Wenn jeder Gang in die Stadt zum sozialen Spießrutenlauf wird, dann ist der Leidensdruck enorm. Fettleibige Menschen erfahren jedoch nicht nur durch die Blicke ihrer Mitmenschen Tag für Tag, wie unerwünscht sie in der Welt "da draußen" sind. Ob der zu enge Sitz im Flugzeug, der klapprige Stuhl im Eis-Café oder ein öffentliches Klo, bei dem man fürchten muss, es abzureißen, wenn man sich drauf setzt: Der Alltag adipöser Menschen steckt voller Hürden - und gut gemeinte Ratschläge wie "Dann nimm doch halt ab!" können meist nur noch mit einem müden Lächeln quittiert werden.
Adipositas, als Krankheit erst seit 2003 durch ein Urteil des Bundessozialgerichts anerkannt, ist ein Problem, mit dem sich in Deutschland immer mehr Menschen herumplagen. Pro Jahr werden in der Bundesrepublik schon jetzt rund 3000 Operationen durchgeführt, Tendenz steigend. Wie sehr dabei nicht nur körperliche, sondern auch psychische Faktoren eine Rolle spiele, machte der Kölner Dipl.-Psych. Christoph Hack auf dem Adipositas-Symposium 2009 in Essen deutlich. „Ich finde es wichtig, dass wir auch die hirnphysiologischen Zusammenhänge bei der Adipositas berücksichtigen“, so Hack im Interview mit dem Online-Gesundheitsmagazin www.rheinruhrmed.de. „Was wir heute wissen, ist, dass viele Menschen, die die Diagnose Adipositas bekommen, in der Vergangenheit depressiv waren oder es auch noch sind.“ Hack stellt jedoch auch klar: „Wir können die Adipositas nicht psychotherapeutisch behandeln, weil Adipositas keine psychische Störung ist. Adipositas ist vielmehr das Ergebnis.“
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Darin erklärt Hack u.a., worauf er achtet, wenn er sich bei der psychologischen Begutachtung im Vorfeld einer möglichen adipositas-chirurgischen Maßnahme ein Bild über die Situation eines Patienten macht.