Wer mit typischen Symptomen wie ständigem
Harndrang, Schmerzen im Unterleib oder Brennen beim Wasserlassen zum
Arzt geht, bekommt vermutlich die Diagnose "unkomplizierter
Harnwegsinfekt" - und in der Regel auch ein Antibiotikum
verschrieben. Wie jetzt eine aktuelle holländische Studie zeigt, ist
dies nicht immer im Sinne der Patientin: Denn jede dritte Frau ist
der Untersuchung zufolge bereit, erst einmal auf die Einnahme von
Antibiotika zu verzichten [1]. Diese Ergebnisse decken sich mit den
Erfahrungen von Dr. Dorothee Struck, Gynäkologin und Ärztin für
Naturheilverfahren aus Kiel. "Viele meiner Patientinnen fragen aus
Angst vor Nebenwirkungen wie Scheidenpilz als Folge häufiger
Antibiotikatherapien bei der Diagnose "Harnwegsinfekt" aktiv nach
einer pflanzlichen Alternative zu Antibiotika", so die Frauenärztin.
Bei vielen Betroffenen, die an unkomplizierten Blasenentzündungen
bzw. stetig wiederkehrenden Harnwegsinfekten leiden, ist laut Struck
eine Therapie mit pflanzlichen Senfölen aus Kapuzinerkresse und
Meerrettich erfolgreich. Die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit der
Senföle zeigt sich nicht nur im Praxisalltag, sie wurde auch in
zahlreichen Studien belegt [2-7].
Nicht jede Frau will Antibiotika
Ein sinnvoller Einsatz von Antibiotika ist aufgrund der
zunehmenden Resistenzproblematik unerlässlich - nach wie vor werden
sie jedoch häufig unnötigerweise, beispielsweise bei einfachen
Infektionen, verschrieben. Daher versuchten Wissenschaftler aus
Holland eine Antwort auf die Frage zu finden, ob eine Patientin
prinzipiell erst einmal bereit sei, bei unkomplizierten
Harnwegsinfekten auf ein Antibiotikum zu verzichten. Auf diese Frage
willigten der aktuellen Untersuchung zufolge 37 % der 137 befragten
Patientinnen ein [1]. "Diese Zahlen zeigen, was sich in meinem
Praxisalltag bestätigt: Viele Patientinnen bestehen nicht auf die
Gabe von Antibiotika, sondern sind offen für pflanzliche Therapien",
so Dr. Julia Bäumer, Ärztin für Urologie und Naturheilverfahren,
Hamburg.
Pflanzliche Antibiotika - effektive Hilfe aus der Natur
Da bei einfachen bakteriellen Infektionen, wie dies bei
unkomplizierten Blasenentzündungen der Fall ist, effektive
pflanzliche Antibiotika wie die Senföle aus Kapuzinerkresse und
Meerrettich zur Verfügung stehen, stellt dies eine Alternative zum
Einsatz von synthetischen Antibiotika bei diesen Fällen dar, so die
Urologin aus Hamburg. Es sei wichtig, synthetische Antibiotika für
mittelschwere und schwerwiegende bakterielle Infektionen
zurückzuhalten, um so der Resistenzentwicklung entgegenwirken zu
können, so Bäumer weiter. Senföle sind gut verträglich und
Resistenzen wurden bisher trotz jahrzehntelanger Anwendung nicht
beobachtet, da es sich um ein Gemisch aus mehreren Wirkstoffen
handelt, die unterschiedliche antimikrobielle Wirkmechanismen
aufweisen. Dass die Senföle nicht nur zur Behandlung von akuten
Blasenentzündungen effektiv sind, sondern auch eine vorbeugende
Wirkung haben, zeigen die Ergebnisse einer Studie, bei der
Patientinnen mit stetig wiederkehrenden Harnwegsinfekten deutlich
seltener erneut an einer Blasenentzündung erkrankten als die
Patientinnen, die nur ein Scheinmedikament erhalten hatten[4].
Zur Info " Arzneipflanze des Jahres 2013":
Der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde"
an der Universität Würzburg hat die Große Kapuzinerkresse (Tropaeolum
majus) zur Arzneipflanze des Jahres 2013 gewählt. Der Grund für diese
Auszeichnung liegt in der guten Wirksamkeit der darin enthaltenen
Senföle: Diese sogenannten Isothiocyanate können die Vermehrung von
Bakterien, Viren und Pilzen hemmen und werden daher seit Jahrzehnten
zur Behandlung von Infekten der Atemwege (Erkältung, grippaler
Infekt) und der Harnwege (Blasenentzündung) eingesetzt.
Quellen:
1. Knottnerus, B.J. et al.: Women with symptoms of uncomplicated
urinary tract infection are often willing to delay antibiotic
treatment: a prospective cohort study, BMC Family Practice 2013,
14:71 doi:10.1186/1471-2296-14-71
2. Goos, K.-H. et al.: Wirksamkeit und Verträglichkeit eines
pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich
bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung
im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen
Praxis, Drug Res 56: 249-257 (2006)
3. Goos, K.-H. et al.: Aktuelle Untersuchungen und Verträglichkeit
eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und
Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter
Blasenentzündung bei Kindern im Vergleich zu anderen Antibiotika,
Arzneim.-Forsch./Drug Res. 57, No. 4, 238-246 (2007)
4. Albrecht, U. et al.: Eine randomisierte, Placebo-kontrollierte
Doppelblindstudie eines pflanzlichen Arzneimittels aus
Kapuzinerkresse und Meerrettich in der Prophylaxe von rezidivierenden
Harnwegsinfekten, Curr Med Res Opin 23(10): 2415-2422 (2007)
5. Conrad, A. et al.: In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen
Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut (tropaeoli
majoris Herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix),
Drug Res 56/12: 842-849 (2006)
6. Conrad, A. et al: Breite antibakterielle Wirkung einer Mischung
von Senfölen in vitro. Z Phytotherapie 29, Suppl.1: S22-S23(2008)
7. Conrad, A. et al.: Broad spectrum antibacterial activity of a
mixture of isothiocyanates from nasturtium (Tropaeoli majoris herba)
and horseradish (Armoraciae rusticanae radix). Drug Res 63 (2013):
65-68
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