Bei der chronisch obstruktiven Bronchitis handelt es sich um eine Lungenerkrankung, von der etwa 8-10 % aller Pferde betroffen sind (1). Die COB beim Pferd setzt entzündliche Prozesse in der Pferdelunge in Gang, die Schritt für Schritt die Atemwege verengen und Lungengewebe zerstören. Das auffälligste Symptom ist chronischer Husten, der vor allem bei Belastung oder schlechten Atmungsbedingungen auftritt. Im Endstadium des Krankheitsverlaufs leiden die Pferde zudem unter heftiger Atemnot bei Belastung oder sogar im Ruhezustand. Dieses Endstadium der COB wird im Volksmund oft als "Dämpfigkeit" bezeichnet.
Behandlung der COB
Bei der Behandlung chronischer Lungenkrankheiten kommen bei Menschen wie auch bei Tieren entzündungshemmende und atemwegserweiternde Medikamente zum Einsatz. Besonders effektiv ist dabei die Inhalation mit Aerosolsprays, sogenannten Dosieraerosolen. Die Vorteile der inhalativen Verabreichung von Medikamenten liegt auf der Hand: Der Wirkstoff gelangt direkt an den Ort der Erkrankung und das Medikament kann dementsprechend niedrig dosiert werden.
In der Humanmedizin zählt die Aerosoltherapie deshalb schon längst zur Standardbehandlung von chronischen Lungenkrankheiten. Auch in der Tiermedizin ist die Inhalation von Aerosolen längst gängige Praxis, obwohl inhalierbare Medikamente mit veterinärmedizinischer Zulassung derzeit noch fehlen. Die für den Einsatz bei Tieren erforderliche Umwidmung von humanmedizinischen Präparaten können Tierärzte von Fall zu Fall veranlassen.
Die neue Inhalierhilfe RC-Animal-Chamber ermöglicht durch eine spezielle Maske auch Pferden die Inhalation mit Dosieraerosolen. Der Sprühstoß wird dabei direkt in die Kammer der Inhalierhilfe abgegeben und über eine Silikonmaske direkt in die Atemwege des Pferdes transportiert. Die Maske wird dafür auf eine der Nüstern gesetzt, so dass der Wirkstoff über die natürliche Atmung in die Pferdelunge gelangt. Dieser Vorgang kann vom Tierhalter selbst einfach durchgeführt werden.
Inhalationstherapie - Kleine Dosis, große Wirkung
Auch heute noch werden dämpfige Pferde häufig mit Kortison systemisch, d.h. in Form von Spritzen oder Tabletten behandelt. Kortison wirkt einerseits entzündungshemmend, ist andererseits aber für seine zahlreichen Nebenwirkungen wie Knochen- und Muskelschwund bekannt. Auch das Erkrankungsrisiko an weiteren schweren Krankheiten wie Diabetes oder der Hufrehe steigt.
Durch die inhalative Verabreichung lassen sich diese Nebenwirkungen von Kortison jedoch erheblich reduzieren. Weil der Wirkstoff dabei direkt über die Atmung in die erkrankte Lunge transportiert wird, ist im Vergleich zur systemischen Verabreichung eine weitaus niedrigere Dosierung möglich. Dadurch entfallen die schweren Nebenwirkungen von Kortisonspritzen oder -tabletten. Der Behandlungserfolg wird durch die inhalative Verabreichung zudem nachweislich vergrößert. (2)
1) Heather Smith Thomas: Heaves, The stabling disease. In: HorseCare, Februar/März 2006, S. 25-31.
2) Gabriele Niedermaier, Heidrun Gehlen: Möglichkeiten der Inhalationstherapie zur Behandlung der chronisch obstruktiven Bronchitis des Pferdes. In: Pferdeheilkunde 25 (2009) 4 (Juli/August) 327-332