Vor der Sitzung des Ausschusses für Umweltfragen,
öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) des
Europäischen Parlaments zu den geplanten Verschärfungen der
Tabakproduktrichtlinie warnt der Bund für Lebensmittelrecht und
Lebensmittelkunde e. V. (BLL) vor voreiligen und unbegründeten
Verboten und Vorschriften, die die Entscheidungsfreiheit der
Verbraucher einschränken und ganze Produktsorten vom Markt
verschwinden lassen. So sollen nicht nur die Verpackungen von
Tabakprodukten vollständig standardisiert und jegliche individuelle
Gestaltung, einschließlich der Anbringung etablierter Wort- und
Bildmarken, unterbunden werden, sondern auch Tabakzusatzstoffe
vollständig verboten werden. Das würde das Ende vieler beliebter
Sorten, wie z. B. Mentholzigaretten, bedeuten. "Mit dem von ihr
vorgeschlagenen pauschalen Verbot von Zusatzstoffen verteufelt die
EU-Kommission die Verwendung von Aromen ohne jede wissenschaftliche
Grundlage", erklärt Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des BLL.
Ein Verbot oder eine Zulassung eines Zusatzstoffes muss auf einer
umfassenden wissenschaftlichen Bewertung basieren. Das gilt nicht nur
für Zusatzstoffe, die in Lebensmitteln verarbeitet werden, sondern
genauso auch für Zusatzstoffe, die Tabakerzeugnissen zugesetzt
werden. Bisher gibt es aber - anders als im Lebensmittelbereich - bei
den Tabakerzeugnissen keine international anerkannten Vorgaben,
welche Testverfahren für eine Bewertung von Zusatzstoffen verwendet
werden und wie diese Daten vernünftig bewertet werden können. "Es
müssen zunächst anerkannte wissenschaftliche Prüfkriterien erarbeiten
werden, bevor im Detail die Regulierung der Tabakzusatzstoffe
sinnvoll und auf wissenschaftlicher Basis beantwortet werden kann",
fordert Minhoff.
Die im BLL zusammengeschlossenen Verbände der Tabakwirtschaft sind
bereit und interessiert, sich bei der Entwicklung dieser
Prüfkriterien und geeigneten Testverfahren zu beteiligen und deren
Erarbeitung aktiv zu unterstützen. Generell ist dabei festzuhalten,
dass die Ergebnisse bisheriger umfassender toxikologischer Testreihen
zeigen, dass die verwendeten Zusatzstoffe die inhärente Toxizität von
Tabakrauch nicht erhöhen. Epidemiologische Beobachtungen deuten zudem
darauf hin, dass die von der deutschen Tabakwirtschaft verwendeten
Zusatzstoffe die natürliche Suchtgefahr von Tabakrauch nicht erhöhen.
Vor diesem Hintergrund betont Minhoff: "Wir hoffen, dass sich die
Abgeordneten des ENVI-Ausschusses ebenso kritisch mit der
Tabakproduktrichtlinie auseinan-dersetzen werden, wie es zuvor
bereits die beratenden Ausschüsse des Europäischen Parlaments getan
haben."
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL) Der
BLL ist der Spitzenverband der deutschen Lebensmittelwirtschaft. Ihm
gehören ca. 500 Verbände und Unternehmen der gesamten
Lebensmittelkette - Industrie, Handel, Handwerk, Landwirtschaft und
angrenzende Gebiete - sowie zahlreiche Einzelmitglieder an.
Für weitere Informationen:
Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e. V. (BLL)
Christoph Minhoff
Hauptgeschäftsführer
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