Villingen-Schwenningen, 13. Juni 2013 - Morgen entscheidet der Deutsche Bundestag über die geplante Finanzspritze für die Krankenhäuser in Höhe von 1,1 Milliarden Euro ab August 2013. Gleichzeit hat die anhaltende Debatte über unnötige medizinische Eingriffe in Deutschlands Krankenhäusern nachhaltigen Eindruck bei den Bürgern hinterlassen. Eine aktuelle Studie der Schwenninger Krankenkasse ergab, dass 60 Prozent der Bevölkerung den Deutschen Kliniken die rote Karte zeigen. Sechs von zehn Bundesbürgern sind nicht mehr davon überzeugt, im Krankenhaus die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Ist die viel diskutierte Finanzspritze für die Kliniken die richtige Therapie?
Darüber diskutierten Birgitt Bender, MdB, Sprecherin für Gesundheitspolitik der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen und Prof. Dr. Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik, München.
"Natürlich werden wir der erneuten Finanzspritze zustimmen, auch wenn wir wissen, dass es nicht das Optimum ist", sagte Birgitt Bender auf der heutigen Debatte GESUNDHEIT ZUM FRÜHSTÜCK der Schwenninger Krankenkasse. "In Zukunft kommt es vor allem auf eine stärkere Verzahnung mit der ambulanten Versorgung, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den ärztlichen und nichtärztlichen Gesundheitsberufen und eine Aufwertung der Pflege an."
Prof. Dr. Günter Neubauer vom Institut für Gesundheitsökonomik in München sagt: "Ich halte es nicht für vertretbar, in diesem Jahr so viele Krankenhäuser noch weiter in die roten Zahlen abgleiten zu lassen." Neubauer hält eine Umstrukturierung des gesamten Krankenhaus-Versorgungssystems für notwendig. "Natürlich dürfen wir dabei nicht nur betriebswirtschaftlich argumentieren, sondern auch emotional. Wir sollten das bestehende System schrittweise umstrukturieren und darüber nachdenken, den Bürgern mehr tagesklinische Versorgung anzubieten."
Siegfried Gänsler, Vorsitzender des Vorstandes der Schwenninger Krankenkasse, dazu: "Wir sehen einen Lösungsansatz darin, zentrale Kriterien für die Krankenhausbehandlung aufzusetzen, den Ländern die Grobplanung der Krankenhäuser zu übergeben und die Kassen bei der Feinplanung stärker mit einzubeziehen."
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