- Im vergangenen Jahr nutzten 93 Prozent der Ärzte eine
elektronische Krankenakte, 47 Prozent setzten regelmäßig
Healthcare-IT-Anwendungen ein
- Beim elektronischen Austausch von Patientendaten mit anderen
Gesundheits-einrichtungen besteht noch großer Nachholbedarf
Eine große Mehrheit der Ärzte in Deutschland (93 Prozent) nutzt
die elektronische Krankenakte, so eine neue Studie von Accenture, für
die 3.700 Ärzte in Deutschland und sieben weiteren Ländern befragt
wurden. Jedoch tauschen nur drei Prozent der Ärzte regelmäßig
klinische Daten mit anderen Gesundheitsrichtungen aus.
Fast die Hälfte aller deutschen Mediziner hat angegeben,
regelmäßig Healthcare-IT zu nutzen. Das sind 12 Prozent mehr als
2011. Ein Großteil der Ärzte (59 Prozent) ist davon überzeugt, dass
der Einsatz von Healthcare-IT dazu beitragen kann, unnötige
Behandlungen zu vermeiden. Besonders intensiv nutzten die deutschen
Ärzte im internationalen Vergleich folgende IT-Anwendungen im
Praxisalltag: elektronische Notizen im Patientengespräch erfassen (77
Prozent), den allgemeinen Verwaltungsaufwand durch IT-Tools
verringern (59 Prozent) und dem Einsatz von computergestützten
Behandlungsleitfäden für Diagnose- und Therapieentscheidungen (18
Prozent).
"Ärzte nutzen IT, wenn sie eine Effizienzsteigerung in ihrem
Arbeitsumfeld unmittelbar spüren", sagt Dr. med. Sebastian Krolop,
Geschäftsführer für die Beratung im Gesundheitswesen bei Accenture in
Deutschland. "Doch müssen alle Beteiligten des Gesundheitswesens
größer denken und ihre Daten vernetzen. Erst dann können bedeutende
Effizienzpotenziale im gesamten System gehoben und vor allen die
Behandlungsqualität für den Patienten verbessert werden."
Indes zeigt die Studie bei der Vernetzung im Gesundheitssystem
große Defizite. So erhalten nur neun Prozent der Ärzte hierzulande
regelmäßig Benachrichtigungen, wenn ein Patient in einer anderen
Gesundheitseinrichtung behandelt wurde. Im weltweiten Durchschnitt
aller untersuchten Länder sind es hingegen 20 Prozent. Immerhin 39
Prozent der befragten deutschen Ärzte gaben aber an, generell
elektronischen Zugriff auf patientenbezogene Behandlungsdaten von
anderen medizinischen Einrichtungen zu haben.
"Hier in Deutschland verschenkt das Gesundheitswesen wertvolles
Potenzial. Die Effizienz und Qualität könnte deutlich verbessert
werden, wenn Ärzte die Behandlungen noch effektiver untereinander
koordinieren würden", sagt Dr. med Sebastian Krolop. "Wenn die
vorhandenen Technologien besser genutzt werden, können sowohl die
Produktivität gesteigert und bessere Behandlungsergebnisse für die
Patienten erzielt werden. Gerade in Zeiten des demographischen
Wandels und der knappen finanziellen Mittel sollte dies oberste
Priorität haben."
Mehr als die Hälfte aller deutschen Ärzte (58 Prozent) nutzen laut
Studie das Internet, um medizinische Informationen für die richtige
Beratung der Patienten zu recherchieren. Weiterhin lesen 61 Prozent
aller deutschen Mediziner regelmäßig Online-Gesundheitsforen, 45
Prozent schauen Fachvideos im Internet an und ebenfalls 45 Prozent
haben bereits einen Beitrag auf einer Webseite oder in einem
Online-Forum veröffentlicht.
Über die Ärztestudie:
Im Auftrag von Accenture führte Harris Interactive eine jährliche
Online-Umfrage unter 3.700 Ärzten in acht Ländern durch: Australien,
Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Singapur, Spanien
und USA. Je Land nahmen 500 Mediziner (200 in Singapur) teil. Dabei
untersuchten die Autoren die Akzeptanz sowie die Nutzung von IT im
Gesundheitswesen, fragten dabei aber auch die Einstellung der Ärzte
zu den Themen ab. Die Untersuchung fand im November und Dezember 2012
statt. Die Analyse lieferte eine Grundlage für länder-, sektor-,
alters- und nutzungsabhängige Vergleiche. Die Fehlerspanne für die
acht untersuchten Länder der Studie beträgt insgesamt +/- 1,5
Prozent.
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