fit und munter - Neue IGeL-Bewertung: Mit Stoßwellen gegen die Kalkschulter

fit und munter

Neue IGeL-Bewertung: Mit Stoßwellen gegen die Kalkschulter


Wenn sich an den Sehnen der Schultermuskulatur
Kalkklümpchen bilden, kann das sehr schmerzhaft sein. Eine
Stoßwellentherapie könnte hier laut IGeL-Monitor nützen, aber auch
leichte Schäden anrichten.

Schmerzen in der Schulter, die einem nachts den Schlaf rauben und
sich tagsüber vor allem beim Heben über Kopf bemerkbar machen, sind
ein weit verbreitetes Leiden. Ein Grund für die Schmerzen können
Kalkdepots sein, die sich an den Sehnen der Muskulatur bilden. Meist
lösen sich die Depots nach Monaten oder auch Jahren von selbst wieder
auf, was dann vorübergehend besonders schmerzhaft ist. Die
gesetzlichen Krankenkassen bezahlen für die Diagnose und Behandlung
dieser so genannten Kalkschulter eine Reihe von Maßnahmen, von einer
Schmerztherapie bis hin zu einer Operation zur Entfernung der
Klümpchen.

Aber nicht jede Maßnahme wird erstattet. Die so genannte
Extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT) beispielsweise ist eine
Individuelle Gesundheitsleistung, kurz IGeL, die Patientinnen und
Patienten selbst bezahlen müssen. Sie kostet in der Regel pro Sitzung
als fokussierte Therapie zwischen 86 und 198 Euro und als radiale
Therapie zwischen 15 und 34 Euro. Ihr Wirkprinzip beruht darauf, dass
die Kalkdepots mit sehr harten kurzen Schallstößen zertrümmert
werden.

Die vom Team des IGeL-Monitors ausgewerteten wissenschaftlichen
Studien an Patienten, die konventionelle Maßnahmen ausgeschöpft
haben, lassen folgende Schlüsse zu:

- Die Stoßwellentherapie kann die Lebensqualität der Patienten
möglicherweise deutlich verbessern, indem sie Schmerzen lindert
und die Beweglichkeit des Arms erhöht. Dies wird als erheblicher
Nutzen gewertet. Da die Studien jedoch nicht durchgehend von
hoher Qualität sind, werden für diesen Nutzen keine Belege, aber
Hinweise gesehen.
- Die Studien zeigen auch, dass geringe Schäden auftreten können
und es aufgrund der Behandlung zu Schmerzen, Rötungen und
Blutergüssen kam. Da die Studienlage hier eindeutig ist und die
Schäden unmittelbar mit der Behandlung auftreten, werden diese
Schäden nicht nur als Hinweise, sondern Belege gesehen.

Da sich ein möglicher großer Nutzen und ein sicherer geringer
Schaden nach Ansicht des IGeL-Monitors in der Gesamtbewertung die
Waage halten, ergibt sich für die IGeL "Extrakorporale
Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter" die Bewertung "unklar".

Hintergrund:

Unter www.igel-monitor.de erhalten Versicherte wissenschaftlich
fundierte Bewertungen zu sogenannten Selbstzahlerleistungen.
Entwickelt wurde die nicht-kommerzielle Internetplattform vom
Medizinischen Dienst des GKV-Spitzenverbandes (MDS). Der MDS berät
den GKV-Spitzenverband in allen medizinischen und pflegerischen
Fragen, die diesem qua Gesetz zugewiesen sind. Er koordiniert und
fördert die Durchführung der Aufgaben und die Zusammenarbeit der
Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK) auf Landesebene
in medizinischen und organisatorischen Fragen.

Die IGeL "Extrakorporale Stoßwellentherapie bei der Kalkschulter"
ist die 31. Leistung, die im IGeL-Monitor bislang besprochen wurde,
27 Leistungen davon wurden auch bewertet: 0 "positiv", 3 "tendenziell
positiv", 12 "unklar", 8 "tendenziell negativ", 4 "negativ".



Pressekontakt:
MDS, Pressestelle, Christiane Grote, Tel. 0201 8327-115,
c.grote@mds-ev.de
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