. Der Kardiologe verfügt über viel Erfahrung in der Implantation von Elektroden, denn zu seinen Spezialgebieten gehören schon seit Längerem moderne Schrittmachertherapien. Außerdem hat er sich für das neue Verfahren am Universitätsklinikum Mannheim praktisch ausbilden lassen.