Gerade wenn es besonders heiß ist, wirkt so ein Sprung ins erfrischende Nass sehr verlockend. Aber ein Wort zur Vorsicht ist geboten. „Die großen Temperaturunterschiede zwischen Luft und Wasser verkraftet der Kreislauf nicht“, zeigt sich Martin Janssen (Pressesprecher der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft DLRG) besorgt. Besonders bei älteren Menschen, die bereits ein geschädigtes Herz-Kreislauf-System haben, kann der Temperaturschock den Blutdruck rasant ansteigen lassen. Die mögliche Folge ist dann ein Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Viel zu lange hat man auf den Sommer gewartet. Jetzt ist er endlich da. Warum aber sucht man derweil dringend nach einer Abkühlung? Weil die Hitze in Deutschland mehr als jedem vierten, der aufs Wetter reagiert, zu schaffen macht. Gemäß einer repräsentativen Umfrage der Apotheken-Umschau leiden 67,4 Prozent der Befragten unter Kopfschmerzen. Nahezu genauso viele, nämlich 62,9 Prozent, haben Kreislaufprobleme. Kein Wunder also, dass man nach einer Erfrischung im kühlen Nass verlangt. Warum soll das so gefährlich sein? Zwei Faktoren die das kalte Wasser zu einer Gefahr für die Gesundheit machen können, sind Selbstüberschätzung und Alkohol.
Selbstüberschätzung macht das kalte Wasser zur Gefahr
Prinzipiell sei es angeraten, den Körper zunächst einmal unter der Dusche etwas abzukühlen und dann „auf jeden Fall langsam“ ins Wasser zu gehen. „Es gilt, sich langsam an die kältere Wassertemperatur zu gewöhnen“, sagte Janssen. Wichtig wäre es auch bei der Dauer nicht zu übertreiben. Denn wer zu lange im kühlen Nass verweilt kann auskühlen und schnell seine Bewegungsenergie verlieren. Der Schwimmer hätte dann nicht mehr genügend Kraft, einen weiten Weg zurück zum rettenden Ufer zurückzulegen.
Besonders Senioren scheinen hier gefährdet, wie Michael Reil von der Wasserwacht Bayern warnt. Wer früher besonders sportlich war, kann die eigenen Fähigkeiten nur allzu leicht überschätzen. Deshalb rät Reil in Intervallen zu einem Fitnesstest beim Arzt.
Auch Alkohol kann kaltes Wasser gefährlich werden lassen
Alkohol erhöht die Hautdurchblutung kurzzeitig. Danach erschöpft allerdings die Wärmezufuhr aus dem Körperinnern. Durch den Alkohol nimmt der Schwimmer die Kälte des Wassers dann nicht mehr so stark wahr. Auch alkoholisierte Menschen neigen dazu, die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Sie können die Orientierung verlieren oder zu lange im Wasser bleiben. Aufgrund der Gefäßerweiternden Wirkung von Alkohol ist ein Sprung ins kalte Wasser ganz besonders gefährlich, da der Kreislauf absacken kann.
Durch die plötzlich auftretende Kälte verengen sich die Arterien. Dadurch gerät das Herz unter Stress. Das Blut kann auf einmal nicht mehr so viel Sauerstoff liefern, wie der Körper braucht. Wenn sich die Arterien dann wegen der anhaltenden Kälte noch mehr zusammenziehen, steigt der Blutdruck an. Wenn sich eine bereits zuvor verengte Arterie durch diese Stressreaktion völlig verschließt kommt es zum Herzinfarkt.