In Deutschland wird immer mehr ambulant und immer
weniger stationär behandelt. Muss ein Patient dann doch mal in die
Klinik, bleibt er dort deutlich kürzer als noch vor wenigen Jahren.
Jeder Krankenhausaufenthalt, der den Patienten erspart bleibt, spart
den Krankenkassen Geld: Nach diesem Muster konnte die Kostenexplosion
im Gesundheitswesen gedämpft werden, obwohl die Bevölkerung immer
älter wird. Folge dieser Entwicklung ist aber auch, dass an den
Akutkliniken seit Langem schon die Anzahl der Betten sinkt. Damit
wächst die Konkurrenz der Krankenhäuser untereinander. Unter der
leiden vor allem die kommunalen: Nach dem jetzt vorgestellten
"Krankenhaus Rating Report" lag jede fünfte Klinik mit
öffentlich-rechtlicher Trägerschaft im "roten Bereich" mit erhöhter
Insolvenzgefahr, aber nur 14 Prozent der freigemeinnützigen und zwei
Prozent der privat geführten Häuser. Das ist hat Gründe. Das
kommunale Krankenhaus traditioneller Prägung ist eine aussterbende
Gattung, auch weil es dort an Kostenbewusstsein fehlt. Politiker
schießen lieber Steuergelder nach, als dringend notwendige, aber
unpopuläre Sparmaßnahmen durchzusetzen. Im Verbund könnten kommunale
Kliniken Kosten - durch gemeinsamen Einkauf etwa - optimieren. Doch
solche Zusammenschlüsse oder Fusionen waren politisch bislang nur
schwer durchsetzbar. Notwendig sind sie gleichwohl, soll die Idee des
öffentlich-rechtlichen Krankenhauses gerettet werden. Denn den
privaten Klinik-Konzernen darf das Feld nicht allein überlassen
werden. Zwar wird auch dort Medizin auf hohem Niveau geboten. Das
aber kann nur gehalten werden, solange es Konkurrenz gibt.
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Christina Eickhorn
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