fit und munter - Unverständnis über Kündigung des Hausarztvertrages: Dr. Geis: "AOK Bayern entzieht sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung"

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Unverständnis über Kündigung des Hausarztvertrages: Dr. Geis: "AOK Bayern entzieht sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung"


Die AOK Bayern hat jetzt den Hausarztvertrag zum
30. Juni 2014 gekündigt. Der Bayerische Hausärzteverband (BHÄV)
reagiert mit Unverständnis und fordert die Landes- und Bundespolitik
endlich zum Eingreifen auf. "Die flächendeckende hausarztzentrierte
Versorgung der Menschen in Bayern darf nicht der Willkür einer
einzelnen gesetzlichen Krankenkasse ausgeliefert werden", so Dr.
Dieter Geis, der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbandes.

Dr. Geis: "Hausarztverträge sind ein per Gesetz garantiertes Recht
für alle gesetzlich Versicherten auf eine besondere medizinische
Versorgung. Im Gegensatz zu anderen gesetzlichen Krankenkassen wurde
von der AOK Bayern der Hausarztvertrag von Anfang an nur halbherzig
gelebt. Diese Rückständigkeit geht zu Lasten der Versicherten. Dass
es auch anders geht, zeigt die erfolgreiche, innovative und moderne
Kooperation der AOK Baden-Württemberg und anderen Kassen mit Haus-
und Fachärzten. Der gewählte Zeitpunkt der Kündigung kurz vor dem
Bayerischen Hausärztetag spricht Bände. Die AOK Bayern entzieht sich
mit der Kündigung ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Wir
Hausärztinnen und Hausärzte erwarten von den verantwortlichen
Politikern, dass sie zum Wohl aller Bürgerinnen und Bürger die AOK
Bayern auf ihren Versorgungsauftrag verpflichten und diesen Schritt
hin zu einer Drei-Klassen-Medizin unterbinden."

Der Bayerische Hausärzteverband erneuert deshalb seine Forderung,
die Hausarztverträge nach altem Recht nachhaltig zu sichern.

Dr. Geis: "Versicherte der AOK Bayern könnten damit ab 1. Juli
2014 ohne eine besondere medizinische Betreuung dastehen. Dies träfe
dann vor allem alte und chronisch-kranke Menschen, also jene Bürger,
für die wir Hausärzte eine besondere Verantwortung empfinden.
Spätestens jetzt werden alle Politiker erkennen, wie wichtig es ist,
Hausarztverträge nach altem Recht nachhaltig, also über das Jahr 2014
hinaus, zu sichern. Wir fordern deshalb die umgehende Streichung des
Spar-Absatzes 5a § 73 b SGB V. Gleichzeitig zeigt das Verhalten der
AOK Bayern, dass Hausarztverträge nicht der Freiwilligkeit der Kassen
überlassen werden dürfen, sondern per Gesetz allen Versicherten als
Option dauerhaft garantiert werden müssen."

Die Kündigung der AOK Bayern sei auch ein negatives Signal an den
medizinischen Nachwuchs, erklärt Dr. Geis: "Die AOK Bayern verstärkt
damit den Hausärzte-Notstand. Schon jetzt schließt allein in Bayern
jede Woche eine Hausarztpraxis, weil sich kein Nachfolger findet.
Unsere Bemühungen, junge Medizin-Studierende für die Allgemeinmedizin
zu begeistern, werden mit dem Feldzug der AOK Bayern gegen die
hausarztzentrierte Versorgung ad absurdum geführt."

Der Hausärzte-Notstand ist auch zentrales Thema des Bayerischen
Hausärztetages, der am Freitag und Samstag unter dem Motto "Hausärzte
in Bayern - Gesundheit aus einer Hand" im Kongress am Park in
Augsburg stattfindet und zu dem über 600 Hausärzte und Medizinische
Fachangestellte erwartet werden.

Als Gäste zugesagt haben auch Ministerpräsident Horst Seehofer,
Landtagspräsidentin Barbara Stamm und Bayerns Gesundheitsminister Dr.
Marcel Huber. "Vom Bayerischen Hausärztetag wird ein klares Zeichen
der Geschlossenheit ausgehen. Wir werden gegenüber der Politik
deutlich machen, dass wir keine Wahlversprechen brauchen, sondern
klare Entscheidungen. Das Wohl der Patientinnen und Patienten muss
wieder im Mittelpunkt stehen, nicht das finanzielle Interesse einiger
Kassen-Fürsten", so Dr. Geis.

Hinweis an die Redaktionen:

Im Vorfeld der Mitgliederversammlung lädt der Vorstand des
Bayerischen Hausärzteverbandes zu einem Pressekonferenz ein, und zwar
am Samstag, 29. Juni 2013, 10 Uhr im Kongress am Park Augsburg,
Gögginger Str. 10, Raum Kuka.



Ansprechpartner Presse:
Torsten Fricke, Tel.: 0171/41 58 329
Heike Blümmel, Tel.: 0170/234 88 01
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